2025 Landwirtschaft im Braunschweiger Land

Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, die Bauernproteste, die zu Beginn des Jahres 2024 das ganze Land erfassten, haben zwar die Öffentlichkeit aufgerüttelt, doch die erhofften tiefgreifenden Veränderungen in der Ag- rarpolitik blieben aus. Auch die Landwirtschaft hier im Braun- schweiger Land hat sich aktiv eingebracht. Es waren anstren- gende Wochen und der Zusammenhalt unter den Landwirten war beeindruckend. Die Ankündigung der Bundesregierung, die Rückvergütun- gen für Agrardiesel zu streichen und die KFZ-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge fallen zu lassen, war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Es brodelte schon lange: landwirtschaftliche Betriebe werden seit Jahren mit immer neuen Auflagen und praxisfernen Gesetzen kon- frontiert und wirtschaftlich gegenüber anderen Ländern be- nachteiligt ohne die erschwerenden Bewirtschaftungsaufla- gen über verbesserte Produktpreise honoriert zu bekommen oder Akzeptanz für die Mehrarbeit zu erfahren. Die bundes- weiten Proteste waren ein Hilferuf, der leider, wie man im Rückblick sagen kann, weitgehend ungehört verhallte. Trotz wochenlanger Demonstrationen, Straßenblockaden und Gesprächen mit Politikern blieben die Zugeständnisse der Regierung marginal. Die KFZ-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge wurde zwar nicht eingeführt, doch beim Agrardiesel konnte lediglich ein stufenweiser Abbau der Rückvergütungen erreicht werden – ein schwacher Trost angesichts der massiven Mehrbelastungen, mit denen die Betriebe konfrontiert sind. Seitens der Politik wurden zwar vollmundige Versprechun- gen gemacht, einen „Zukunftsplan“ für die Landwirtschaft vor- zulegen. Doch konkrete Maßnahmen lassen weiter auf sich warten. So bleiben die konstruktiven Vorschläge der landwirt- schaftlichen Verbände zum Bürokratieabbau weiterhin wei- testgehend unberücksichtigt. Auch Themen wie faire Han- delsbeziehungen und ein wirksamer Schutz vor Dumping-Im- porten werden zwar diskutiert, aber nicht umgesetzt. Die Politik scheint die Dringlichkeit der Lage nicht zu begreifen – oder bewusst zu ignorieren. Weitere grundlegende Probleme bleiben ungelöst: Der Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel, die sich ver- schärfenden Folgen des Klimawandels und der ungebremste Strukturwandel, der kleine und mittlere Betriebe besonders hart trifft. Hinzu kommen weitere Auflagen im Bereich Um- welt- und Tierschutz, die zwar gut gemeint sein mögen, aber oft an der Realität vorbeigehen und die Wettbewerbsfähigkeit schwächen. Trotz allem haben die Proteste gezeigt, dass Landwirt- schaft, die zusammenhält, durchaus eine starke Stimme hat. Diesen Schwung gilt es mitzunehmen: für eine innovative, nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Land- wirtschaft und zur Reduzierung der Kluft zwischen urbanen Entscheidungsträgern und der ländlichen Realität. Die Gespräche mit der Politik müssen intensiviert werden, ebenso wie der Dialog mit den Verbrauchern. Nur so wird es langfristig gelingen, das Verständnis für die Arbeit auf unse- ren Höfen und die Wertschätzung für regionale Lebensmittel zu stärken. In Zusammenarbeit mit der Politik möchten wir ein schlüs- siges Gesamtkonzept für die moderne Landwirtschaft erar- beiten, das ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang bringt. Es braucht faire Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, nachhaltig zu wirtschaften und von unserer Arbeit leben zu können. Mit dieser Ausgabe unserer Jahresschrift „Landwirtschaft im Braunschweiger Land“ möchten wir Ihnen einen interes- santen Einblick in die aktuelle Lage der Landwirtschaft im Braunschweiger Land geben und wünschen Ihnen eine anre- gende Lektüre. Manfred Walkemeyer Kreislandwirt für die Stadt Braunschweig Wilfried Henties Kreislandwirt für den Landkreis Peine Gerhard Rott Kreislandwirt für den Landkreis Helmstedt Joachim Zeidler Kreislandwirt für den Landkreis Gifhorn Christian Scherb Kreislandwirt für den Landkreis Goslar Ernst-Andreas Schrader Kreislandwirt für die Stadt Salzgitter Gerhard Schwetje Kreislandwirt für den Landkreis Wolfenbüttel Henning Buhr Vorsitzender Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Karl-Friedrich Wolff von der Sahl Vorsitzender Niedersächsisches Landvolk Braunschweiger Land e. V. 3

Inhaltsverzeichnis Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Allgemein 6. Agrar-Exkursion 2024 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Frühe Kommunikation steigert die Akzeptanz von lokalen Windparks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Energie vernetzen – Zukunft gestalten . . . . . . . . . . 13 Feldlerchen-Monitoring per Drohne im Landkreis Goslar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Biogasanlagen – Wichtige Änderungen für den Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Erntejagd – Sicherheit vor Jagderfolg . . . . . . . . . . . 20 Berufskrankheit – Parkinson durch chemische Pflanzenschutzmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Tipps der Berufsgenossenschaft – Pflanzenschutzmittel sicher anwenden . . . . . . 26 Das Projekt #ZukunftsBauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Interview: Agrarpolitik und Zukunft bauen – das geht nur zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 „Gut, dass wir den ZukunftsBauer haben“ . . . . . . . . 34 Werkzeugkasten für den #ZukunftsBauer Hofportrait Biohof Berkelmann am Elm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Neue Wege gehen – Hof Buhr wagt den Schritt in den Weinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 PflanzenEck und Ku(h)lturstall Wense . . . . . . . . . . . 78 Familie und Bildung Zum Landwirt „neben dem Job“ . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Ausbildungsberuf Hauswirtschafter*in – vielseitig, nachhaltig, chancenreich . . . . . . . . . 84 Eine Erntekrone für den Braunschweiger Dom . . . 86 Gärtner mit Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Lernen mit dem „lebens.mittel.punkt“ . . . . . . . . . . . 89 Die Stärke der Kartoffel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Nutria, Waschbär und Marderhund . . . . . . . . . . . . . 94 Herausforderungen bei der Mitarbeiterfindung und -bindung . . . . . . . . . . . . . 98 Asiatische Hornissen – Vorsicht vor Hornissenstichen . . . . . . . . . . . . . 100 Betriebs- und Haushaltshilfe – SVLFG lässt Schwangere nicht im Stich . . . . 102 Sicherheitsschuhe und Fußgesundheit – wie anpacken? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 – Schöne Grüße an die Füße . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Aus der Praxis Förderung von Insekten im Ackerbau – Projekt Recht Absicherung der Eigentümer bei Nutzungs - FINKA zieht Zwischenbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Artenreich Hecken pflegen – Arten schützen . . . . . 44 Kleine Betriebe, große Möglichkeiten: Nachhaltigkeit und Effizienz durch moderne Anbausysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Fütterungsmanagement: Was bringt die Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung am Beispiel DigiMilch? . . . . . . . 49 Dienstleister im ländlichen Raum . . . . . . . . . . . . . . 53 28 Initiativen – Sieben Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Rehkitzrettung ist Teamwork . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Bewässerung im Ackerbau: Effizienz und Bewusstsein steigern . . . . . . . . . . . 60 Stiftung Kulturlandpflege: verträgen für Windenergieanlagen . . . . . . . . . . 106 Sind Poolverträge zwischen den Grundstückseigen- tümern zur Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen durch Windkraftanlagen sinnvoll?. . . . 108 Achtung Drohne – wie funktioniert ein datenschutzkonformer Einsatz von Drohnen mit Kameratechnik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Maut ab 3,5 t – Wer ist betroffen? . . . . . . . . . . . . . 113 Protestfahrten mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Betriebswirtschaft und Steuern Belegbuchführung goes digital . . . . . . . . . . . . . . . 119 Ihr Finanzberater für Finanz- und Kooperationsprojekte mit der Landwirtschaft . . 64 Vermögensfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Auf dem Boden der Tatsachen – wie wirken Gärreste im Vergleich zu Mineraldüngern? . . . . . 68 Organische Düngung 2024: Herausforderungen und Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Anhang Flächennutzung 2024 im Gebiet der Bezirksstelle Braunschweig . . . . 126 Betriebsgrößenverteilung in den Landkreisen 2024 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Name und Anschriften der Beratungsorganisationen . . . . . . . . . . . . . . . 129 5

Allgemein Eine interessante bunte Herde ist auf dem Siebengiebelhof zu Hause. Hier wird die muttergebundene Kälberaufzucht umgesetzt. die 140 eingestallten Hengste das Genmaterial der Mecklenburger und der gesamtdeutschen Warmblut- pferde. Wir konnten die herausragenden Trainings- bedingungen sehen und einen Hauch davon erah- nen, wie das große „Redefiner Reitturnier“ aussehen muss. Unter der Leitung des Landwirtschaftsministe- riums wird diese Kulturgeschichte um das Pferd hof- fentlich erhalten bleiben. Als letzte Station des ersten Tages kamen wir in Schwechow an. Umsäumt von 500.000 Obstbäumen präsentiert sich die Obstbrennerei Schwechow als äußerst gepflegt und vor allem „geschmackvolle“ An- lage. Unter dem amüsanten Führer lernten wir, wie hier so manch edler Schluck hergestellt wird. Und wir durften ihn auch Verkosten. Der ein oder andere schmeckt wohl noch heute die intensive Pflaume - ein Genuss! In diesem sommerabendlichen Ambien- te ließ es sich bei guter Unterhaltung entspannen und entdecken. Manchmal ist es eben doch ganz gut, wenn reich gewordene Kaufleute ein Faible für ent- legene alte Gehöfte entwickeln und sie - zu unserer Freude – wiederherrichten. Im Feierabend angekommen, ließen wir es uns schmecken und genossen ein paar Stunden in Schwerin. Bis es dann hieß: ab in die „Schlafsäle“ zum Ausruhen. (Ein Witz, den nur diejenigen Reiselusti- gen verstehen, die dabei waren ;-) Der zweite Tag begann gut gestärkt mit einem Spaziergang durch den schönen Park des Schlosses zu Schwerin. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg, ließ dieses Prunkobjekt errichten und empfing hier alle politischen und sonstigen Gäste. Mit insgesamt 600 Zimmern eher „klein gehalten“, aber durchdacht und so auch heute noch in Nutzung, unter anderem als Sitz des Landtages und mit Büros vieler Parteien. Und natürlich mit dem sehenswerten Museum. Wir bekamen einen Einblick in die Ge- schichte und Lebensweise dieser Herzoglichen Fa- milie. Imposant, wie diese Zimmer und Bauweisen auch heute noch überdauern und ihren Glanz ver- sprühen. Und dann der Kontrast zum vorherigen Tag… zu Gast bei Fee Spindler, eine gut ausgebildete Land- wirtin, die nach eigenen Aussagen mehr bio als kon- ventionell ist, aber „doch bitte kein Öko-Hippie“. Fee, die so spontan eingesprungen ist, fast genauso spon- Auf dem „Siebengiebelhof“ berichtet Fee Spindler der Reisegruppe über ihre Vorstellungen den Hof zukunftsfähig aufzustellen. 7

Allgemein g i e w h c s n u a r B k l o v d n a L : o t o F Martin Habermann de la Motte führte uns über den Betrieb „Lenzer Wische Rinderzucht GmbH“. Die eindrucksvollen Hallen mit einer beachtlichen Raumhöhe werden für die Lagerung diverser Futtermittel genutzt. n e s h c a s r e d e i N K W L : o t o F Bestens organisiert und strukturiert ist die Milchvieh- altung auf dem Betrieb „Lenzer Wische Rinderzucht GmbH“. 1300 Kühe bei bester Gesundheit und gut strukturierte Arbeit seitens der Mitarbeiter und Technik. tan, wie sie sich mit zarten 23 Lenzen entschloss, den „Siebengiebelhof“ in Drenkow von eben jenen „Öko- Hippies“ zu übernehmen. Rein ins Blaue, rein in die Arbeit, Hauptsache auf eigenen Füßen stehen, wo sie doch keine Aussicht auf ein Hoferbe hatte. Und mit Kühen arbeiten, das war wichtig. So stehen heute 30 Milchkühe, eine bunte Herde aus Rotbunt DN, Schwarzbunt und Angler, in muttergebundener Käl- beraufzucht auf dem Hof. Auch ein paar Sattel- schweine werden zur Verwertung von Abprodukten aus der eigenen Hofmolkerei gemästet. Wie viel Ar- beit es mit den Tieren, 100 % Pachtland, Schulden- übernahme, wechselndem Mitarbeiterstamm auf 100 ha in 100 % biologischer Bewirtschaftung, dazu mit eigener Käserei, Bäckerei und Hofladen sein würde, hatte auch sie unterschätzt. Und so kämpft sie sich von Tag zu Tag bei diesen preislichen Zwängen des Milchmarktes - sieht es gar als Herausforderung! Eine Frau mit einem Ziel, sie kann es noch nicht ge- nau definieren, aber sie wird ihre Entscheidungen treffen und ankommen. Das wünschen wir ihr. Mit so vielen Eindrücken bepackt, traten wir unsere Heimreise an und hatten noch einige Stunden viel zu erzählen. Mit Vorfreude aufs nächste Jahr, Ihre Reiseleitung Maria Buhr und Silke Könnecker Kontakt: LWK Niedersachsen Bezirksstelle Braunschweig Maria Buhr Telefon 0531 28997-123 Maria.Buhr@lwk-niedersachsen.de Nds. Landvolk Braunschweiger Land e. V. Silke Könnecker Telefon 0531 28770-23 silke.koennecker@landvolk-braunschweig.de LWK und Landvolk Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig 9

Allgemein Der Windpark im Bau traf auf großes Interesse – eine wohlverdiente Pause nach einer fast dreistün- digen Radtour durch das Boldecker Land. webseite sorgen für Informationstiefe und halten Neuigkeiten rund um den künftigen Windpark bereit. Wer an der Informationsveranstaltung nicht teilneh- men konnte, findet auf der jeweiligen Webseite alle Informationen der Veranstaltung zum Nachlesen. Visualisierungs-Spaziergänge zeigen den neuen Windpark Innovative Visualisierungstechnologien heben den Dialog mit Anwohnerinnen und Anwohnern seit gut zwei Jahren bei BayWa r.e. auf eine neue Ebene. Neue Augmented Reality-App-Entwicklungen kommen verstärkt zum Einsatz. Diese Technologie setzt BayWa r.e. unter anderem im Rahmen von sogenannten Visu- alisierungsspaziergängen ein, um zu zeigen, wie sich der künftige Windpark in die Landschaft einfügen wird. Es werden auf den digitalen Spaziergängen je- weils Punkte angesteuert, die besonders interessant sind und auch spontan ausgewählt werden können. Sehr häufig lösen sich bei den Teilnehmerinnen und 90 Lieferungen mittels Betonfahrmischer. Für die Transporte wurde innerhalb des Windparks eine ei- gene Baustraße errichtet. BayWa r.e. beteiligt die umliegenden Gemeinden (Radius: 2.500 Meter) an den Erträgen des Windparks (§6 EEG) mit 0,2 Cent pro eingespeister kWh. Dies ist ein zentraler Bestandteil, um Kommunen an der Wertschöpfung vor Ort zu teilhaben zu lassen. Um mit Anwohnerinnen und Anwohnern frühzeitig ins Gespräch zu kommen, setzt BayWa r.e. seit eini- gen Jahren auf zielgerichtete Maßnahmen: Frühe Kommunikation durch Bürgerinfor- mationsveranstaltung Sobald sich Pläne für einen Windpark konkretisieren und Flächen über Pachtverträge gesichert sind, steht zeitnah die erste Informationsveranstaltung für An- wohnerinnen und Anwohner an, die in der Regel mit einer Projektzeitung an die Haushalte im Umkreis angekündigt wird. In dieser postalisch zugestellten Publikation finden sich wichtige, erste Informationen zum Projekt und der geplanten Informationsveran- staltung. Die mehrstündigen Veranstaltungen sind in Form von Themenständen organisiert. Schall oder Schat- ten, die konkrete Planung des Windparks, Auswirkun- gen des Windparks auf die Fauna und Flora, Trans- porte oder die Bauphase des Windparks sind die wesentlichen Aspekte dabei. An allen Themenstän- den beantworten Expertinnen und Experten auf- kommende Fragen. Die öffentlichen Veranstaltungen sind regelmäßig gut besucht und bieten ein nieder- schwelliges Angebot für Menschen vor Ort. Die Köp- fe, die das Projekt planen, stellen sich dabei vor. An sie können Fragen gestellt oder Anregungen für das Projekt vor Ort gegeben werden. Umfangreiches In- formationsmaterial und eine begleitende Projekt- Landfrauen zu Besuch im Windpark Kurz nach der Fertigstellung der drei Fundamente besuchten 27 Frauen des Landfrauenvereins Boldecker Land Ende August im Rahmen ihrer Fahrradtour die Baustelle an WEA 2. BayWa r.e. hatte die Anregung der Landfrauen aufgegriffen, einmal vor Ort zu zeigen, wie der Baufortschritt Formen annimmt. Zudem war das Interesse an allgemeinen Informationen über Windenergie groß. Direkt in Sichtnähe zum Funda- ment an WEA 2 entwickelte sich ein lebendiger Austausch bei Getränken und Snacks. Die informative Pause in der Nähe der Baustelle ist Teil einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit von BayWa r.e., um den Dialog mit Interessierten so vielfältig und so breit wie möglich zu gestalten. Das lockere Zusammentreffen war kurzweilig und lebendig, sodass gleich ein weiterer Termin ins Auge gefasst wurde. Beim nächsten Mal wollen die Landfrauen dabei sein, wenn die Nachtanlieferung der Großkomponenten im Herbst erfolgt. 11

Allgemein Energie vernetzen – Zukunft gestalten Die Landwind-Gruppe steht für die konsequente Umsetzung der Energiewende. Dabei stehen die Werte Nach- haltigkeit, Beständigkeit und Regionalität im Vordergrund. Die Geschäftsführer Bärbel und Alexander Heidebroek führen den Familienbetrieb mit über 150 Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern, zu dem auch ein landwirtschaftlicher Betrieb gehört. Seit über 20 Jahren plant, baut und betreibt die Land- wind-Gruppe Windparks und Photovoltaik-Freiflä- chenanlagen mit Bürgerbeteiligung. Die Windparks liefern jährlich mehr als 600.000 Megawattstunden elektrische Energie. Damit können über 400.000 Menschen zuverlässig mit Strom versorgt werden. Der zur Unternehmensgruppe gehörende Ökostrom- versorger LandStrom beliefert Privat-, Gewerbe- und Industriekunden mit 100 Prozent Erneuerbarer Ener- gie. Ein eigener Bilanzkreis aus Sonne, Wind und Bio- gas sowie eine Energiegenossenschaft runden das Profil als echte Energiewendemacher ab. Gemeinsam zum Windpark Ob auf einer Fläche ein Windpark neu entstehen oder repowert werden kann, hängt von verschiede- nen Faktoren ab. Im ersten Schritt wird geprüft, ob Windpotenzial, Artenschutz oder planungsrechtliche Beschränkungen, wie Mindestabstände, das Projekt grundsätzlich zulassen. Damit die Belange und Wün- sche der Grundstückseigentümer*innen, Kommunen und Bürger*innen respektiert und umgesetzt werden können, ist es wichtig, dass die Projektpartner*innen auf Augenhöhe kommunizieren. Die Landwind-Grup- pe übernimmt die Abstimmung mit allen beteiligten Behörden, um den Genehmigungsprozess optimal zu unterstützen. Parallel dazu wird der Netzanschluss geplant, wirtschaftliche und steuerliche Konzepte entwickelt und die Finanzierung gesichert. Die Land- wind-Gruppe übernimmt die Verhandlungen sowie den Einkauf von Windenergieanlagen, Umspannwer- ken und weiteren Gewerken wie Wege- und Kabel- bau. Die erfahrenen Teams aus Projektentwicklung, Bau und Netzmanagement koordinieren und über- wachen kontinuierlich die Arbeiten auf der Baustelle. Nach der Inbetriebnahme übernimmt die Landwind- 13

H b m G e p p u r G - d n w d n a L : i n e g n u d l i b b A d n u s o t o F Allgemein Baustellenbesichtigungen sind ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz vor Ort. rungen durch den Wegfall russischer Gaslieferungen, Ausfällen bei französischen Kernkraftwerken und ei- ner anhaltenden Dürre in Europa, die zu Kraftwerks- ausfällen durch fehlende Flusskühlung und zu einer geringeren Verfügbarkeit von Wasserkraftwerken führte, blieb die Stromversorgung stabil. Mit der Umstellung auf ein dekarbonisiertes Stromsystem wird sich die Basis der Versorgungssi- cherheit ändern. Früher wurde diese Sicherheit hauptsächlich durch große Kraftwerke gewährleis- tet, die mit fossilen Brennstoffen betrieben wurden und kontinuierlich Strom erzeugen konnten. Diese so genannte Grundlast wird in Zukunft durch Wind- und Solarenergie ersetzt, deren Erzeugungskosten deut- lich günstiger sind, da sie ohne Brennstoffe auskom- men. Um aber auch in Zukunft eine sichere Stromver- sorgung zu gewährleisten, ist ein Mix verschiedener Technologien als „Back-up“ notwendig. Diese Techno- logien müssen in der Lage sein, schnell auf Schwan- kungen in der Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu reagieren, um jederzeit genügend Strom bereitzu- stellen. Außerdem müssen sie in der Lage sein, auch längere Perioden, in denen wenig Wind und Sonne Batteriespeicher und Wasserstoffproduktion sind essenziell für die zuverlässige Energieversorgung der Zukunft. 15

Feldlerchen-Monitoring per Drohne im Landkreis Goslar Allgemein e d r ö h e b z t u h c s r u t a N e r e t n U - r a l s o G s i e r k d n a L : o t o F e d r ö h e b z t u h c s r u t a N e r e t n U - r a l s o G s i e r k d n a L : o t o F ) r e g u l K n i l o r a C ( r a l s o G V P L : o t o F ) r e g u l K n i l o r a C ( r a l s o G V P L : o t o F Überblick über das Offenlandplateau des NSG Appelhorn im Landkreis Goslar In diesem Jahr führte der Landschaftspflegeverband Goslar e.V. (LPV) gemeinsam mit der Unteren Natur- schutzbehörde des Landkreises Goslar eine Droh- nenbefliegung durch, um mittels Wärmebildgebung bei Nacht die Feldlerchenpopulation auf den weiten Offenlandflächen im Naturschutzgebiet „Appelhorn“ im Landkreis Goslar erfassen zu können. Das Naturschutzgebiet „Appelhorn“ als ehemaliger Standorttruppenübungsplatz bietet mit seinen weit- läufigen Freiflächen im Zentrum und Gehölzstruktu- ren an den Außenrändern ideale Bedingungen für Feldlerchen. Zwei Weidetierhalter aus dem Land- kreis Goslar sorgen mit Rindern und Schafen seit zwei Jahren für eine adäquate und extensive Land- schaftspflege der knapp 90 Hektar Offenlandfläche und werden dabei von der UNB des Landkreises Gos- lar und dem LPV Goslar begleitet, um in enger Ab- stimmung die Landschaftspflege zu optimieren und Beweidungspläne anzupassen. Mithilfe der Drohne des Landkreises konnte nachge- wiesen werden, dass die Beweidung der Flächen den Feldlerchen hilft, gute Bedingungen für späte Erst- bruten zu schaffen und die folgende Zweitbrut zu er- halten. Würden die Flächen später oder nicht bewei- det werden, würde die hohe Vegetation für die Wie- senbrüter zum Problem werden. Für das nächste Jahr sind weitere Befliegungen der Flächen geplant, da sich das Erfassen von potenziellen Gelegen mittels Wärmebildkamera als geeignete Methode heraus- stellte, die Größe der Feldlerchen-Population grob abschätzen zu können und um Ballungsräume auf den Wiesen auszumachen, in denen die Feldlerchen besonders dicht aufzufinden waren. Erfassung der potenziellen Gelege über einen exter- nen Monitor, der die Drohnenaufnahmen anzeigt Einsatz der Drohne vor Sonnenaufgang Wärmebildaufnahme der punktförmigen Feldler- chen-Gelege vor Sonnenaufgang Kontakt: Landschaftspflegeverband Goslar e.V. Rosenstraße 25a 38685 Langelsheim info@lpv-goslar.de www.lpv-goslar.de 17

Allgemein M E T E G B & G F L V S : o t o F riert. Dadurch entspricht auch die Darstellung der Schutzmaßnahmen nicht mehr dem betrieblichen Ablauf, sondern orientiert sich an der Maßnahmen- hierarchie des T-O-P-Prinzips im Abschnitt „Schutz- maßnahmen“. Besteht sofortiger Handlungsbedarf? Grundsätzlich gilt: Bei Einhaltung der Technischen Regeln können sie davon ausgehen, dass die ent- sprechenden Anforderungen der Verordnung erfüllt sind. Wählen sie eine andere Lösung, muss damit mindestens die gleiche Sicherheit und der gleiche Gesundheitsschutz erreicht werden. Mit der Bekannt- gabe der aktualisierten Fassung einer TRGS ist der Unternehmer nach § 6 Absatz 10 der Gefahrstoffver- ordnung (GefStoffV) verpflichtet, die vorhandene Ge- fährdungsbeurteilung einer anlassbezogenen Wirk- samkeitskontrolle zu unterziehen und soweit erfor- derlich unverzüglich zu aktualisieren. Werden bei der Überprüfung spezifische Gefährdun- gen festgestellt, müssen die bestehenden Schutz- maßnahmen angepasst werden. Gegebenenfalls müssen auch neue Schutzmaßnahmen eingeführt werden, um den neuesten Sicherheitsstandards ge- recht zu werden. Die Umsetzung technischer Schutzmaßnahmen muss unverzüglich erfolgen, insbesondere, wenn da- durch erhebliche Gefahren für Leben oder Gesund- heit vermieden werden können. In anderen Fällen gilt eine angemessene Fristsetzung gemäß den Vor- gaben der TRGS 001 in Abschnitt 4 Absatz 3. Nach der Anpassung der Schutzmaßnahmen muss die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung ak- tualisiert und ergänzt werden. Dies stellt sicher, dass alle Maßnahmen ordnungsgemäß erfasst und nach- vollziehbar dokumentiert sind, um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Kontakt: Dr. Florian Heuser (SVLFG) Dirk Pachurka (BG ETEM) Weißensteinstraße 70–72 34131 Kassel Telefon 0561 785-0 kommunikation@svlfg.de www.svlfg.de 19

Vorbereitung mit Organisationsliste Der Jagdherr führt eine Liste mit den Kontaktdaten der beteiligten Jagdteilnehmer, Landwirte, Lohnun- ternehmer und Reviernachbarn und gibt diese an alle Teilnehmer weiter. Die Notrufnummer 112, Ret- tungspunkte und die Telefonnummern der Tierärzte mit Bereitschaftsdienst sollten ebenfalls enthalten sein. Alle Beteiligten, ggf. Jagdleiter und eingesetzte Jagdhelfer, sind in die Vorbereitungen einzubeziehen. Verkehrssicherung mitdenken Ein wichtiger Aspekt der Planung ist auch die Ver- kehrssicherung, um unbeteiligte Dritte nicht zu ge- fährden. Die Lage der öffentlichen Straßen und die Verkehrssituation, mit der zu rechnen ist, entscheiden über die zu treffenden Absicherungsmaßnahmen. Über die Verkehrsbehörde ist beim zuständigen Stra- ßenbaulastträger eine Genehmigung für die Beschil- derung einzuholen. Bereits bei der Planung informiert sich der Jagdherr bzw. der eingesetzte Jagdleiter bei der zuständigen Behörde, meist das Landratsamt, über Genehmigungsfristen und Bedingungen. Die land- und forstwirtschaftlichen Wirtschaftswege sind in der Regel beschränkte öffentliche Wege. Auch diese müs- sen hinsichtlich notwendiger Absicherungsmaßnah- men des Freizeit- und Wirtschaftsverkehrs beurteilt werden. Dort begegnen sich häufig landwirtschaftli- cher Verkehr, Jäger und möglicherweise Spaziergän- ger oder andere Verkehrsteilnehmer. Die Beschilde- rung zur Verkehrssicherung wird zeitnah, etwa eine Stunde vor dem Jagdbeginn, aufgestellt und unmittel- bar nach Beendigung der Jagd wieder entfernt. Jagdansprache: Klarheit vor Beginn Der Jagdherr bzw. der von ihm bestimmte Jagdleiter trägt während der Jagd die Verantwortung für die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen. Er sorgt für klare Anweisungen, stellt die Kommunikation zwi- schen den Beteiligten sicher und kontrolliert den ordnungsgemäßen Ablauf. Vor der Durchführung der Jagd werden die in der Planung festgelegten Jagd- einrichtungen aufgestellt. Die Jagdleitung erläutert den Jagdablauf und führt die Gruppenunterweisung zu den Sicherheits- maßnahmen, die sogenannte Jagdansprache, durch. In der Jagdansprache sind folgende Punkte zu be- rücksichtigen und an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen: • Ein Hinweis auf die Besonderheiten von Erntejag- den hinsichtlich Sicherheitsmaßnahmen und einzuhaltende Regeln ist zu geben. Allgemein • Konsequenzen bei Regelmissachtung bis zum Ausschluss von der Jagd sind aufzuzeigen. • Teilnahme ist nur mit gültigem Jagdschein möglich. Die Kontrolle erfolgt vor Jagdbeginn. • Jeder Jagdteilnehmer muss Kleidung in Signalfar- ben tragen, mindestens Warnweste. • Alkohol- und Drogenverbot bestehen und sind zu beachten. • Am Sammelplatz sind alle Waffen mit offenem Verschluss, entladen und mit der Mündung nach oben zu tragen. • Signale werden bekannt gegeben (An- bezie- hungsweise Abblasen). Signal für Jagdunterbre- chung erläutern (ggf. erforderliche Wildbergung aus dem Erntebereich, technische Probleme an den Erntemaschinen). • Jeder Schütze bekommt einen Stand zugewiesen. Eine Verständigung mit dem Standnachbarn hat nach Bedarf zu erfolgen. Stände dürfen während der Jagd nicht verlassen werden. • Hinweis geben, dass gegebenenfalls die Fern- wechsel besetzt sind. • Die Jagdleitung legt den Schussbereich und die maximale Schussentfernung gemäß den vorherr- schenden Geländeverhältnissen verbindlich fest. • Geeignete Büchsenmunition ist zu verwenden. • Es darf grundsätzlich nicht in den abzuerntenden Bereich (Schlag/Acker) geschossen werden. • Eine Absprache sowie Kommunikationsregeln und Kommunikationsmöglichkeiten (zum Beispiel Mobiltelefon oder Funk) mit den Erntemaschinen- führern und den Jagdteilnehmern sind zu verein- baren (zum Beispiel das Abblasen des „Treibens“, da beschossenes Wild in das zu beerntende Feld zieht oder ein Umsetzen/Nachrücken der mobilen Jagdeinrichtungen durch den Erntefortschritt erforderlich ist). 21

Allgemein Berufskrankheit Parkinson durch chemische Pflanzenschutzmittel Die Anerkennung einer Erkrankung als Berufskrankheit bietet Betroffenen einen umfassenden Schutz und vielfältige Unterstützungsleistungen durch die gesetzliche Unfallversicherung. Das gilt auch für die Berufs- krankheit „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“. n e s h c a s r e d e i N k l o v d n a L : o t o F Auch wenn die Ursachen der Parkinson-Krankheit bis- her nicht völlig geklärt werden konnten, bestätigte der Ärztliche Sachverständigenbeirat (ÄSVB), der als unabhängiges Gremium beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) angegliedert ist, nach jah- relanger Prüfung den Verdacht, dass der Umgang mit bestimmten chemischen Pflanzenschutzmitteln ein Parkinson-Syndrom auslösen kann. Er hat daraufhin empfohlen, das Parkinson-Syndrom durch Pestizide als neue Berufskrankheit in die Berufskrankheiten- Verordnung aufzunehmen. Das BMAS hat in der zwei- ten Jahreshälfte 2024 die Aufnahme vorgenommen. Bei Vorliegen aller Voraussetzungen kann die Er- krankung auch bereits vor Aufnahme in die Berufs- krankheiten-Verordnung als sogenannte „Wie-Be- rufskrankheit“ anerkannt werden. Diese Anerkennung bietet den Betroffenen einen umfassenden Schutz und Unterstützungsleistungen durch die gesetzliche Unfallversicherung. Voraussetzungen Damit die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) die Berufskrankheit bzw. „Wie-Berufskrankheit“ anerkennen kann, muss medizinisch ein primäres Parkinson-Syndrom diagnostiziert sein. Die Parkin- sonerkrankung darf nicht Folge einer anderen Grunderkrankung sein. Zudem muss die oder der Er- krankte im Berufsleben langjährig und häufig mit Fungiziden (zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten), Insektiziden (zur Bekämpfung von Insekten) oder Herbiziden (zur Bekämpfung von Unkraut) gearbeitet haben. Diese Mittel müssen die Erkrankten an min- destens 100 Tagen innerhalb einer Funktionsgruppe (Insektizide, Herbizide, Fungizide) angewandt haben. Eine Addition der Tage über unterschiedliche Funk- tionsgruppen erfolgt dabei nicht. Es wird jeder Tag gewertet, an dem die versicherte Person – unabhän- gig von der Tätigkeitsdauer an diesem Tag – Vor- oder Nachbereitung, Störungsbeseitigung im Rahmen der Pestizidanwendung oder Ausbringung der Pestizide selbst vorgenommen hat. Anerkennungsverfahren Für Versicherte der SVLFG heißt das, sie haben im Krankheitsfall Anspruch auf Unterstützung durch die Vorstandsmitglied der SVLFG Ulrich Löhr Jeder, der an Morbus Parkinson erkrankt, hat das Recht die bestmögliche Behandlung zu erfahren. Die Auslöser für diese tückische Krankheit sind vielfältig. Über die Einstufung als Berufskrankheit entscheidet ein ärztlicher Beirat im Bundes- arbeitsministerium. Dieser Beirat hat sich seit knapp 10 Jahren mit der Thematik Parkinson im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmittelanwen- dung auseinandergesetzt. Die SVLFG hat diese Entwicklung mit eigener Expertise und Daten kritisch begleitet. Weder gibt es in der Landwirt- schaft mehr an Parkinson Erkrankte, noch sind Männer mehr betroffen als Frauen. Acker-, Obst- bauern und Winzer sind auch nicht mehr betroffen als Grünland- oder Biobauern. Die wissenschaft- liche Basis für diese Entscheidung steht also auf sehr dünnem Eis und politische Einflussnahme erscheint nicht ausgeschlossen. Deshalb erscheint der SVLFG der Rechtsweg über einen Modellfall als derzeitig einzig gangbarer Weg. Aber bis zur letztinstanzlichen Gerichtsentscheidung gilt zuerst das jetzt festgelegte Recht. 23

Allgemein Sofern Betroffene in den letzten Wochen bereits auf die Fortführung des Verfahrens verzichtet haben, können diese jederzeit die SVLFG kontaktieren und das Verfahren wiederaufnehmen lassen. Leistungen der Berufsgenossenschaft Die gesetzliche Unfallversicherung erbringt aktiv alle medizinischen und außermedizinischen Leistungen zur Rehabilitation einschließlich der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Ge- meinschaft sowie ergänzende Leistungen aus einer Hand. Sie stellt die betroffenen Menschen mit dem Ziel der Förderung ihrer Selbstbestimmung im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB) IX in den Mittelpunkt. Der Leistungskatalog der Unfallversicherung ist vielfältig und übersteigt im Regelfall den Leistungs- umfang der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversiche- rung. Eine weitere Besonderheit ist, dass es in der Un- fallversicherung keine Selbstbeteiligung oder Zuzah- lung der Betroffenen für erforderliche Leistungen gibt. Nach einem Arbeitsunfall, einer Berufskrankheit oder auch bei einer drohenden Berufskrankheit und somit auch bei Versicherten, bei denen das Parkinson- Syndrom als Berufskrankheit bzw. „Wie-Berufskrank- heit“ anerkannt wurde, sichert die gesetzliche Unfall- versicherung – sofern noch vorhanden – bestehende Beschäftigungsverhältnisse mit allen geeigneten Mit- teln. Hierzu erbringen die Unfallversicherungsträger primär Leistungen der medizinischen Rehabilitation und, wo dies nicht ausreicht, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (z. B. Umschulungen). Parallel dazu werden bei Bedarf Hilfen zur Be- wältigung der Anforderungen des täglichen Lebens und zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft so- wie zur Führung eines möglichst selbstständigen Le- bens bereitgestellt. Ebenso erbringt die gesetzliche Unfallversicherung ergänzende Leistungen, um den Erfolg der Leistungen zur medizinischen Rehabilita- tion und zur Teilhabe zu erreichen und zu sichern (Reisekosten, Kraftfahrzeughilfe, Hilfsmittel, Woh- nungshilfe). Die Leistungen der Unfallversicherung können darüber hinaus je nach Schwere der Erkrankung auch Geldleistungen an Versicherte (z. B. Lohnersatz- leistungen und Rentenleistungen) sowie – im Todes- fall – Hinterbliebenenleistungen (z. B. Witwen-/Wit- wer- und Waisenrenten) umfassen. Für Versicherte, die infolge der Parkinsonerkran- kung für die gewöhnlichen und regelmäßig wieder- kehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens in erheblichem Umfang fremder Hilfe bedür- fen, wird Pflegegeld gezahlt oder Haus- bzw. Heim- pflege gewährt. Das Pflegegeld hat den Zweck, pflegebedingte Mehraufwendungen pauschaliert abzugelten, um die notwendige Betreuung und Hilfe bei den gewöhnli- chen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens soweit wie möglich sicherzustellen und hilfebedürftigen Personen ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu er- möglichen. Das Ausmaß des Hilfebedarfs und damit die Höhe des Pflegegeldes richtet sich nach dem Ge- sundheitsschaden durch den Arbeitsunfall bzw. die an- erkannte Berufskrankheit des Versicherten und dem dadurch bedingten Umfang der notwendigen Hilfe. Weitere Informationen können der Webseite der SVLFG entnommen werden: www.svlfg.de/ welche-leistungen-kann-ich-im-ernstfall-erwarten Information und Hilfe: Kontakt: Die SVLFG bietet eine Servicenummer für Fragen rund um das Thema Parkinson-Syndrom als Be- rufskrankheit an unter 0561 785-10350. Auf der Internetseite sind außerdem die Antworten auf häufig gestellte Fragen unter www.svlfg.de/faq- parkinson veröffentlicht. SVLFG Martina Opfermann-Kersten Weißensteinstraße 70–72 34131 Kassel Telefon 0561 785-0 kommunikation@svlfg.de www.svlfg.de 25

Allgemein Erlenmayerkolben und Laubblatt sind die Erkennungssymbole für die robuste PSM-Schutzkleidung oder die Ärmelschürze. Der Körperschutz wird entspre- chend der zu erwartenden Belastung in drei Typen eingeteilt und gemäß der Sicherheitsnorm EN ISO 27065 gekennzeichnet (C = engl. Clothing – Kleidung). Erfahrungsgemäß belasten PSM die Hände am stärks- ten. Geeignete Schutzhandschuhe sind nach der Sicherheitsnorm ISO 18889 gekennzeichnet. Diese unterscheidet drei Typen: (G = engl. Glove – Hand- schuh, R = engl. Re-entry – wiederbetreten). Körperschutz nach EN ISO 27065 C1 schwacher Schutz C2 mittleren Schutz C3 starken Schutz Schutzhandschuhe nach ISO 18889 G1 Schutz vor anwendungsfertigen Pflanzenschutzmitteln G2 Schutz vor Konzentraten GR Schutz vor getrocknetem C… G… Spritzbelag bei Nachfolgearbeiten (ausreichend bei verdünnten Pflanzenschutzmitteln) (ausreichend bei verdünnten Pflanzenschutzmitteln) (erforderlich bei konzentrierten Pflanzenschutzmitteln) Transfer Systems – CTS), um das Konzentrat in die Feldspritze zu überführen. Bei richtiger Handha- bung verhindern diese den Kontakt mit dem Konzentrat. Die PSM-Gebinde verfügen in einem CTS über spezielle Adapter. Erst wenn die Kanister fest mit der Feldspritze verbunden sind, kann das Konzentrat entnommen werden. Auch beim Spülen bleibt der Kanister innerhalb des ge- schlossenen Systems. In der Regel lassen sich alte Feldspritzen mit CTS nachrüsten. • Besuchen Sie regelmäßig Schulungen zum Anwenderschutz bei Pflanzenschutzarbeiten. Das Thema kommt in Sachkundelehrgängen oft zu kurz. • Lagern Sie PSM ausschließlich in einem ver- schließbaren Lagerraum oder Schrank aus nicht brennbarem Material. Das Lager muss über Lüftungsöffnungen oder eine Zwangslüftung verfügen. Insofern der Lagerraum oder Schrank über keine geeignete Auffangvorrichtung verfügt, müssen PSM in chemikalienbeständigen Auffang- wannen aufbewahrt werden. Die Wannen verhin- dern, dass sich die Chemikalien im Raum verteilen oder in die Umwelt gelangen, falls sie unkontrol- liert aus den Behältern austreten. • Schützen Sie sich mit geeigneter PSA. Dazu gehören in jedem Fall Schutzhandschuhe für Pflan- zenschutz (gekennzeichnet mit Erlenmeyerkolben mit Laubblatt), Schutzbrille, geschlossene Sicher- heitsschuhe und körperbedeckende Arbeitsklei- dung. In Abhängigkeit vom eingesetzten Mittel und von der Tätigkeit (Anmischen, Ausbringen, Reini- gung und Nachfolgearbeiten) muss die PSA um Körperschutz, zum Beispiel Ärmelschürze, Gesichts- schutz und/oder Atemschutz, erweitert werden. Die Gebrauchsanleitung und das Sicherheitsdatenblatt enthalten Informationen zur Auswahl der jeweils geeigneten Schutzausrüstung. Linktipps Informationen zum Anwenderschutz bei Pflanzen- schutzarbeiten bietet die SVLFG unter www.svlfg.de/ pflanzenschutzarbeiten. Erklärende Filme der SVLFG stehen zum Abruf bereit unter www.svlfg.de/you- tube-digital in der Playlist „Sicherer Umgang mit PSM“. Weitere Informationen bieten das Bundesinsti- tut für Risikobewertung unter www.bfr.bund.de und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens- mittelsicherheit unter www.bvl.bund.de/DE/Arbeits- bereiche/04_Pflanzenschutzmittel/04_Anwen- der/03_Schutzausruestung/psm_Schutzausrues- tung_node.html Kontakt: SVLFG Sebastian Thallmair Weißensteinstraße 70–72 34131 Kassel Telefon 0561 785-0 kommunikation@svlfg.de www.svlfg.de Sebastian Thallmair ist Präventionsexperte der SVLFG und Ansprechpartner für Fragen rund um den Einsatz von Gefahrstoffen, zu denen auch chemische Pflanzenschutzmittel zählen. Er rät Landwirtinnen und Landwirten, sich regelmäßig über den Stand der Technik beim Anwender- schutz zu informieren und die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen umzusetzen. 27

Allgemein komplexen Fragen des eigenen Selbst- und Rollenver- ständnisses auf dem eigenen Betrieb, im Verband und in der Gesellschaft auseinanderzusetzen, regional un- terschiedlich ausgeprägt. Ein anspruchsvolles Projekt, das sich zentral mit der eigenen Haltung und einer weit verbreiteten und als problematisch identifizier- ten – bewussten oder unbewussten – Opferrolle in der Landwirtschaft auseinandersetzt, braucht Zeit. Aber immer mehr Mitglieder spüren, dass die Zeit reif ist, auch dieses Thema zu diskutieren. V B D : g n u d l i b b A Phase 2: Bauernproteste im Fokus, Bedeutung des #Zukunfts- Bauern bleibt bestehen Seit Dezember 2023 ist das Projekt #ZukunftsBauer in- nerhalb der Branche in den Hintergrund getreten, da die Proteste gegen die Kürzungspläne der Bundesre- gierung im Agrarhaushalt fast alle Aufmerksamkeit und viele Ressourcen auf sich gezogen haben. Die zentrale Frage des Projekts, ob die heimische Landwirtschaft ein gewandeltes Selbst- und Rollenverständnis braucht, hat jedoch durch diese Entwicklungen nichts von ihrer Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Die deutschen Land- wirte haben sich über Monate auf vielen Demonstratio- nen als schlagkräftige, aber stets auf dem Boden des demokratischen Rechtsstaats stehende Berufsgruppe gezeigt. Sie sind heute Seismographen einer generel- len Unzufriedenheit mit der Politik der Bundesregie- rung vor allem in weiten Teilen der ländlichen Bevölke- rung und haben damit eine Bedeutung erlangt, aus der auch eine große Verantwortung erwächst. Wo ist die Landwirtschaft überall „Teil der Lösung“? Parallel zu den Demonstrationen hat die AG #Zu- kunftsBauer in den letzten Monaten daher auch ver- stärkt Wege diskutiert, wie sich die heimische Land- wirtschaft noch stärker bei der Lösung gesellschaftli- cher Probleme engagieren und profilieren kann. Landwirtschaft mag beim Rückgang der Artenvielfalt und beim Klimawandel „Teil des Problems“ sein, sie ist jedoch mehr als je zuvor auch vielfach „Teil der Lösung“. ist dementsprechend ein Landwirt, der offensiv und unternehmerisch an zu- kunftsfähigen Strukturen seines Betriebes arbeitet, der aber ebenso an der Lösung großer Zukunftsfra- gen der ganzen Gesellschaft mitwirkt. Als solcher kann er sich weiterhin als Landwirt auf die Erzeu- gung von Nahrungsmitteln konzentrieren. Er kann aber auch – alternativ oder ergänzend – erneuerbare Energien erzeugen, sich unternehmerisch beim Er- halt der Artenvielfalt engagieren und vieles mehr. Ein ZukunftsBauer Mit einem eigenen Wort-Bild-Zeichen soll der #ZukunftsBauer bekannt gemacht werden – auch über die eigene Branche hinaus. Bildungsfragen verstärkt diskutiert Ein gewandeltes Selbst- und Rollenverständnis als Landwirt, Klimawirt, Biodiversitätswirt etc. zu leben, erfordert neben der inneren Bereitschaft, sich zu wan- deln, auch Fähigkeiten, die es neu zu erwerben gilt. Die Curricula in den landwirtschaftlichen Bildungs- einrichtungen unseres Landes leisten diese Aufgabe bisher nur in Ansätzen. Die AG #ZukunftsBauer disku- tiert daher neben Themen der Kommunikation und der klassischen Öffentlichkeitsarbeit immer stärker auch Bildungsfragen. Wer den steigenden Verände- rungsdruck erfolgreich meistern will, muss sich fort- bilden. Dies gilt für die in der Landwirtschaft tätigen Menschen ebenso wie für viele andere Berufe in unse- rer Gesellschaft. Diese Fortbildung kann sich nicht nur auf ökonomische und technische Fragen beschränken, sondern muss auch tiefergehende soziologische und psychologische Themen aufgreifen. Phase 3: Landwirt als „Demokratiewirt“? Auf dem Deutschen Bauerntag 2024 Ende Juni in Cottbus wird die Frage, wie das Projekt #Zukunfts- Bauer weiterentwickelt werden soll, einen Schwer- punkt der Debatten bilden. Der kommende Bauerntag wird dabei sicher auch unter dem Eindruck der dann vorliegenden Ergebnis- se der Europa- und Kommunalwahlen vom 9. Juni stehen. Ergänzend zu den o. g. Punkten dürfte dort auch die Frage eine Rolle spielen, welche Funktion die deutschen Bauernfamilien – und mit ihnen die gesamte Agrarbranche – bei der großen Frage der Stabilisierung der ländlichen Räume in unserem Land künftig spielen. Die deutschen Landwirte und ihr Einsatz werden gebraucht. Auch auf diesem Ge- biet. 29

Allgemein V B D : o t o F Auch bei der Grünen Woche 2024 ging es um den ZukunftsBauer. Im Rahmen einer Paneldiskussion wurden Wege aufgezeigt, wie die Landwirtschaft es „raus aus der Blase“ schaffen kann. Schulze Bockeloh: Es gibt zahlreiche Herausforde- rungen, vor denen unsere Gesellschaft steht – und die auch an uns Landwirtinnen und Landwirte ge- stellt werden. Natürlich ist und bleibt unsere oberste Aufgabe die Ernährungssicherung – heimische Nah- rungsmittel in ausreichender Menge, guter Qualität und unter höchsten Umwelt- und Tierschutzstan- dards. Gleichzeitig wissen wir, dass der Erhalt der Biodiversität zu einem großen Teil auch auf unseren Flächen stattfinden muss. Es ist klar, dass wir dabei ganzheitlich denken müssen – auch Lichtverschmut- zung und Schottergärten beispielsweise gilt es in den Fokus zu nehmen. Aber auch wir Landwirtinnen und Landwirte müssen uns die Frage stellen: Was können wir noch besser machen? Das Gleiche gilt für den Klimaschutz. Auch hier muss sich die Landwirt- schaft – bei allem, was sie bereits im Bereich Klima- schutz leistet – fragen: Wo können wir noch mehr CO2 einsparen oder binden und gegebenenfalls so- gar erneuerbare Energien erzeugen? Neben dem klassischen Landwirt ist der ZukunftsBauer also auch Biodiversitätswirt, Klimawirt und Energiewirt. Gleichzeitig stehen wir vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Ist der ZukunftsBauer auch Demo- kratiewirt? Schulze Bockeloh: Eindeutig ja! Wir erleben derzeit überall in Europa und in der Welt, wie extreme poli- tische Gruppierungen immer stärker werden. Das macht große Sorgen. Denn auch für uns Landwirtin- nen und Landwirte sind demokratische Verhältnisse enorm wichtig – nur sie schaffen die Grundlage für unternehmerisches Wirtschaften und Sicherheit für unsere Betriebe und Familien. Hier können wir als demokratische Kräfte in den ländlichen Räumen ak- tiv gegensteuern und uns dafür einsetzen, dass die ländlichen Räume nicht abgehängt werden. Auch als Bauernverband müssen wir hier einen Fokus setzen, denn ohne eine vernünftige Infrastruktur, Arbeits- plätze und starke Wirtschaftsräume kann es keine starken und lebenswerten ländlichen Räume für un- sere Bauernfamilien geben. Wie kann das aussehen? Demokratiewirt zu sein, sich aktiv einzusetzen? Schulze Bockeloh: Landwirtinnen und Landwirte sind durch und durch politische Menschen. Viele von uns engagieren sich seit jeher in Gemeinde-, Stadt- und Kirchenräten, aber auch in der Feuerwehr oder anderen ehrenamtlichen Organisationen. Aus meiner Sicht gehört in jeden Gemeinderat eine Landwirtin 31

anbieter und eine aktive Kommunikation auf Au- genhöhe auch eine enorme Wertschätzung wach- sen kann. Mit den neuen Rollen, die wir einnehmen, und wie wir sie kommunizieren, werden sich auch neue Wege für mehr Wertschöpfung auf den Betrie- ben ergeben. Dazu gibt es in jeder Region bereits tolle Beispiele. Brauchen wir dafür neue Kommunikationsstrukturen und mehr finanzielle Ressourcen? Schulze Bockeloh: Die Ressourcen sind in der Tat der zentrale Knackpunkt des ZukunftsBauer-Prozes- ses. Nicht nur die Organisation der zahlreichen Workshops auf Bundes-, Landes- und Kreisebene kostet viel Zeit, Personal und Geld. Auch die Kom- munikation nach außen erfordert mehr finanzielle Ressourcen als bisher. Dabei wäre es ein Meilen- stein, wenn die vielen Initiativen, die wir in den Ländern haben, zusammenkommen würden und ein großer, gemeinsamer Auftritt der Landwirtschaft gelingen würde. Trotz dieser Hürden sehe ich im Zu- kunftsBauer eine großartige Chance für unsere Landwirtschaft, die nicht vertan werden sollte. Als Unternehmerinnen und Unternehmer wissen wir, dass die Investition in die Zukunft essenziell ist. Dies mit personellen Ressourcen zu unterstützen und damit in die Zukunft unserer Branche einzu- zahlen, ist unsere Aufgabe als Verbände auf allen Ebenen. Dafür gilt es, noch mehr konkrete Projekte zu entwickeln, um aus der landwirtschaftlichen Bla- se auszubrechen und weitere Ansätze für mehr Zu- sammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen Gruppen zu entwickeln. Welche Rolle spielt dabei der vor- und nachgelagerte Bereich? Schulze Bockeloh: Als landwirtschaftliche Unterneh- mer und als Agrarbusiness sitzen wir alle im selben Boot. Wir Landwirtinnen und Landwirte sind das Herz dieses großen Wirtschaftszweiges und es ist wichtig, dass dieses Herz pumpt und funktioniert. Deshalb halte ich es für sehr wertvoll, dass auch die vor- und nachgelagerten Bereiche etwas dafür tun, um die Landwirtschaft zu unterstützen und zu stär- ken – gerade bei einer so wichtigen Zukunftsinvesti- tion wie dem ZukunftsBauer. Allgemein Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass mit dem ZukunftsBau- er nur die jungen Menschen angesprochen würden. Ist das so? Schulze Bockeloh: Nein! ZukunftsBauer kann jeder sein und werden, unabhängig vom Alter. Wie in ei- nem guten Team muss auch hier jede Altersgruppe vertreten sein. Auch bedeutet der ZukunftsBauer nicht, dass in der Vergangenheit alles falsch gemacht wurde. Wir wären nicht hier, wenn frühere oder die heutigen Generationen keine großartige Arbeit ge- leistet hätten. Und auch das gehört dazu: Wertschät- zung für die Arbeit unserer Vorgänger in den Fami- lien und auf den Betrieben. Es gibt auch immer wieder Diskussionen, dass es aktu- ell größere Probleme gebe, als sich mit dem Zukunfts- Bauer zu beschäftigen. Schulze Bockeloh: Es gibt bei herausfordernden Auf- gaben immer das Ablenkungsmanöver „Haben wir sonst keine Probleme?“. Mit dem ZukunftsBauer-Pro- zess für mehr Wertschätzung, Wertschöpfung und einen gesellschaftlichen Mehrwert einzutreten, be- deutet nicht, sich nicht mehr um die passenden poli- tischen Rahmenbedingungen zu kümmern. Das tun wir trotzdem. Wir haben tolle Menschen im Bauern- verband, die sich sowohl auf ehrenamtlicher als auch auf hauptamtlicher Ebene tagtäglich für unsere Inte- ressen einsetzen. Agrarpolitik und Zukunft bauen geht nur zusammen, dafür stehen wir ohne Wenn und Aber. Kann der ZukunftsBauer helfen, angesichts multipler Krisen und großer Herausforderungen wieder positiver in die Zukunft zu schauen? Schulze Bockeloh: Davon bin ich überzeugt. Viele in unserer Gesellschaft fühlen sich derzeit von zu vie- len Krisen gleichzeitig überfordert und überrollt. Das wird zum Teil noch verstärkt durch Diskussionen, in denen stets all jenes aufgezählt wird, was schlecht läuft. Der ZukunftsBauer bietet uns aber nicht nur eine klare Zielperspektive und ein Wir-Gefühl, son- dern fordert uns auch zum eigenen Handeln auf und ermutigt zum Gestalten auf den Betrieben, im Ver- band und in der Gesellschaft. Das gibt gerade in Kri- senzeiten ungemein viel Zuversicht – auch über die eigene Branche hinaus. Interview: Sofie Sponbiel 33

AG benannt haben. Aber eine kontinuierliche Weiter- entwicklung des Prozesses „ZukunftsBauer“ findet kaum statt, für inhaltliche und konzeptionelle Arbeit ist zu wenig Raum – es fehlen schlicht die Ressour- cen. Vielleicht sollten wir unser bäuerliches Selbst- verständnis hier einmal reflektieren und die „Das können wir auch selbst“-Haltung kritisch hinterfra- gen. i : o t o F n i e t s l o H - g w s e l h c S d n a b r e v n r e u a B Thomas Hansen ist Landwirt in Schleswig-Holstein. Zurück in die Mitte der Gesellschaft Ich finde, mit dem Zu- kunftsBauer haben wir die einmalige Chance, zurückzukehren in die Mitte der Gesellschaft. Das verlangt aber auch von uns, dass wir der Ge- sellschaft zuhören, mit der Zukunft des Zu- kunftsBauern ist neben der des eigenen Betrie- bes auch die der Gesell- schaft gemeint. Die Her- ausforderungen von Klimawandel und Ernäh- rungssicherheit verlangen ein Engagement über die eigenen Belange hinaus, und erst dies macht den Berufsstand in der Öffentlichkeit glaubwürdig. Wir haben in Schleswig-Holstein im Bauernblatt in zwölf Folgen über 13 ZukunftsBauer und Zukunfts- Bauerinnen zu Wort kommen lassen. Es sind junge und ein paar ältere Bauern und Bäuerinnen. Mit Aussagen wie „Wir Bauern zeigen, dass wir Lö- sungsanbieter sind“, „Ich lerne täglich Neues und wachse an meinen Aufgaben“ oder „Jeder Landwirt sollte ZukunftsBauer sein!“ sorgen sie für viel Stoff für die Kommunikation mit Nichtlandwirten, mit Verbrauchern, mit der Öffentlichkeit, aber auch in- nerhalb des Berufsstandes. Wir werden unsere Ak- tivitäten weiterführen, mitunter auch ausbauen. Mit gesundem Selbstbewusstsein aufzutreten ist ein elementares Anliegen des Projekts „Zukunfts- Bauer“. Doch es wäre fatal, wenn es im Berufsstand bloß als Rhetorik der Selbstvermarktung angese- hen würde. Hier und da wird der Satz „Jeder könn- te, jeder sollte ZukunftsBauer sein“ umgewandelt in den Satz „Wir sind alle ZukunftsBauer“. Und das sind wir bei weitem noch nicht. Das ge- hört zu einer ehrlichen Diskussion dazu. Allgemein Mehr Wertschätzung und Wertschöpfung für unsere Landwirte Im Juni 2022 wurde auf dem Deutschen Bauerntag in Lübeck das Projekt Zu- kunftsBauer auf den Weg gebracht. Zuvor hatten der DBV und seine Landesver- bände eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, zu de- ren Startformationen auch ich gehörte. In vielen Tref- fen und Onlinesitzungen haben wir Empfehlungen erarbeitet mit dem Ziel mehr Wertschätzung und Wertschöpfung für unsere Landwirtschaft. Was ist daraus geworden? Bernd Starick ist Landwirt in Brandenburg. t a v i r p o t o F : Rückblickend muss man sagen, die Geburt war noch einfach, anstrengender ist es, dem Kind das Lau- fen beizubringen. Selbst nach drei Jahren ist es oft noch schwierig, den ZukunftsBauern unseren Mitglie- dern zu vermitteln, denn wer hat schon Lust sein Han- deln und sich selbst kritisch zu hinterfragen? Doch die Forderungen aus der Gesellschaft, der Klimawandel und all die globalen Ereignisse rund um die Landwirt- schaft werden den Druck auf Veränderung und ein mögliches Umdenken der Betriebe weiter erhöhen. Und da ist es gut, dass wir den ZukunftsBauern haben. In vielen Landes- und Kreisverbänden sind großartige Projekte entstanden und werden gerade von unserer jungen Generation nach vorn getrieben. Als Brandenburger bin ich stolz darauf, dass fast 200 Betriebe sich in Projekten mit zukunftsorientierten Themen beschäftigen und sich in Netzwerken aus Wissenschaft, Mittelstand und Gesellschaft verankert haben. Zwei Brandenburger Projekte möchten wir modellhaft auf dem DBT vorstellen. Das Projekt Zu- kunftsBauer war nie auf Kurzfristigkeit angelegt, sondern ist ein Prozess, der kein Verfallsdatum hat. Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingt, die Sichtbarkeit, die wir in den letzten Monaten und Wo- chen auf der Straße hatten, dauerhaft in die Köpfe der Gesellschaft zu bringen. Dass die Bilder positiv besetzt sind, dafür tragen wir die Verantwortung und aus Wertschätzung entsteht auch Wertschöpfung. Eine sich ändernde Wertschätzung unserer Arbeit bedarf aber auch immer einer begleitenden klaren und verständlichen Kommunikation von unten nach oben und umgekehrt. Das sollte zur Selbstverständ- lichkeit werden. Wenn wir über Veränderung und Zu- 35

Werkzeugkasten für den #ZukunftsBauer – wie anpacken? Allgemein AUSGABE 6/24 DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ Auszug aus dem dbk – Deutsche Bauern Korrespondenz 06/2024 dem Spiel Standpunkt: Nach dem Spiel ist vor Bürokratieabbau: Spürbare Ergebnisse längst überfällig Die Bauernproteste – ein journalisti- scher Blick Interview mit Ernährungsexperte: Schein- lösung „pflanzenbasierte Ernährung“ V B D : o t o F Angeregte Diskussionen von #ZukunftsBauern. Es gibt keine standardisierten Lösungen, sondern ganz individuelle Wege. Im Zentrum des Projekts #ZukunftsBauer steht das Bestreben, der deutschen Landwirtschaft mehr Wert- schätzung und höhere Wertschöpfung zu verschaffen. Dabei geht es nicht nur um die Bewältigung aktu- eller Herausforderungen, sondern auch um eine grundlegende Haltung zu Veränderungen in Politik, Gesellschaft und auf den Märkten. ZukunftsBauern und -Bäuerinnen betrachten Wandel als Chance für ihre persönliche und betriebliche Weiterentwick- lung, ohne existierende Probleme zu bagatellisieren. Das eigene Selbstverständnis spielt eine ent- scheidende Rolle im Rahmen des Projekts. Landwirte sehen sich als flexible Unternehmer, die bereit sind, neue Geschäftsmodelle zu prüfen und aktiv den Dia- log mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu suchen. Sie weigern sich, eine passive Opferrolle einzunehmen, und sind offen für konstruktive Kritik sowie selbstkritische Reflexion. Ein weiteres wichtiges Thema des Projekts #Zu- kunftsBauer ist das Rollenverständnis der Landwirt- schaft. Hier wird dafür plädiert, die traditionelle Rol- le als Ernährer zu erweitern und die Landwirtschaft vermehrt als Teil der Lösung für viele gesellschaftli- che Probleme zu profilieren. Das Projekt hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft selbst, sondern zielt auch darauf ab, die Zukunft des gesamten Landes aktiv mitzugestalten und Lösungen für gesellschaftliche Fragen zu bieten, die über die Nahrungsmittelproduktion hinausgehen. Das Projekt #ZukunftsBauer ergänzt die bestehen- de politische und wirtschaftliche Interessenvertretung der Bauernfamilien und ermöglicht eine vertiefte Aus- einandersetzung mit strukturellen Herausforderungen und Haltungen innerhalb der Branche. Es bietet keine standardisierten Lösungen, sondern ermutigt Landwirte dazu, individuelle Wege zur Anpas- sung und Weiterentwicklung ihrer Betriebe zu finden. Das übergeordnete Ziel des Projekts, nämlich eine größere Wertschätzung für Bauernfamilien und eine stärkere Verankerung der Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft, ist langfristig angelegt und erfordert einen aktiven Dialog sowie Maßnahmen zur Öffnung der Landwirtschaft gegenüber der Gesellschaft. Die Weiterentwicklung des Projekts #Zukunfts- Bauer erfolgt durch regionale Formate, die in Landes- bauern- und Kreisverbänden erprobt und in Regional- konferenzen sowie Workshops umgesetzt werden. Erste Anlaufstellen sind die Kreis- und Landesge- schäftsstellen der Landesbauernverbände, die hier Auskunft geben können. Landwirte, die Hilfe suchen, können auf Schu- lungsangebote der Andreas-Hermes-Akademie (AHA) und des Beratungsunternehmens entra zurückgreifen. Diese Angebote bieten Module, die entweder direkt genutzt oder an die spezifischen Bedürfnisse vor Ort angepasst werden können. Zusammengestellt von Linnea Kohlenberg Kontakt: Nds. Landvolk Braunschweiger Land e. V. Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig landvolk@landvolk-braunschweig.de Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn- Wolfsburg e.V. Bodemannstraße 16 38518 Gifhorn info@landvolk-gifhorn.de 37

Aus der Praxis Abb. 1: Deckungsgrad Segetalflora pro 100 m² in Winterweizen 2023, konventionell n=11, herbizidfrei n=10, öko-logisch n=9 (Raute als Mittelwert, Strich als Median) Abb. 2: Artenzahl Sege- talflora pro 100 m² in Winterweizen 2023, konventionell n=11, herbizidfrei n=10, ökologisch n=9 (Raute als Mittelwert, Strich als Median) Ökologische Effekte des Herbizid- und Insektizidverzichts – Kartierung der Ackerbegleitflora Jährlich werden Aufnahmen auf allen 90 FINKA-Flä- chen vorgenommen, um die Maßnahme „Herbizid- und Insektizidverzicht“ ökologisch zu bewerten. Hinsicht- lich der Untersuchungen der Ackerbegleitar ten stellt sich die Frage, wie viel Beikraut toleriert werden kann und vor allem welches. Die Differen zierung zwischen regulierungswürdigen Problemarten und vereinzelt auftretenden, tolerierbaren Ar ten, die häufig wichtige Blühaspekte für Insekten bereitstellen, ist elementar. Vorläufige Ergebnisse für den Winterweizen zei- gen, dass die Deckungsgrade der Ackerbegleitpflan- zen (Segetalarten) auf den herbizidfreien Flächen je nach Standort sehr stark schwanken. Vereinzelt tre- ten Dominanzen einzelner Arten auf (u.a. Ackerfuchs- schwanz und Windhalm). In den ökologisch bewirt- schafteten Äckern war der mittlere Deckungsgrad gegenüber der herbizidfreien Variante in 2021 leicht höher, in 2023 um 40 % geringer und er weist gerin- gere Schwankungen auf. Auf allen konventionellen Vergleichsflächen waren bislang sehr niedrige mitt- lere Segetalflora-Deckungen (2021 0,4 % und 2023 0,2 %) zu verzeichnen (Abb. 1). Neben dem Deckungsgrad wird u.a. auch die Ar- tenzahl erfasst: Auf den herbizidfreien Flächen sind im Winterweizen bislang hohe Schwankungen, aber im Mittel deutlich mehr Arten, als auf der konventio- nellen Vergleichsfläche kartiert worden. Die höchste 39

A B C Aus der Praxis N A N , l e p m e T a n a J : s o t o F A: Bodenfalle zur Erfassung am Boden lebender Organismen; B: Flugfallen mit verschiedenfarbigen Fächern zur Erfassung der Fluginsekten auf den FINKA-Flächen; C: Nisthilfe zur Erfassung der auf den FINKA-Flächen vorkommenden Wildbienen Artenzahl ist auf den Ökoflächen zu verzeichnen (Abb. 2). unter anderem von Läusen und Unkrautsamen er- nähren. Die Ergebnisse zur Ackerbegleitflora fallen in den verschiedenen Kulturen sehr unterschiedlich aus. Zum Beispiel sind die Unterschiede zwischen den Varianten in Hackkulturen, wie Zuckerrübe und Mais, weniger deutlich ausgeprägt, da diese bei Herbizid- verzicht i.d.R. intensiver mechanisch reguliert wer- den als Wintergetreide. Erste Tendenzen zu den Insekten Insekten werden auf den FINKA-Flächen durch Nist- hilfen, Kreuzfenster-Flugfallen und Bodenfallen er- fasst. Während in die Nisthilfen Wildbienen und pa- rasitierende Wespen einziehen, können über die Flugfallen u.a. Hummeln, Schweb- und Florfliegen erfasst werden. Über die Bodenfallen können die am Boden aktiven Insekten, Spinnen und andere Glie- derfüßer erfasst werden. Die vorläufigen Auswer- tungen der Bodenfallen zeigen: Die Insektenbiomas- se auf den herbizid- und insektizidfreien Flächen war im Jahr 2021 höher im Vergleich zur konventionellen Vergleichsfläche, im Jahr 2022 etwa auf glei chem Niveau. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Bewirtschaftungsformen in beiden Jahren ge- ring und in der vorläufigen Auswertung nicht signi- fikant (Abb. 3). Die erhobenen Daten zeigen eindeu- tig, dass die Laufkäfer den größten Teil der erfassten, am Boden lebenden Insekten, in allen Bewirtschaf- tungsformen innerhalb beider Jahre ausmachten. Fast alle Laufkäfer-Arten sind Nützlinge, die sich Die Auswertung der Flugfallen erfolgt aktuell durch das Metabarcoding – eine DNA-Analyse zur Be stimmung aller vorkommenden Arten der jeweili- gen Probe. Die Wildbienen-Larven in den Röhren der Nisthilfen können per Fotoanalyse identifiziert wer- den. Die Ergebnisse stehen noch aus. Betriebswirtschaftliche Effekte – deutli- che Unterschiede in den Kulturen Wintergetreide, Raps, Kartoffeln, Leguminosen, Zu- ckerrüben und Mais werden auf den FINKA-Flächen angebaut – mit ganz unterschiedlichen Auswirkun- gen auf die Erlöse und Kosten. Im Winterweizen lässt sich der Herbizid- und Insektizidverzicht bis- her in der Regel gut managen – häufig sind ähnli- che Erträge zu verzeichnen. Auf einzelnen Flächen kam es zu größeren Ertragsverlusten. Der Durch- schnitt: 5 dt/ha (6 %) Ertragsdefizit auf den herbi- zid- und insektizidfreien Flächen gegenüber der konventionellen Ver gleichsvariante (Abb. 4). Auf den Ökoflächen fallen die Erträge – u.a. aufgrund des geringeren Dünge niveaus – mit durchschnitt- lich 48 dt/ha geringer aus. Die mechanische Regu- lierung der Beikräuter im Wintergetreide ist nach bisherigen Projekterfahrungen kostengünstiger als der Einsatz der Herbizide. Die Anzahl mechanischer Maßnahmen ist dabei unter anderem stark abhän- gig von Standorteigen schaften und der Witterung. Auch der Zeitpunkt der Maßnahme, das Samenpo- tential des Bodens so wie die persönliche Einschät- 41

Aus der Praxis chen. Die Beikrautregulierung fällt im Mais meist teurer aus als in der betriebsüblichen Variante: Mehr- maliges Striegeln und Hacken stehen i.d.R. einer Herbizid-Anwendung gegenüber (Abb. 7). FINKA-Landwirte und Beratung treffen sich, um die Bestände auf den FINKA-Flächen zu bewerten und ackerbauliche Fragestellungen zu diskutieren und 2023) auf durchschnittlich 10 %. Auffällig ist zum einen, dass die Ertragsunterschiede in 2022, ei- nem von Sommertrockenheit geprägten Jahr mit re- gional stark schwankenden Erträgen, doppelt so hoch ausfielen wie im Folgejahr (Abb. 6). Zum ande- ren sind die Trockensubstanzgehalte (TS-Gehalte) mitverantwortlich für die Differenz der bereinigten Ertragswerte: Bislang wurden auf den herbizid- und insektizidfreien Flächen niedrigere TS-Gehalte fest- gestellt, als auf den konventionellen Vergleichsflä- Kontakt: Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. Jana Tempel An der Burg 3 38378 Warberg Telefon 0171 8636903 Jana.Tempel@Netzwerk-Ackerbau.de Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH Leen Vellenga Bahnhofstraße 15b 27374 Visselhövede Telefon 01573 7013834 L.Vellenga@oeko-komp.de www.finka-projekt.de facebook.com/FINKAProjekt instagram.com/finka_projekt Wir sind seit 1983 auf dem Gebiet der Buchführung und Steuerberatung tätig. Eine fundierte Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter ist für uns selbstverständlich und bürgt für Qualität. Wir nehmen Sie mit auf den Weg in das Zeitalter der digitalen Beleg- verarbeitung. Wir unterstützen Sie dabei mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen. Jeder Betrieb ist einzigartig - kommen Sie auf uns zu! Anzeige Buchhaltung • Finanzbuchhaltung • Jahresabschlüsse • Betriebsvergleiche • Lohnbuchhaltung Steuerberatung • Steuererklärungen • Erbschaft- und Schenkungssteuer • Betriebsprüfungen • Einspruchs- und Beratungsangebote • Finanzierungsfragen • Gründungsberatung • Unternehmensnachfolge Finanzgerichtsverfahren Unsere Standorte in der Region: Braunschweig: Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Fon 05 31 / 28 59 84 0 Helmstedt: Industriestraße 4 38350 Helmstedt Fon 0 53 51 / 58 75 0 Peine: Freiligrathstraße 2 31224 Peine Fon 0 51 71 / 99 05 0 Mail: info@bbsgmbh.com - Internet: www.bbsgmbh.com 43

Aus der Praxis n e s h c a s r e d e i N K W L , e k c i r F n i t s r e K : o t o F Die ortsnahe Hecke dient der Biotopvernetzung und bietet ein hohes ökologisches Entwicklungspotential ten bei genauerer Betrachtung ein hohes ökologi- sches Entwicklungspotential“, erläutert Katharina Jagau vom VNP. Die Fachleute prüfen mit Augenmaß Meter für Meter, welche Gehölze auf den Stock ge- setzt werden sollten und an welchen Stellen Nach- pflanzungen nötig sind. Aktuell dominieren 15 Meter hohe Eichen den Ge- hölzstreifen. An lichten Stellen, wo diese fehlen, konnten sich die genannten Sträucher entwickeln. „Aus den von Eichen geprägten Bereichen der Hecke sollten vereinzelt Bäume entnommen werden, um den noch vorhandenen Strauchwuchs zu fördern“, er- klärt Martin Zenk von der UNB. Abgestorbene Bäume stehen neben frischem Aufwuchs von Weißdorn und Schlehe. Holunder, Wildrosen, Brombeeren und Bir- ken zeigen sich vereinzelt und immer wieder auch Wilder Hopfen. Katharina Jagau warnt: „Bei diesem Klettergewächs ist Vorsicht geboten, weil es mit sei- nen Schlingen die Hecken nachhaltig schädigen kann“. Zur Heckenparzelle gehören auch Ruderalbe- reiche, kurze Abschnitte ohne Baum und Strauch, die ihre Berechtigung haben. Brennnesselstauden ma- chen sich hier breit und bieten für die Schmetter- lingsraupen wertvolle Nahrung. Sobald geklärt ist, ob die ehemals durch Flurbereinigung entstandenen Hecken durch Bingo gefördert werden können, geht es mit dem Pflegeschnitt los. Der Gehölzstreifen be- kommt dann ein wellenförmiges Profil. Kontakt: VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide Katharina Jagau Projektmitarbeiterin Niederhaverbeck Nr. 7 29646 Bispingen Telefon 05198 98243-30 jagau@verein-naturschutzpark.de LWK Niedersachsen Bezirksstelle Uelzen Biermannstraße 14 29221 Celle Kerstin Fricke Beraterin zum Biotop- und Artenschutz Telefon 0151 53540005 kerstin.fricke@lwk-niedersachsen.de 45

Aus der Praxis Ein vielversprechender Ansatz für kleinere Gemü- sebaubetriebe, die wettbewerbsfähiger werden wol- len, liegt in der Einführung moderner, skalierbarer Anbausysteme, die Automatisierung und ökologische Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Besonders im Bereich der Direktvermarktung, wo Flexibilität und Effizienz entscheidend sind, können solche Systeme den entscheidenden Unterschied machen. Hydroponische Systeme bieten eine Lösung für oben beschriebene Problemstellung. Bei dieser An- bautechnik wachsen die Pflanzen nicht in Erde, son- dern in einer Nährstofflösung, die direkt an die Wur- zeln gelangt. Dadurch können Pflanzen schneller wachsen und höhere Erträge erzielen, da sie optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Hydroponik hat zu- dem den Vorteil, dass sie weniger Wasser und Dün- ger benötigt als der herkömmliche Anbau. Die Automatisierung spielt auch bei der Hydro- ponik eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz von Sensoren und Steuerungssystemen kann der Nähr- stoffgehalt im Wasser, optimal überwacht und an- gepasst werden, ohne dass man ständig eingreifen muss. Diese Technologie ermöglicht es auch kleine- ren Betrieben, ihre Produktion effizient zu gestalten und die Qualität ihrer Produkte zu steigern. Automa- tische Bewässerung und Nährstoffzufuhr sind bei Hydroponik-Systemen bereits weit verbreitet und können dazu beitragen, den Arbeitsaufwand erheb- lich zu reduzieren. So können auch kleinere Gemü- sebaubetriebe von den Vorteilen der Hydroponik profitieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Pflanzentheke GmbH bietet hierfür innovati- ve Lösungen an. Ihre vertikalen hydroponischen Kul- tursysteme kombinieren die Vorteile der Automati- sierung mit ressourcenschonenden Anbaumethoden. Diese Systeme ermöglichen es den Betrieben, mit einer geringen Investition zu starten und ihre Pro- duktion bei Bedarf schnell und unkompliziert auszu- bauen. Durch die Rationalisierung des Produktions- prozesses wird Arbeitskraft eingespart, was besonders für kleinere Betriebe einen großen Vorteil darstellt. In den automatisierten Kultursystemen können verschiedene Blattgemüsearten wie Kräuter, Salate, Mangold und Kohlgewächse gleichzeitig und effizi- ent kultiviert werden. Dadurch lässt sich die Pro- duktion schnell an Nachfrageschwankungen anpas- sen und der modulweise Aufbau ermöglicht die Flexibilisierung des Produktionsprozesses. Dank der automatisierten Düngung und Bewässerung werden optimale Wachstumsbedingungen geschaf- fen, die den manuellen Arbeitsaufwand erheblich reduzieren. Zudem können Betriebe die ökologi- schen Vorteile der Hydroponik – wie den geringe- ren Wasser- und Düngerbedarf – als starkes Kauf- argument gegenüber ihren Kunden nutzen, was die Attraktivität der Produkte in der Direktvermarktung weiter erhöht. Einige Betriebe in Deutschland haben begonnen, die Vorteile vertikaler Hydroponik-Systeme im ge- schützten Anbau für ihre Produktion zu nutzen, um den steigenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. So beispielsweise Anne Vrochte vom Hof- gut Vrochte, die in ihrem Betrieb eine breite Palette an Produkten wie Eier, Paprika, Auberginen, Gurken und Tomaten vermarktet. Letztes Jahr erweiterte sie ihr Angebot, indem sie ihr erstes vertikales Hydro- ponik- System installierte, um Salate, Mangold, Peter- silie und Basilikum anzubauen. Aufgrund der hohen Nachfrage war das Angebot schnell erschöpft, sodass sie in diesem Jahr das System erweiterte. Dank des modulweisen Aufbaus des Systems konnte es prob- r e n g l E t r e b r o N : o t o F l e k n u F n a i r o l F : o t o F Die Versuchsanlage der LVG Heidelberg, in der verschiedene Salat-Sorten getestet werden. Brunnenkresse-Anbau im Fisch-Hofladen Kresse- park Erfurt. 47

Aus der Praxis Fütterungsmanagement Was bringt die Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung am Beispiel DigiMilch? Milchviehhalter stehen aktuell vor vielen Herausforderungen. Die Erwartungen von Politik und Verbrauchern lassen sich oft nur schwer mit dem Alltag eines Milchviehbetriebs und dessen Wirtschaftlichkeit vereinbaren. Milchviehhaltung bedeutet: hohe Arbeitsintensität bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel und knappen land- wirtschaftlichen Flächen. Die Digitalisierung von Prozessen in der Milcherzeugung könnte durch Erhöhung der Arbeitseffizienz, mehr Tierwohl und nachhaltigere Verfahren einen großen Beitrag zur Verbesserung dieser Si- tuation schaffen. Wie aktuelle Studien zeigen, bewerten Verbraucher die Ausbreitung der Digitalisierung in der Landwirtschaft positiv und auch die Medien berichten überwiegend positiv über diese Entwicklung. Besonders für die kleinstrukturierte Landwirtschaft und für familiengeführte Milchviehbetriebe stellt Di- gitalisierung eine vielversprechende Entwicklung dar. Durch die Optimierung der Prozesse und die po- tenzielle Erhöhung der Arbeitseffizienz kann das vielfältige Angebot an digitaler Technik für Feld und Stall Hilfe beim täglichen Management von großen und kleinen Herden bieten. Aber können die digitale Technik und die einher- gehende exakte Fütterung einen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz leisten? Die Antwort ist komplex und benötigt eine um- fangreiche Herleitung. Eines vorweg: sie fällt positiv aus. Ausgangspunkt ist der Nährstoffkreislauf. Um diesen zu verstehen, ist es notwendig sich tieferge- hend mit ihm zu befassen. Der Zukauf von Mineraldünger, die N-Fixierung der Leguminosen, die am Feld verbliebene organische Substanz sowie der Eintrag durch Niederschläge er- klären Nährstoffeinträge in der Außenwirtschaft. Demgegenüber steht der Stall mit dem Zukauf von Futtermitteln – sei es Kraft- oder Grobfutter. Die hier- aus resultierenden Stickstoff- (N)- und Phosphor- (P)- Einträge in den Nährstoffkreislauf sind die gewichti- gen Unbekannten. Häufig liegen nur unvollständige beziehungsweise keine Analysen der Wirtschafts- und Zukauffuttermittel vor. Dies verursacht in den Berech- nungen Schwierigkeiten. Im Projekt DigiMilch wird versucht, diesen Anteil des Nährstoffkreislaufes ge- nauer zu beleuchten und abzubilden. Für die möglichst genaue Darstellung ist ein lü- ckenloser Datenfluss vom Silo bis in den Trog unab- dingbar. Den genauen Datenfluss beschreibt Abbil- dung 1. Der Ablauf zeigt den Datenfluss im Projekt, wie er bereits auf vielen Betrieben, innerhalb und außerhalb des Projekts, möglich ist. Die einzige händische Einga- be erfolgt bei der Beschriftung der auf dem Betrieb des Landwirtes genommenen Proben. Mittels App kann der Betrieb die Probe anmelden. Die Datenweitergabe, auch im Labor selbst, erfolgt durch Schnittstellen voll- automatisch. So werden Fehler durch händische Ein- gaben minimiert. Zur Berechnung der Futterration für die jeweiligen Tiergruppen werden die Analysen mit- tels Schnittstelle ins Rationsberechnungsprogramm geladen. Nach der Berechnung wird die Ration per Stick, WLAN oder SIM-Karte auf den Futtermischwagen mit programmierbarer Waage oder das automatische Fütterungssystem (AFS) übertragen. Von diesen wer- den dem Landwirt die zu ladenden Mengen angezeigt sowie die tatsächlich geladenen Werte der Waage ge- speichert. Diese Werte ermöglichen erst die Berech- nungen der Nährstoffströme und der Futtereffizienz. Für die exakten Berechnungen bedarf es weiterer Daten wie Milchinhaltsstoffe und -menge sowie die verfütterten Kraftfuttermengen über den Transpon- der beziehungsweise das automatische Melksystem (AMS) aus der Innenwirtschaft. Somit wird deutlich, dass das Fütterungsmanagement das Bindeglied zwischen der Außen- und Innenwirtschaft ist. 0 2 0 2 , n n a m k c e B : g n u d l i b b A Abbildung 1: Datenfluss vom Silo bis in den Trog im Demonstrationspro- jekt 3 49

Bei einem Blick auf die Aufwände an N und P je Kilogramm Trockenmasse (TM) Futter fällt auf, dass die Aufwände noch mehr schwanken. Will man N- und P-reduziert füttern, so sind die Gehalte gemäß DLG-Merkblatt 444 für eine reduzierte N- und P-Füt- terung bei 10.000 kg ECM Herdenleistung auf 145g XP/kg TM und 3,7g P/kg TM zu begrenzen. In Tabelle 5 sind Durchschnitt und Spannweite der Praxisbe- triebe für XP und P je kg TM dargestellt. Die Schwankungsbreiten beim XP- und P-Gehalt sind beachtlich und machen das Potential der Fütte- rung deutlich. Die prozentualen Gehalte an XP je Ki- logramm TM schwanken zwischen 11 und 19 %. Im Durchschnitt der Erhebung liegt der Mittelwert nur knapp über der von der DLG gesetzten Grenze zur N- und P-reduzierten Fütterung. Die Beschleunigung der N- und P-Reduzierung wird in der Auswertung der Zahlen deutlich. Dies ist der aktuellen politi- schen Lage und den damit verbundenen Preissteige- rungen zuzuschreiben. Die hohen Gehalte sind meist zu Beginn der Erhebungen zu finden. Mit dieser Aus- wertung konnte vielen Betrieben deutlich gemacht werden, dass es mit weniger Protein sehr wohl funk- tionieren kann. Vorausgesetzt ist, dass eine Analyse der betriebseigenen Grobfuttermittel vorliegt. Nur so kann die Optimierung der Fütterung gelingen. Wie hängt nun der XP-Gehalt der Ration mit dem Klima- und Umweltschutz zusammen? Studien aus den Niederlanden und der Schweiz zeigen eine ganz deutliche Beziehung zwischen dem XP-Gehalt der Ration und dem Ammoniak-Ausstoß. Wird der XP-Ge- halt um einen Prozentpunkt je kg TM in der Ration gesenkt, verringert sich der Ammoniak-Ausstoß um bis zu 17 %. Senkt man die Harnstoffwerte um 10 Aus der Praxis L f L / h c l i i M g D i : o t o F Die Wiegetröge je Einzeltier stellen die Königsdis- ziplin bei der Ermittlung der Futteraufnahme dar. Auch in der Mast. ppm, so verringern sich die Ammoniakemissionen um bis 2,7 %. Und da die Ammoniakemissionen mit in die Berechnung des CO2- oder auch Carbon-Foot- print einfließen, sinkt dieser ebenfalls. Kommen alle Faktoren zusammen, kann der CO2- Footprint deutlich sinken. Im Durchschnitt aller Be- triebe in Bayern beträgt der CO2-Footprint ≈ 1,4 kg CO2 je kg erzeugter ECM. Ein am Projekt beteiligter Betrieb, der im Jahr 2023 mit dem Klimapreis des bayerischen Staatsministeriums (StMELF) für klima- freundliche Milcherzeugung ausgezeichnet wurde, kommt auf einen CO2-Footprint von gerade einmal 0,83 kg CO2 je kg erzeugter ECM. Fazit: Jeder Betrieb hat die Fütterung und damit den Klima- und Umweltschutz selbst in der Hand. Das belegen die Studien aus den Niederlanden und der Schweiz. Das Projekt machte deutlich, dass die Digitalisierung der Fütterung ihn dabei unterstützen kann. Kennzahl Minimum N-Aufwand der Herde, kg/Tag N-Abfuhr durch Milch, kg/Tag P-Aufwand der Herde, kg/Tag P-Abfuhr durch Milch, kg/Tag 18,22 7,32 4,59 1,30 ø 36,43 12,26 7,59 2,12 Maximum 84,75 27,85 19,79 4,78 Tabelle 3: Kennzahlen des Nähr- stoffflusses „Stall“ der untersuchten DigiMilch Betriebe Kennzahl N g/kg ECM P g/kg ECM Minimum 9,5 2,3 ø 15,9 3,3 Maximum 27,2 4,7 Kennzahl XP g/kg TM P g/kg TM Minimum ø Maximum 111,6 3,1 145,6 4,3 185,5 5,4 Tabelle 4: Kennzahlen des Nährstoffflusses N/P Aufwand je Kilogramm ECM der untersuchten Betriebe Tabelle 5: Darstellung der höchsten und niedrigsten Stick- stoff- und Phosphoraufwände pro kg TM 51

g n i r n e n h c s a M i : o t o F g r e b i e W - r e d n ä l t g i o V n a i t s i r h C : o t o F Dienstleister im ländlichen Raum Aus der Praxis Mit den Veränderungen in der Landwirtschaft hat sich auch das Aufgabenfeld des Maschinenrings verändert. Aus- gangspunkt aller Aktivitäten sind die Mitglieder und deren Familien. Wir wollen die Menschen auf den Betrieben in ihrer täglichen Arbeit unterstützen, sei es durch Arbeitser- ledigungen, Bildung von Kooperationen, Auswahl aus ver- schiedenen Angeboten und aktuellen Informationen. Arbeitsspitzen, Engpässe, unerwartete Ereignisse! Wer kennt es nicht? Mit dem Gedanken gemeinsam Ar- beitskräfte einzustellen, auszulasten und die soziale Betriebshilfe sicherzustellen, wurde der Arbeitgeberzu- sammenschluss Harz-Weser GmbH & Co. KG 2017 als Tochterunternehmen des Maschinenrings Harz-Weser e.V. gegründet. Arbeitskräfte gemeinsam einsetzen – Kapazitäten teilen – Fachkräfte schaffen Freiräume Unsere Profis für Sie . . V e r e s e W - z r a H g n i r n e n h c s a M i . . V e r e s e W - z r a H g n i r n e n h c s a M i : o t o F : o t o F Christin Voigtländer-Weiberg ist staatlich geprüfte Agrarbetriebs- wirtin. Mit ihrer Leidenschaft und ihren besonderen Kenntnissen im Bereich der Milchviehwirtschaft wird sie vorzugsweise auf Milch- viehbetrieben eingesetzt. Sie be- sitzt einen Pflanzenschutzsach- kundenachweis und einen Flur- fördermittelschein. Dies macht sie zu einem Allround-Talent. Ansgar Klostermann ist ebenfalls staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt und besitzt be- sondere Kenntnisse im Bereich der Außenwirtschaft. Auch hat er Erfahrung im Bereich der Schwei- nehaltung. Ein Pflanzenschutz- sachkundenachweis und ein Flur- fördermittelschein runden sein vielseitiges Repertoire ab. Wilfried Götze ist ausgebildeter Landwirt mit Be- rufserfahrung im Bereich der Milchvieh- und Mutterkuhhaltung. Er besitzt erweiterte Kenntnisse im Gemüse- und Sonderkulturan- bau, sowie einen Pflanzenschutz- sachkundenachweis und einen Flurfördermittelschein. Auch er ist vielseitig einsetzbar. 53

Aus der Praxis schinenring bietet einen kostenfreien Tarifver- gleich. Regional ist gut und regional ist „in“. Für die land- wirtschaftlichen Betriebe ist es wichtig Ansprech- partner in der Region zu haben. Direkter Kontakt zu zuverlässigen Firmen wie Willi Lück GmbH oder Rei- fen Ehrhardt sind unerlässlich. Gerade wenn es in der Erntezeit hektisch wird, sind unsere Landwirte auf kompetente Vor-Ort-Hilfe angewiesen. Wir haben Rahmenvereinbarungen mit diesen regionalen An- bietern geschlossen, um auch hier unsere Landwirte bestmöglich unterstützen zu können. In unserem Repertoire der Einkaufsvorteile fin- den Sie als Mitglied auch Arbeitsbekleidung von En- gelbert Strauß mit attraktiven Rabatten und die MRVV-Versicherungsvermittlung mit Ihrem An- sprechpartner Lars Rouven Rehmann. Der Maschinenring Deutschland hat für unsere Mit- glieder weitere großartige Produkte zu top Partner- konditionen. Im Online-Shop finden unsere Mitglieder ein breites Spektrum für Haus und Hof bis Freizeit und Automobile. Zu exklusiven Rabatten und Vorteilen können unsere Mitglieder hier nach Lust und Laune bei namhaften Firmen aus der Landwirtschaft einkau- fen. Nicht nur der Betrieb kann hier auf seine Kosten kommen, sondern auch die Familie findet hier eine ab- wechslungsreiche Auswahl für Haushalt, Hobby und Freizeit. Der Maschinenring Deutschland bieten immer wieder Einkaufsvorteile und neue Aktionen zu un- schlagbaren Preisen an: https://www.maschinenring. de/einkaufsvorteile können Sie in Ruhe stöbern. Der MR-Shop des Maschinenring Westfalen-Lip- pe bietet eine riesengroße Auswahl an technischen Zusatzprodukten rund um das Thema Landwirtschaft an. Auch hier werden unsere Mitglieder fündig https://www.mr-shop.de Kontakt: Maschinenring Harzweser e. V. Hildesheimer Straße 19 B 38271 Baddeckenstedt info@mr-harzweser.de www.mr-harzweser.de 55 p o r c n e S : o t o F Sencrop Wetterstation: Immer die aktuellen Wetterdaten direkt vom Acker. ten Zeitpunkt wird der Sammeleinkauf gestartet. So bestellen wir für unsere Mitglieder zu attraktiven Konditionen. Nicht nur Diesel und Heizöl werden auf einem Betrieb benötigt, auch große Mengen an Ölen und Fetten oder auch neue Düsen für die Feldspritze werden nachgefragt. Auch hier unterstützen wir un- sere Mitglieder bei der Bestellung zu exklusiven Konditionen. Was ist eigentlich mit dem Wetter? Das Wetter spielt in der Landwirtschaft eine große Rolle. Um effizient arbeiten zu können müssen die Wetterverhältnisse stimmen. Dies ist leider nicht im- mer vorhersagbar. Der Maschinenring Harz-Weser e. V. hat eine Kooperation mit der Firma Sencrop ge- bildet, um Ihnen die Arbeit als Landwirt zu erleich- tern. Sie können über uns Wetterstationen kaufen oder eine Lizenz erwerben und auf über 20 Wetter- stationen in Ihrer Region zugreifen. Mit LandEnergie zum Energiewender werden Seit zwei Jahrzehnten ist LandEnergie Stromversor- ger der Maschinenringe. Die Landenergie bietet eine vielfältige Auswahl an maßgeschneiderten Stromtarifen, die genau auf die Bedürfnisse der Stromkunden abgestimmt sind, wie z.B. kurz- oder langfristige Stromtarife für Haushalte oder für den Betrieb. Stromkunde kann bei uns jeder werden - auch wer kein Mitglied im Maschinenring ist. Kom- petente und persönliche Beratung durch die Exper- ten der Landenergie, ist uns wichtig. Wer z.B. ein Angebot für Strom oder Erdgas haben möchte, der schickt uns die letzte Jahresabrechnung zu. Der Ma-

Aus der Praxis Eine Drohne kommt zum Einsatz, um die Unkräu- ter auf dem Rübenfeld zu lokalisieren Die Pflanzenschutzspritze verfügt über Teilbreiten- schaltung und ermöglicht eine nesterweise Bekämpfung von Unkräutern Pflanzenschutzmittels. Auf dieser Karte wurde zur Sicherheit eine Pufferzone von 25 cm um das erfass- te Unkraut mit einkalkuliert. Im Anschluss wurde die Karte auf das Terminal der Pflanzenschutzspritze ge- laden, die auf dieser Grundlage mit einer Fahrge- schwindigkeit von 8 km/h das Pflanzenschutzmittel punktgenau ausbrachte. Weiterhin war Teil der Smart Beet Initiative des Agricenters Nordstemmen zu prü- fen, ob es möglich ist, auch Distelnester mit Hilfe der Drohne zu lokalisieren und mittels sogenanntem „Patch Spraying“ erfolgreich zu bekämpfen. Dazu wurden die gesamten Flächen eine Woche vor dem Applikationstermin mit einer Drohne überflogen. Beim Überflug wurde die Geoposition der Disteln er- mittelt, um eine weitere Karte zu erstellen. Diese wurde anschließend verwendet, um die Disteln mit- tels einer geeigneten Pflanzenschutzspritze nester- weise mit einem entsprechenden Pflanzenschutz- mittel zu bekämpfen. Auch in diesem Fall musste so nicht die gesamte Fläche, sondern jeweils nur die betroffenen Teile des Feldes behandelt werden. Die Pflanzenschutzspritze verfügte dazu über eine „Teil- breitenschaltung“, die es ermöglicht, verschiedene Bereiche des Spritzgestänges unabhängig voneinan- der an- bzw. auszuschalten. Die Initiative konnte in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt und erste Er- kenntnisse gewonnen werden. Pflanzenschutzmittel. Zwar kann der Einsatz eines mechanischen Verfahrens wie der Hacke die Lücke fehlender Wirkstoffe nicht gänzlich schließen, den- noch kann die Hacke eine sinnvolle Ergänzung bei der Unkrautbekämpfung darstellen. Um den Einsatz wirtschaftlich zu gestalten und damit sich die hohen Anschaffungskosten der modernen Hacke für einen Einzelbetrieb rechnen, stellt sich die Frage, ob ein Einsatz der Technik in mehreren Kulturen Vorteile bringt. Dieser Fragestellung ist das Agricenter Schla- den gemeinsam mit einem Betrieb nachgegangen. Es wurden Rüben, Raps und Weizen mit demselben Reihenabstand angebaut. Zusammen mit dem Be- trieb im Landkreis Helmstedt wurde eine Hacke in den Kulturen Zuckerrübe, Winterraps und Winterwei- zen eingesetzt. Betriebsüblich wurden Rüben bis da- hin klassisch mit einem Abstand von 45 cm zwischen den Reihen gedrillt. Auch in der Kultur Raps wurde so verfahren. Für die Smart Beet Initiative erfolgte auf ausgewählten Schlägen die Umstellung auf eine 50 cm-Reihe. Unüblich erscheint zunächst eine Rei- henweite von 50 cm beim Winterweizen, doch auch dies wurde auf Teilflächen umgesetzt, um die Hacke im Weizen einsetzen zu können. Das Projekt läuft be- reits seit zwei Jahren und soll auch im kommenden Jahr weitergeführt werden, um weitere Erkenntnisse zu erlangen. Eine Hacke für mehrere Kulturen auf einem Betrieb Der Einsatz einer Hacke zur mechanischen Unkraut- regulierung in Zuckerrüben ist ein bereits lang be- kanntes Verfahren, welches in den letzten Jahren wieder zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Be- günstigt wurde diese Entwicklung insbesondere durch den Wegfall von Wirkstoffen im Bereich der Hackrobotik mit Spot Spraying Der Einsatz autonomer Systeme zur Unkrautregulie- rung konzentrierte sich lange Zeit vornehmlich auf den ökologischen Zuckerrübenanbau. Durch die Er- weiterung dieser Systeme mit einem „Spot Spraying“ Aggregat können diese zukünftig auch für den kon- ventionellen Zuckerrübenanbau interessant werden und helfen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 57

Aus der Praxis Rehkitzrettung ist Teamwork Die Rehkitzrettung Goslar wurde 2017 gemeinsam mit dem Landvolk Braunschweiger Land, Jägerschaften Goslar und Seesen und dem NABU Kreisgruppe Goslar gegründet. Drei Vereine die unterschiedlicher nicht sein können - Naturschutzbund, Jägerschaft und Landwirtschaft! Doch alle drei Vereine haben ein gemeinsames Ziel – Rehkitze und andere Jungtiere vor dem Mähtod be- wahren! Unter dem Motto „Lasst uns nicht die Diffe- renzen in den Vordergrund stellen, sondern die Ge- meinsamkeiten.“ sind die Helfer von Mai bis Juli fast täglich im Einsatz. Jedes Jahr stehen Landwirte vor denselben Proble- men. Meist haben sie für die Mahd nur ein kleines, wetterabhängiges Zeitfenster. Unter erheblichem Zeitdruck müssen sie Wiesen für Heu und Silage mä- hen. Schnell kann dort ein Rehkitz oder anderes Wildtier übersehen werden. Im Landkreis Goslar und auch über die Landeskreisgrenzen hinaus, kommt hierfür die neueste Drohnentechnik zum Einsatz. Mit Hilfe der Wärmebild-Drohne können die kleinen Rehkitze im hohen Gras schnell ausfindig gemacht werden. Auch Bodenbrüter und andere Jungtiere können so identifiziert werden. Ist ein Kitz oder an- deres Jungtier in der Wiese ausgemacht, werden die Helfer vom Co-Piloten über Funkgeräte zu dem Kitz geführt und mit Hilfe von Wäschekörben außerhalb der zu mähenden Fläche gesichert. Ein Team besteht meist aus 4-6 Helfern, oft gemischt aus allen 3 Insti- tutionen. Im Jahr 2024 konnten so gemeinsam von den Jäger- schaften im Kreis Goslar, dem Landvolk Braunschwei- ger Land und dem NABU Kreisgruppe Goslar 220 Kitze gerettet werden. Dabei wurden insgesamt 2129 Hektar abgeflogen. Auch, wenn es vielleicht in anderen Bereichen Diffe- renzen zwischen den drei Vereinen gibt und vermut- lich auch immer geben wird, zeigt sich hier das auch gemeinsam Ziele verfolgt werden und so vielleicht auch Brücken in anderen Bereichen gebaut werden können. r a l s o G U B A N : s o t o F Gefundenes Rehkitz Kontakt: NABU Kreisgruppe Goslar e.V. Annett Jerke Spitalstraße 1 38640 Goslar annett.jerke@nabu-goslar.de 59 Landeanflug Drohne mit Wärmebildkamera

Aus der Praxis n e s h c a s r e d e i N r e m m a k s t f a h c s t r i w d n a L , l l o h c o r G n e g r ü J : s o t o F Düsengestänge DL66 Pro, Beregnung Fasterholt GmbH Sprinkler, Beregnung Fasterholt GmbH hen wird. Die Datengrundlage dazu liefert das Nie- dersächsische Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO), das seit 2021 besteht und Klimadaten auf- bereitet. Darauf aufbauend berät und informiert das NIKO zum Klimawandel, seinen Folgen und zur Kli- maanpassung. Klimaänderungen führen bereits heute dazu, dass die Sommer immer trockener und die Winter immer nasser werden. Da die saisonale Betrachtung der Niederschläge bedeutend für die Feldbewässerung ist, müssen auch die trockeneren Frühlinge berücksichtigt werden. Allerdings kann über Klimaprojektionen noch nicht sicher darge- stellt werden, ob es sich um einen Trend handelt. Im Mittel wird sich bei der Grundwasserneubildung nicht viel ändern, weil sie überproportional vom Winterniederschlag profitiert. Dieser fällt aber viel- fach nicht mehr als Schnee, sondern als schneller abfließender und weniger versickernder Regen. Da die Extreme, wie Trockenperioden, intensiver wer- den, wird die Ressource Grundwasser insbesondere im Sommer durch ausbleibende Niederschläge ne- ben der Wasserentnahme für die Feldbewässerung zusätzlich belastet. Im Braunschweiger Land werden in den Land- kreisen Peine, Gifhorn, Wolfenbüttel und Helmstedt zukünftig höhere Grundwasserentnahmen zur Feld- beregnung erwartet (Wasserversorgungskonzept Niedersachsen, 2022, S. 29). Allerdings liegen im Braunschweiger Land auch einige der Grundwasser- körper, bei denen keine weitere zusätzliche Entnah- me erlaubt ist (Nds. MBl. 2024 Nr. 223, Anlage 3). Dies wird die Feldbewässerung regional vor große Her- ausforderungen stellen. Stellschrauben zu einem nachhaltigen Wassermanagement Die Ansatzpunkte zur Sicherung einer ausreichen- den Wasserverfügbarkeit sind vielfältig. Wir sollten den ganzen Strauß an Maßnahmen nutzen, um so eine effiziente und dauerhafte Wassernutzung für den Ackerbau sicherzustellen. Dabei geht es auch um Maßnahmen, die dazu beitragen das Wasser in der Landschaft zu halten. Dazu gibt es verschiedene Konzepte und Projekte, beispielsweise im Landkreis Uelzen, die die Stabilisierung des Grundwasser- haushaltes fördern. So wird bspw. das Grundwasser durch den Einsatz von Speicherbecken, Stauanla- gen und Versickerungsflächen entlastet bzw. ange- reichert. Ein weiterer Punkt ist die Nutzung von alternativen Wasserressourcen. Ein prominentes Beispiel im Braunschweiger Land ist die Nutzung von gereinig- tem Abwasser (Klarwasser) des Abwasserverbandes Braunschweig bei der Feldberegnung (bekannt als Braunschweiger Modell). Schließlich sollte das Be- regnungswasser so zielgerichtet und sparsam wie möglich eingesetzt werden. Dabei müssen sowohl acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Bodenbearbeitung, Arten- und Sortenwahl, als auch die technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Bewässerungstechnik: Auf die Tröpfchen kommt es an Bei den verfügbaren Bewässerungsverfahren machen die mobilen Beregnungsmaschinen mit Großflächen- regner, die sogenannten Kanonen, den Großteil in Nie- dersachsen aus (98 %). Sie sind flexibel einsetzbar 61

Aus der Praxis N A N , r e g ä l h c S e i n a f e t S : o t o F N A N , n e s u a h h c n ü M n o v r r e h i e r F r a m l i H : o t o F Rainbutler, Rain2Soil GmbH Beregnungsroboter im Projekt WaterWise dungen zum Bewässerungseinsatz noch zielgerich- teter erfolgen können. Ein noch umfassenderes Ziel zur optimierten Be- wässerung verfolgt das Projekt „5G in der Landwirt- schaft“, das vom Landkreis Uelzen geleitet wird und als Pionierprojekt in dessen Digitalisierungsstrategie ein- gebettet ist. Das Fernziel des Projektes ist, dass über eine Datenplattform die Daten von den verschiedenen Sensoren und Maschinen vernetzt und an einem Ort verfügbar gemacht werden. Durch eine KI-gestützte Verarbeitung der Daten werden Bewässerungsemp- fehlungen abgeleitet. Die Datenübertragung erfolgt über die leistungsfähige fünfte Mobilfunkgeneration. Für die Entwicklung des Systems werden Bodensenso- ren eingesetzt. Die gewonnenen Bodendaten sollen die Multispektralkamera-Analysen der Feldbestände kalibrieren, die durch den Einsatz von Drohnen aufge- nommen wurden. Das Projekt ist eines der vier land- wirtschaftlichen Projekte in Niedersachsen aus dem 5G-Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Feldbewässerung wird autonomer Nicht nur die Bewässerungssteuerung wird digitaler, sondern auch die Beregnungsmaschinen. Auf der Ta- gung zur Bewässerung in Suderburg am 30./ 31. Mai 2024 wurde auch der Rainbutler von der Rain2Soil GmbH vorgestellt (Abb. 4). Das rotierende Düsenge- stänge kann selbstständig unterschiedliche Schlag- formen abfahren und bewässern. Der vorgestellte Prototyp mit 300 m Schlauch und einem Gewicht von 3,5 Tonnen kann bei mittig angeordnetem Brun- nen 10 ha beregnen. Eine Version mit 500 m Schlauch ist in Vorbereitung. Einen noch höheren Automatisierungsgrad strebt das Projekt „WaterWise-ASBA“ an. Das über die Euro- päische Innovationspartnerschaft Landwirtschaft (EIP -Agri) geförderte Projekt befasst sich mit dem Konzept eines energieautarken und langzeit-autono- men Systems für die Bewässerung von Reihenkultu- ren. Dazu wurde ein Demonstrator-System entwi- ckelt, das aus einer Agrarrobotik und einer Versorgungsstation besteht (Abb. 5). Der Roboter führt den Bewässerungsvorgang über einen gelenk- ten Bewässerungsarm durch. Er ist dazu mit einem 140 Liter On-Board-Tank ausgestattet, der an der Versorgungsstation mit Wasser befüllt wird. Die Pro- jektpartner Hochschule Osnabrück, der Hof Fleming und das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. setz- ten sich auch mit der Fragestellung auseinander, wie die effiziente Balance zwischen Gewicht des Robo- ters, transportierter Wassermenge und Kosten aus- sehen muss, um eine Praxistauglichkeit zu erreichen. Zahlreiche digitale und technische Anwendungen sind auf dem Weg in die Praxis, um die Feldbewässe- rung effizienter, präziser und nachhaltiger zu ma- chen. Bei all den Technologien bleibt die langjährige Erfahrung des Beregnungspraktikers und sein Blick in den Boden als wertvoller Teil des Beregnungsma- nagements unverzichtbar. Kontakt: Ackerbauzentrum Niedersachsen/ Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. Dr. Stefanie Schläger An der Burg 3 38378 Warberg Telefon 0174 6611076 Info@Netzwerk-Ackerbau.de 63

Aus der Praxis tionen zu verbessern. In den Landkreisen Goslar, Vechta und Cuxhaven nehmen insgesamt über 90 Betriebe an dem Projekt teil. Die Unterstützung des Projektes durch die jeweiligen Landvolkverbände vor Ort ist an dieser Stelle ausdrücklich hervorzuheben und wird mit einem herzlichen Dank verbunden. In den beteiligten Landkreisen gibt es konkrete Über- legungen, die Maßnahmen aus den Kreishaushalten weiter zu unterstützen. Das Projekt ist nun von der Bingo-Umweltstiftung wegen des großen Erfolgs bis Ende 2025 verlängert worden. Der Landkreis Goslar hat bereits durch den Kreistag beschlossen, dass auch im nächsten Jahr 40.000.- Euro Kofinanzierung zusätzlich jährlich bereitstehen. Im Jahr 2024 nahmen rund 90 landwirtschaftli- che Betriebe am Projekt teil und setzen auf über 250 ha Maßnahmen zum Artenschutz und der Biotopver- netzung um. Ein Ableger des FABiAN Projektes wird seit die- sem Jahr auch am Dümmer zum Schutz des Rebhuh- nes umgesetzt. Neues Heckenpflege-Projekt gestartet Die Stiftung Kulturlandpflege ist Projektpartner in einem niedersachsenweit aufgelegten neuen Projekt der Bingo-Umweltstiftung. Zu ihrem 35jährigen Be- stehen fördert die Bingo-Umweltstiftung die Durch- führung von Schulungen zur fachgerechten Hecken- pflege. Die Schulungen sollen nach dem Konzept der Norddeutschen Landschaftspflegeschule (NoLa) nicht nur an deren Standort in Geestenseth (Land- kreis Cuxhaven) durchgeführt werden. Weitere Schu- lungsstandorte befinden sich bei den beiden ande- ren Projektpartnern, dem Verein Naturschutzpark in der Lüneburger Heide sowie dem Ökologischen Kompetenzzentrum Oldenburger Land in Huntlosen. Zielgruppe sind Bauhofmitarbeiter, Landwirte, Lohn- unternehmer und alle Personen, die aus beruflichen oder anderen Gründen eine qualifizierte Ausbildung in praktischer Landschaftspflege erlangen wollen. Neben einem theoretischen Teil wird den Teilneh- mern vor allem durch praktische Pflegeeinsätze ver- mittelt, wie z.B. artenreiche Strauchhecken erhalten und gefördert werden können. Neben den Schulun- gen, die sehr vergünstigt angeboten werden, wird auch die praktische Umsetzung von Heckenpflege auf insgesamt 100 km Länge gefördert. Näheres un- ter https://www.verein-naturschutzpark.de/hecken- in-niedersachsen Stiftung Kulturlandpflege erprobt nieder- ländisches Kooperativenmodell Das Projekt „Modellhafte Erprobung von Natur- schutz-Kooperativen in verschiedenen Agrarland- schaften Deutschlands nach dem niederländischen Ansatz (MoNaKo)“ zielt darauf ab, das, in den Nieder- landen seit mehreren Jahren, erfolgreich etablierte Projekt Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen seit 1999 (meist eigene Flächen, überwiegend Grünland) Cargill-Projekt seit 2014 Pro-Planet im Kartoffelanbau (REWE) seit 2016 F.R.A.N.Z-Projekt seit 2017 Biodiversitätsprogramm in der Region Hannover seit 2018 FABiAN-Projekt in Goslar, Vechta und Cuxhaven seit 2019 Blühflächen im Landkreis Celle seit 2020 Biodiversitätsprojekt mit EDEKA seit 2021 Anlage von Insektenwällen in der Region Hannover seit 2022 Anzahl Betriebe 2024 Gesamtfläche (ha) 37 12 16 1 88 93 5 15 4 266 21 45 25 242 258 10 32 5 Gesamt 2024 (Vorjahreszahlen in Klammern) 271 (221) 904 (733) Produktionsintegrierte Naturschutzmaßnahmen der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen (Auszug) 65

UNSER BETREUUNGSVERSPRECHEN • Ganzheitliche Bestandsaufnahme • Bewertung Ihrer persönlichen Risiken und Ermittlung Ihres individuellen Versicherungsbedarfs • Entwickeln des Deckungskonzepts mit einer optimierten Risikoabsicherung • Unsere Unabhängigkeit ist Ihr Vorteil: besondere Unternehmensinteressen werden bestmöglich berücksichtigt • Vertrauen und Verlässlichkeit sind Grundwerte, hilfsbereite Ansprech- partner selbstverständlich • Risikoveränderungen werden stetig und umfassend für einen optimal passenden Versicherungsschutz angepasst • Wir unterstützen Sie im Schadenfall aktiv und sind gerne Ihr kompetenter Begleiter „Ich fühle mich sicher, weil ich durch Expertensicht den Überblick behalte.“ DHS Versicherungsmakler GmbH & Co. KG Haus der Versicherungen Bankplatz 7a 38100 Braunschweig TEL +49 (0) 531.24 25 4 - 0 FAX +49 (0) 531.24 25 4 - 54 info@dhs-makler.de dhs-versicherungsmakler.de

Aus der Praxis t u t i t s n I - n h ü K s u i l u J : . b b A Tabelle 1: Versuchsstandorte der Dünge-Exaktversuche in den Gemarkungen Hötzum und Wipshausen Gärresten im Vergleich zu Mineraldüngern als so ge- nannte Mineraldüngeräquivalente (MDÄ) unter ver- schiedenen Standortbedingungen zu bewerten. Die Düngung wurde mit praxisüblichen Großge- räten (pneumatischer Düngerstreuer, Gülleverteiler mit Schleppschlauch) auf Parzellen von 12 m x 12 m durchgeführt. Zu Erhebung der Erträge kamen Parzellendre- scher (für Getreide) und Parzellenfeldhäcksler (für Mais und Grünroggen) zum Einsatz. Anschließend wurden Trockenmasse- und N-Gehalte des Erntegu- tes laboranalytisch bestimmt. Diese Daten geben Aufschluss darüber, wie effizient der ausgebrachte Dünger vom Pflanzenbestand genutzt wird. Darüber hinaus wurden auch N-Verluste in die Umwelt untersucht. Hierzu zählen die Nitratauswa- schung in das Grundwasser, gasförmige Ammoniak- verluste nach der Düngerausbringung sowie die Bil- dung klimarelevantem durch Umsetzungsprozesse im Boden. Lachgas von Düngewirkung von Gärresten Die Düngewirkung der Gärreste war je nach Standort und Jahr sehr unterschiedlich. Auf dem schweren „Minutenboden“ in Hötzum konnte die erste Gabe aufgrund der nicht gegebenen Befahrbarkeit der Versuchsfläche regelmäßig erst verspätet ausgebracht werden. Schwierige Bedin- gungen, wie die Frühsommertrockenheit im Jahr 2022, die verregnete Ernte 2023 und die staunassen Bedingungen im Frühjahr 2024 wirkten sich in Höt- zum unabhängig von der Düngung stark auf die er- zielten Erträge und Qualitäten aus. Auf dem sandi- gen Boden in Wipshausen war der Einfluss der Witterung hingegen geringer. Hier kam es aufgrund des wasserdurchlässigen Bodens nicht zu Staunässe und bei auftretender Trockenheit konnte durch zahl- reiche Beregnungsgaben dem Trockenstress vorge- beugt werden. Aber auch Art (Gärrest oder Mineraldünger) und Höhe der Düngung beeinflussten die Höhe und Qua- lität der Erträge kulturartspezifisch. Während im Maisanbau keine nachweisbaren Unterschiede zwi- schen den Düngungsvarianten festgestellt wurden, führte die ausschließliche Gärrestdüngung zu Ge- treide in Hötzum zu etwas geringeren Kornerträgen (Abbildung 2) und deutlich niedrigeren Proteinge- halten im Korn. Im Jahr 2023 wurden bei ausschließ- licher Gärrestdüngung im Winterweizen nur noch Proteingehalte im Korn von 7,8 bis 9,2 % erzielt, wäh- rend die mineralisch gedüngten Varianten je nach Düngemenge bis zu 13 % erreichten. Das mittlere MDÄ für Getreide lag in Hötzum bei 54 %. Es schwankte jedoch stark in Abhängigkeit von der Düngungsstufe und dem Jahr. Die höchste Ausnut- zung des Gärrestes im Vergleich zum Mineraldünger 69

Aufgrund der Trockenheit im Frühjahr und Som- mer 2022 konnten die nicht beregneten Bestände in Hötzum ihr Ertragspotenzial nicht ausschöpfen und das N-Düngeangebot nicht vollständig verwerten. Daher führte eine hohe mineralische Düngung zu ebenfalls hohen Nitratmengen im Boden nach der Ernte, die im folgenden Winterhalbjahr in tiefere Bo- denschichten verlagert und teilweise ausgewaschen wurden. In den reduziert gedüngten Varianten sowie in allen Gärrestvarianten waren die N-Überschüsse und damit die potenzielle N-Auswaschung deutlich geringer. In den Folgejahren kam es bei anhaltend feuchter Witterung an beiden Standorten und in al- len Varianten zu Nitratverlagerungen während der Vegetationsperiode. Dies zeigt, dass das Risiko der Nitratauswaschung je nach Düngestrategie zwar mi- nimiert, aber nicht vollständig verhindert werden kann. Hohe N-Überschüsse bringen aber noch ein wei- teres Problem mit sich: Sie können je nach Boden und Witterung zu hohen Emissionen des klimaschäd- lichen Lachgases führen. Im Versuch traten hohe Lachgas-Emissionsereignisse immer dann auf, wenn hohe Nmin-Gehalte im Boden vorhanden waren und gleichzeitig Sauerstoffmangel und warme Tempera- turen auftraten. Dies war einerseits bei Mineraldün- gung auf nassem Boden und andererseits bei hohen Niederschlägen und hohen Rest-Nmin-Gehalten im Boden der Fall. Die höchsten Lachgasemissionen tra- ten bei den mineralischen Düngungsvarianten auf, da hier der Stickstoff als Ammonium oder Nitrat im Boden vorlag und sofort mikrobiell zu Lachgas um- gesetzt werden konnte. Im Gegensatz dazu muss der in den Gärresten enthaltene N erst mikrobiell abge- baut werden. Dadurch steht weniger pflanzenverfüg- barer N in der Bodenlösung zur Verfügung und ent- sprechend weniger N geht durch mikrobielle Prozesse verloren. Die mittleren jährlichen Lachgas- verluste in der Mais-Getreide-Fruchtfolge in Hötzum betrugen zwar nur etwa 3 kg/ha Lachgas-N in den Mineraldüngervarianten und 1 kg/ha in den Gärrest- varianten. Aufgrund der langen Verweilzeit von Lach- gas in der Atmosphäre sind diese Mengen aus Sicht des Klimaschutzes aber durchaus relevant. In Wips- hausen traten aufgrund des wasserdurchlässigen Bodens kaum staunasse Bedingungen auf und die Lachgasemissionen waren mit ca. 1 kg/ha entspre- chend geringer. Die dritte Möglichkeit, wie Dünge-N in die Um- welt gelangen kann, sind Ammoniakemissionen di- rekt nach der Ausbringung. Gärrestgaben mit direk- Aus der Praxis ter Einarbeitung zur Maissaat und die Düngung mit Kalkammonsalpeter führten zu keinen nennenswer- ten Verlusten. Sehr hohe Verluste von über 100 kg/ha Ammoniak traten dagegen bei der oberflächlichen Ausbringung von Gärresten mit hohem pH-Wert im späten Frühjahr in Getreidebestände auf. Dies erklärt die in manchen Jahren sehr geringe Düngewirkung der Gärreste im Getreide. Potenzial und Grenzen von Gärresten im Ackerbau Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Ein- satz von Gärresten im Ackerbau, je nach Standort mehr oder weniger empfehlenswert ist. Auf leichten Böden haben sich Gärreste als zuver- lässige Nährstoffquelle erwiesen, die bei mengen- mäßig angepasster Düngung zu deutlich geringeren N-Verlusten führen kann. Auf schwereren Böden ist ihr Potenzial dagegen begrenzt, da die langsame N-Freisetzung die Dünge- wirkung einschränkt. Das Potenzial von Gärresten als Mineraldüngerersatz auf schweren Böden besteht vor allem zu Sommerungen mit langer Vegetations- zeit, wie Mais. Hier können die Gärreste vor der Aus- saat eingearbeitet und Ammoniakverluste vermie- den werden. So kann der spät mineralisierte N noch von den Pflanzen genutzt und hohe N-Überschüsse mit der Gefahr der Nitratauswaschung und Lachgas- bildung wirksam vermieden werden! Projektförderung Die (Förderkennzeichen 2220NR018A) erfolgt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Kontakt: Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Linda Tendler Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde (PB) Bundesallee 58 38116 Braunschweig, Germany Telefon 0531 596 2333 www.julius-kuehn.de 71

Aus der Praxis • Verbesserte Befahrbarkeit: Mehr Befahrbarkeits- tage auf dem Feld als mit anderen Gülletechni- ken. • Bessere Planung: Durch hohe Ausbringsicherheit wird die Planung erleichtert. • Leistungsstark: Keine Leerfahrten, was die Effizienz erhöht. Zu beachtende Punkte bei einer Ver- schlauchungsanlage: • Geringe Ausbringmenge: Mengen unter 10 m³/ha sind nicht wirtschaftlich. • Hoher Trockensubstanzgehalt: Wenn der TS-Ge- halt der auszubringenden Gülle über 10 % liegt, ist das Pumpen durch den Schlauch schwierig. • Homogene Gülle oder Gärsubstrat: Der flüssige Wirtschaftsdünger sollte gut aufgerührt sein, um eine optimale Pumpleistung zu gewährleisten. e p a P n e h c o J : s o t o F Insgesamt bietet eine Verschlauchungsanlage eine ef- fektive und bodenschonende Methode zur organi- schen Düngung und stellt eine lohnenswerte Investi- tion für moderne landwirtschaftliche Betriebe dar. Pumpstation mit Feldrandcontainer Kontakt: Verschlauchungstechnik GmbH Friedrich Reinold Milchweg 7 38364 Schöningen Telefon 0160 99889985 https://www.verschlauchungstechnik.de/ reinold@verschlauchungstechnik.de Anzeige 73

Hofportrait Die Kartoffeln vom Biohof Berkelmann in einer Supermarktauslage gewissenhafte Bonitur der heranwachsenden Kultur Ferdinand und Till Berkelmann beim Kontrollgang durch die Kartoffeldämme ebenso durch einen umfassenden, offiziellen Zerti- fizierungsprozess begleitet werden, ist für die Fami- lie Berkelmann ohne zuverlässige und langjährig treue Mitarbeitende gar nicht mehr zu bewerkstelli- gen. Die Mitarbeitenden unterstützen die Familie hier bei der Bewirtschaftung der Flächen, der Ernte, Sortierung und Absackung der Kartoffeln, sowie bei Hofladendiensten als auch der Auslieferung der Kar- toffeln in der Region. Eine weitere in dieser Region eher selten zu fin- dende Kultur, die der Betrieb bereits seit den 2010er Jahren, erst konventionell im Beet angebaut hat, ist die Zwiebel. Mittlerweile werden die Zwiebeln auf ökologisch ca. 8 Hektar in Doppelreihen auf Däm- men angebaut. Hierfür greift Familie Berkelmann auf die vorhandene Kartoffeltechnik zurück. Trecker auf 1,5m Spur, Häufler und Roder waren bereits ange- schafft, sodass die Einstiegsinvestitionen gemindert werden konnten. Des Weiteren befinden sich Weizen, Hafer und Dinkel, Kleegras, Ackerbohnen, Mais und Zuckerrüben im Anbau. Die Zuckerrüben wurden 2024 erstmals von einem Roboter der Firma Farmdroid gesät und gehackt. Hierbei ist das Ziel, die Handhackkosten merklich zu reduzieren, ein Ziel welches im ersten Jahr nur teilweise erreicht werden könnte. Die Vor- sommertrockenheit der vergangenen Jahre führte natürlicherweise auch zu vermindertem Unkraut- wachstum. Im eher feuchten Vorsommer 2024 hatte so neben Hackmaschine und Striegel in den weite- ren Hackfrüchten auch der Roboter in den Zuckerrü- ben sehr zu kämpfen. Nachdem die Aussaat und erste Blindstriegel- und Hackrunden erfolgreich verlaufen waren, stellte sich bei Familie Berkelmann leichter Optimismus ein. Dieser wurde nach mehreren Re- Der Farmdroid im Einsatz auf dem Feld gentagen und einer längeren Unbefahrbarkeit der Flächen durch den Roboter jedoch gedämpft. Das Unkraut war in dieser Zeit so stark gewachsen, dass der Roboter bei seiner nächsten Hackrunde so regel- mäßig verstopfte, dass eine Durchfahrt fast unmög- lich wurde. Mit anderen Hackmessern und Aushub- intervallen ist die Lernkurve für den Betrieb hier aber noch lange nicht am Ende, sodass sie bereits jetzt voller Tatendrang auf die Herausforderungen der nächsten Jahre blicken. Kontakt: Biohof Berkelmann Ringstrasse 7 38173 Evessen OT Hachum Telefon 05333 444 Mobil 0176 57764292 info@biohof-berkelmann.de 75

Hofportrait Nach Pfingsten wurden die Reben gepflanzt. Die Weinreben haben sich gut entwickelt. entschieden, die mit unserem Klima gut auskommen. Für uns ist das Flachland vor allem praktisch, da wir es gut befahren können und die Arbeiten nicht in der Schräge erfolgen müssen“, ergänzt Buhr. Über 15.000 Rebstöcke stehen nun auf der Fläche und die Zeilen sind zum Teil über 300m lang. Da mer- ke man gar nicht, wie beim Arbeiten im Weinberg die Zeit vergeht. Im Allgemeinen seien beim Wein viele Arbeitsschritte notwendig. Mehr als von Ihnen ge- dacht. „Jetzt merkt man erst einmal wieder, wie groß 3 ha doch tatsächlich sind“, fasst Buhr zusammen. Vieles kann nur von Hand gemacht werden, wie zum Beispiel das Ausbrechen der überzähligen Triebe oder das Ausschneiden. Grundsätzlich zeichnet sich Wein durch seine Tro- ckentoleranz aus. Doch bis die Wurzeln so weit ge- wachsen sind, kann es auch heikel werden. So muss- te im ersten Jahr infolge der langen trockenen Phase im Juni und Juli, so gut es geht, mit einer Beregnung bewässert werden. Langfristig soll eine Tröpfchenbe- wässerung das Problem lösen, die das Wasser ver- lustarm direkt an die Reben tropft. Mittlerweile ha- ben die beiden auch alle notwendigen Maschinen gekauft, um die Arbeit zu vereinfachen und zu be- schleunigen. Wie etwa einen kleinen Trecker, der in die Reihen zwischen den Reben passt. In diesem Herbst konnte bereits eine erste kleine „Weinlese“ stattfinden. Für die Weinproduktion reich- te die Menge allerdings noch nicht, stattdessen wur- de daraus Traubensaft hergestellt. Im Jahr 2025 ist die erste Weinlese zum Keltern geplant. Zunächst soll der Wein von einer Lohnkelterei produziert wer- den. Buhr könne sich aber vorstellen, den Wein in ei- nigen Jahren komplett selbst herzustellen. 12.000 bis 15.000 Flaschen im Jahr könnte die Fläche an Er- trag bringen, hofft das Ehepaar. Verkaufen möchten sie den Wein im eigenen Hofladen und im Online- Shop. Auch der Verkauf an Händler und Gastronomie ist im Gespräch. Neben dem Weinanbau wird aber das ursprüng- liche Standbein, die Schweinehaltung, ein wichtiger Bestandteil des Betriebes bleiben. In den letzten Jah- ren hat das Ehepaar vermehrt den Fokus auf die Di- rektvermarktung gelegt. Ein Teil der Schweine wird in einer nahegelegenen Landschlachterei geschlach- tet und nach Wunsch verarbeitet. Erhältlich sind die Produkte im Verkaufsautomaten an der Dorfstraße, der neben den Produkten vom Schwein, auch Käse, Kartoffeln und vieles mehr von weiteren Betrieben aus der Region enthält. Das besondere Schweine- fleisch der speziellen „Buhrberico“-Kreuzung ist zu- sätzlich im Online-Shop verfügbar. Und dann ist da noch das Dammwildgatter, wel- ches das Ehepaar vor ein paar Jahren von einem Be- kannten der Familie übernahm und seitdem das Ru- del aufbaut. Die nächsten Jahre bleiben also spannend. Weitere Informationen und Aktuelles zum Hof auf Facebook und Instagram unter „Hof Buhr“. Kontakt: Hof Buhr Emmer Dorfstraße 44 29386 Hankensbüttel Online-Shop https://hof-buhr.friedhold.de/ 77

Von der Idee, Musiker nach Hause zu holen, weil man bedingt durch die kleinen Kinder nicht mehr selbst auf Konzerte fahren konnte, bis zum Ku(h)lturs- tall Wense in der heutigen Form war ein langer Weg. Geld war nie wirklich vorhanden, Kredite wollte und konnte ich dafür nicht aufnehmen und erhoffte Fördermittel gab es nicht. Bis 2014 haben wir mit viel Eigenleistung und immer einer Portion Kreativi- tät alle im Bauantrag geforderten Auflagen erfüllt. Da war aber der Ku(h)lturstall nur in der frostfreien Jahreszeit nutzbar. Es gab noch keine Heizung, viele Öffnungen waren nur mit alten Stall-Rolltoren ver- sehen und der Wind pfiff noch durch viele Ritzen. Dann kam Corona. Der Gartenbau florierte, die Kultur und Vermietung im Ku(h)lturstall kam zum Er- liegen. Wie gut, wenn man beruflich so breit aufge- stellt ist. In den Corona-Jahre 2020 und 2021 haben wir uns die Zeit nehmen können, einen weiteren Bauantrag zu stellen, um den Ku(h)lturstall zu ver- größern, alle Öffnungen mit Fenstern und Türen zu versehen, eine Heizung einzubauen und den Service- bereich zu optimieren. Wie schon erwähnt, mit vielen kreativen Lösun- gen und sehr viel Eigenleistung. Mein Mann, der Architekt, hat viele Ideen und konstruktive Details einfließen lassen, immer aber den natürlichen Charme und die leichte morbide Note bewahrt. Mit unseren Söhnen Finn und Jan und vielen jun- gen Menschen aus dem Ort, sind wir im Service ein tolles Ku(h)lturstall-Team. Ganz viele Hof-Konzerte hat es in der Corona- Zeit gegeben und wir haben gemerkt, wie dankbar die Menschen waren für eine unbeschwerte Zeit mit Abstand bei uns auf dem Hof. Das hat uns mit unseren Gästen sehr zusammenge- schweißt, wie auch im Gartenbau und dieses Gefühl der Gemeinschaft ist geblieben. Wir sind nicht nur ein Veranstaltungsort ... wenn man zu uns kommt, dann kommt man zu Hanse, Imke und den tollen jun- gen Menschen, die den Service rocken. Anmelden oder reservieren braucht man bei uns nicht. Auch keinen Eintritt zahlen … einfach kommen und genießen! Jede/r wird persönlich von meinem Mann und mir in Empfang genommen, man freut sich aufeinander, hat was zu erzählen, genießt die Musik, isst und trink gemeinsam. Aus diesen Begegnungen entstehen Freundschaften aber auch neue Projekte in Sachen Gartenbau oder Feierei. „Win-Win“. Wer sich bei uns aufhält merkt schnell, dass es ländlich- rustikal zugeht, mit der nötigen Portion Ordnung. Viele wunderbare Konzerte hat es bei uns mittler- Hofportrait Ku(h)lturstall weile gegeben und die Musiker/innen reisen z.T. von weit an und bewerben sich, um in unserem Pro- gramm dabei sein zu dürfen. Regionalität ist uns aber auch sehr wichtig, so dass im Laufe der Jahre eine schöne Mischung entstanden ist. Im Laufe des Abends gehe ich mit meinem Hut rum und sammle die Gage für die Künstler/innen. Das hat sich be- währt und die Künstler/innen kommen aufgrund der großzügigen Spenden immer gerne wieder. Eine von der Band „H3IDEN“ vorgetragene Zeile aus dem Lied „Gute Nacht Freunde“ beschreibt das Verhältnis zwi- schen den Künstlern und uns sehr schön ...“Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach habt Dank. Für den Platz an Eurem Tisch, für jedes Glas was ich trank. Für den Teller, den ihr zu dem euren stellt. Als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt.“ Mein Dank gilt natürlich unseren lieben Gästen!!! Ohne das Publikum wären alle Aktivitäten, das Enga- gement der Künstler, unser Einsatz als Veranstalter und des Serviceteams nichts wert. Ihre Präsenz und Wertschätzung machen diese Abende erst erfolgreich. Wir freuen uns sehr, dass sich der Ku(h)lturstall mittlerweile voll etabliert hat! Wir sind froh, ohne Inanspruchnahme von Förder- geldern und Krediten völlig frei über unseren Ku(h) lturstall verfügen zu können. Große und kleine Fest, runde Geburtstage, Hoch- zeiten, Taufen, einfach mal feiern! So viele schöne Momente für unsere Gäste bei uns auf dem Hof. Ganz entspannt kann man unsere Räumlichkeiten buchen und sich wie zuhause fühlen. Wir unterstützen unse- re Gäste in vielerlei Dingen, unsere Gäste dürfen sich 79

Wir versichern Landwirtschaft. Seit 200 Jahren. VEREINIGTE HAGEL | Mit der Nr. 1 auf Nummer sicher gehen! Bezirksdirektion Hannover Am Markt 1330938 Großburgwedel | Tel.: 05139 706271-0 E-Mail: hannover@vereinigte-hagel.de | www.vereinigte-hagel.de AGRORISK®

ßiger Kursteilnahme, kann die Nachweiszeit auf drei Jahre verkürzt werden. Bei einer „nebenberuflichen“ Mithilfe auf land- wirtschaftlichen Betrieben (nach Feierabend und am Wochenende) werden ca. 5.500 AKH als Nachweis gefordert. Die Nachweiszeit kann ab Ende der allge- meinbildenden Schule erfolgen. Praxiszeiten, dazu können auch Studienzeiten zählen, müssen durch Nachweise belegt werden. ( weitere Infos siehe www.lwk-niedersachsen.de, Webcode: 01012237) Die Nachweise der Praxiszeiten sind ernst zu neh- men, denn der Quereinsteigerkurs fängt nicht wie die reguläre Ausbildung „bei Null“ an, sondern setzt definitiv praktische Vorkenntnisse voraus. Ausbil- dungsberater Christian Greune weist explizit darauf hin, dass im Kurs nur das theoretische Wissen ver- mittelt werden kann, welches dann in Selbststudium nochmals vertieft werden muss. Die geleisteten Praxiszeiten sollten darum nie nur „pro forma“ angegeben werden, sondern durch echte Praxiserfahrungen gesichert sein. Fazit: Der Lehrgang in Braunschweig erstreckt sich über 2 Winterhalbjahre. Hinzu kommen fachprakti- sche Ergänzungen zum Pflanzenschutz/Pflanzenbau und zur Tierhaltung, welche durch die Landwirt- schaftskammer Niedersachsen und die Deula, zum Teil im Rahmen überbetrieblicher Lehrgänge, erbracht werden. Die Kursgebühr hängt im Wesentlichen vom Umfang der „überbetrieblichen“ Lehrgänge ab. l e k n ü M a i k s a S : o t o F Stimmen aus dem Kurs: Auf Vorkenntnisse aufbauen e k e n n e r B s r a L : o t o F Lars Brenneke ist Lars Mein Name Brenneke und ich komme aus der Gemeinde Hehlen, Ortsteil Brökeln, im Land- kreis Holzminden. Ich bin 36 Jahre jung, gelernter Müller und arbeite haupt- beruflich als Leiter im In- nendienst bei einem regi- onalem Agrarhandel. Ich bewirtschafte nebenbe- ruflich unseren Familien- betrieb in Form eines Ackerbaubetriebes. Ich habe von 2022 bis 2024 den 45.2-Kurs in Braunschweig besucht, da mir dieser Lehrgang er- möglichte, neben dem Berufsleben und den saisona- len Arbeitsspitzen in der Landwirtschaft, eine aus- Familie und Bildung führliche Prüfungsvorbereitung zu bekommen. In den Wintermonaten gab es viele interessante Vorträge, nicht nur zu den Themen Viehzucht, Acker- bau und Bodenkunde. Auch theoretische Rechtsthe- men und die Agrarförderung wurden sehr informativ vorgestellt. Das Team um Herrn Greune besteht aus vielseiti- gen Referentinnen und Referenten, welche in den Vor- trägen zum Selbststudium angeregt und ausreichend Informationsmaterial zur Verfügung gestellt haben. Zurückblickend haben sich die weiten Wege nach Braunschweig gelohnt und ich kann den 45.2-Kurs nur allen weiterempfehlen, die den Berufsabschluss zum Landwirt nebenberuflich erlangen wollen! Mein Quereinstieg in die Landwirtschaft Auf einem Milchviehbe- trieb an der Nordseeküste aufgewachsen, bin ich, Saskia Münkel, zunächst für mein Studium an der Polizeiakademie nach Ol- denburg gegangen. Beruf- lich eingestiegen bin ich dann in Hannover und dort auch bis heute im Ermitt- lungsdienst tätig. Saskia Münkel Der Liebe wegen bin ich in der Region Hannover geblieben und leite ge- meinsam mit meinem Mann einen Ackerbau- und Pferdepensionsbetrieb. Die Leidenschaft für Landwirt- schaft war immer da, sodass ich mein Wissen über den Quereinsteigerkurs vertiefen und mit dem Abschluss absichern wollte und konnte. Der Beruf Landwirt umfasst ein so breites Feld, dass mir der Kurs auch viele Einblicke und Wissen zu Bereichen vermittelt hat, mit denen ich bisher noch keine betrieblichen Berührungspunkte hatte. Ich würde mich jederzeit wieder für diesen Weg entscheiden und möchten diesen weiter für mich ausbauen. Kontakt: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Christian Greune Ausbildungsberatung Landwirtschaft Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-144 christian.greune@lwk-niedersachsen.de 83

Familie und Bildung n n a m k e i D e k i r e d e i r F : o t o F Herrichten von Räumen für Feierlichkeiten. prüfte Fachkraft für Haushaltsführung und Familien- betreuung in Haushalten und landwirtschaftlichen Betrieben (Dorfhelferin), Lehrer*in für Fachpraxis oder der Studiengang Ökotrophologie wären mögli- che Weiterbildungen. Anerkennung als Ausbilder*in und Betrieb Wer sich als Ausbilder*in für den Beruf Hauswirt- schafter*in anerkennen lassen möchte, muss be- stimmte Anforderungen erfüllen. Sowohl die persön- liche und fachliche Eignung als auch eine mindes- tens zweijährige Berufspraxis sind erforderlich. Ein Betrieb, der nach Art und Einrichtung geeig- net ist, die für den Beruf der Hauswirtschafter*in ge- forderten Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, kann sich als Ausbildungsstätte anerkennen lassen. Nähere Informationen zu Anerkennungen sind unter https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk/thema708_ Ausbildungsbetriebe_und _Ausbilder zu finden. Weitere Informationen Wenn Sie eine Ausbildung mit Herz, Hand und Ver- stand als Hauswirtschafter*in anstreben oder selber ausbilden möchten, finden Sie alle notwendigen In- formationen unter https://www.lwk-niedersachsen.de/ lwk/thema/876_Hauswirtschafter_Hauswirtschafterin. Kontakt: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Friederike Diekmann Ausbildungsberatung Hauswirtschaft Bezirksstelle Braunschweig Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-143 Friederike.Diekmann@lwk-niedersachsen.de 85

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Familie und Bildung Bildungsmaterialen zur Landwirtschaft Lernen mit dem „lebens.mittel.punkt“ Auch auf dem Bauernhof erleichtern i.m.a-Unterrichtsbausteine die Wissensvermittlung Die Landwirtschaft bietet wie kaum ein anderer Bereich so viele thematische Anknüpfungs- punkte, um Kindern Grundwissen für ihr Leben zu vermitteln. Ob es die Ernährung ist, die Vielfalt von Flora und Fauna oder die Vermittlung sozialer Kompetenzen – immer lassen sich Verbindungen zu Themen der Landwirtschaft herstellen. Seit 16 Jahren gelingt dies der i.m.a-Zeitschrift „lebens.mittel.punkt“ wie wohl kaum einem anderen Medium. Eigentlich könnte die Redaktion vom „lebens.mittel. punkt“ in diesem Jahr auf eine 25jährige Erfolgsge- schichte ihres Mediums zurückblicken. Denn der „le- bens.mittel.punkt“ hatte mit „Food, School & Life“ bereits eine Vorläuferpublikation, die neun Jahre er- folgreich mehr als 20.000 Pädagogen bei der Wis- sensvermittlung im Schulunterricht unterstützt hat. Heute nutzen bereits mehr als 70.000 Lehrkräfte und andere Zielgruppen die i.m.a-Lehr- und Lernmateria- lien, von denen der „lmp“, wie der „lebens.mittel. punkt“ umgangssprachlich genannt wird, nur ein Teil des vielfältigen Angebots ist. Altersgerechter Wissenstransfer Kern des „lmp“ sind seit der ersten Ausgabe die „Unter- richtsbausteine“, die es Lehrkräften erleichtern, The- men der Landwirtschaft, Ernährung und Naturbildung im Unterricht zu integrieren. Jede der vier Ausgaben im Jahr enthält jeweils zwei Unterrichtsbausteine für Grund- und zwei für Oberschüler; genauer: für die Pri- mar- und die Sekundarstufe. Dabei orientieren sich die Themen weitgehend an den Lehrplänen der Schulen. Weil landwirtschaftliche Themen kaum noch kon- kret in den Lehrplänen genannt werden, kommt es immer wieder auf die Kreativität und den Einfalls- reichtum der Lehrkräfte an, wie sie Ackerbau- und Tierthemen in ihrem Unterricht integrieren. Die „lmp“- Redaktion gibt ihnen dafür in jedem Unterrichtsbau- stein Empfehlungen. So wird z.B. geraten, ein Kartof- fel-Thema im Sachkunde-Unterricht über den Stärkenachweis der Knolle abzuhandeln, für den das Unterrichtsmaterial entsprechend aufbereitet ist. Und wo es um Wildtierarten in der heimischen Natur geht, ist der Unterrichtsbaustein so aufgebaut, dass er so- wohl im Heimatkunde-Unterricht der zweiten bis vier- ten Klassen als auch im Biologie-Unterricht der fünf- ten bis sechsten Klassen eingesetzt werden kann. Hier profitieren auch Profis Die Einordnungen erleichtern nicht nur Lehrkräften die Nutzung der Lehr- und Lernmaterialien des i.m.a e.V. Auch Landwirte, die auf ihrem Betrieb außerschu- lische Bildungsarbeit leisten, profitieren davon, wenn sie Schulklassen auf ihrem „Lernort Bauernhof“ emp- fangen. Vom Ackerbau bis zur Tierhaltung stehen eine Fülle an Arbeitsmaterialien bereit, die das theoreti- sche Basiswissen zu den Live-Erlebnissen auf einem Bauernhof liefern. Zudem finden sich gerade für die Bildungsarbeit auf einem landwirtschaftlichen Be- trieb viele weiteren Anregungen sowohl für Landwir- te als auch für Lehrkräfte, die es ihnen erleichtern, den Besuch einer Schulklasse vom Klassenraum bis zum Bauernhof vorzubereiten und durchzuführen. Begleitende Initiativen des i.m.a e.V. ergänzen die Bildungsangebote. So organisiert sich der bäuerliche Berufsstand im neuen i.m.a-„Netzwerk Lernort Bauern- hof“ und bei der Initiative „Landwirtschaft macht Schu- le“ gehen Landwirte in die Schulklassen, um an der Seite von Lehrkräften über Ackerbau und Tierhaltung zu informieren. Immer dabei: Die Unterrichtsbausteine aus dem „lmp“. Bereits 230 stehen online zur Verfü- gung und können auf der Homepage vom i.m.a e.V. (www.ima-agrar.de) im Wissensbereich nach Themen, Schulfächern usw. recherchiert und heruntergeladen werden. Für mehr als hundert Bausteine gibt es außer- dem im Schülerprogramme der i.m.a-Homepage On- line-Übungen, mit denen Schüler ihr Wissen auch al- lein trainieren können. Und natürlich können auch alle Ausgaben vom „lebens.mittel.punkt“ online gelesen und heruntergeladen werden. Kostenlos. Alle Ausgaben finden Sie zum kostenlosen Down- load unter: www.ima-lehrermagazin.de Kontakt: i.m.a e.V. Bernd Schwintowski Wilhelmsaue 37 10713 Berlin Telefon 0151 12394239 presse@ima-agrar.de 89

Familie und Bildung methodiSch-didaktiSche anregungen Die Kartoffel als Pflanze und Grundnah- rungsmittel sollten die SchülerInnen schon kennen. Nun geht es darum, das Innere der Kartoffel zu erforschen. Haben die Kinder eine Idee, warum Kartoffeln „stark“ sind? Mit arbeitsblatt 1 gewinnen sie in Klein- gruppen eine Substanz aus mehlig kochen- den Kartoffeln, die sie als Stärke benennen. Der Stärkenachweis erfolgt je nach Leis- tungsniveau der Klasse. Nebenbei lernen sie weitere Inhaltsstoffe kennen. Zeigen Sie ggf. eine gekaufte Packung Speisestärke. Im nächsten Schritt erfahren die Kinder mit dem Experiment auf der sammelkarte (S. 15/16), dass Kartoffeln unterschiedlich viel Stärke enthalten und sich in verschiedene Kochtypen unterteilen, sich also unter- schiedlich für die Fülle an Kartoffelgerichten eignen. Das Gericht Gnocchi, für das man mehlig kochende Kartoffeln mit viel binden- der Stärke braucht, kocht die Klasse dann mit dem rezept auf Seite 27. Ergänzend zeigt arbeitsblatt 2, wofür Stärke sonst noch genutzt wird und wie die Stärke bzw. das Kartoffelmehl gewonnen wird. Damit wiederholen die SchülerInnen auch den Ablauf des Experiments und lernen nebenbei den Unterschied zwischen Speise- und Wirtschaftssorten kennen. Wenn die Zeit reicht, empfehlen sich weitere Rezpte, Rätsel und Experimente, z. B. mit Kartoffelkleister, aus dem Kompen- dium (s. Linkkasten). LinK- Und MateriaLtiPPs » Anknüpfende Materialien aus mehreren lebens.mittel.punkt-Heften im Kompendium „Die Kartoffel“ unter ima-shop.de » Lernzirkel „Expedition auf den Kartoffelacker“, Unterrichtsposter „Die Kartoffel“ und Faltblatt „3 Minuten Info“ unter ima-shop.de » Weitere Infos und Rezepte unter die-kartoffel.de » Film „Stärkekartoffeln: Knollen mit hohem Stärkegehalt“ vom Bayerischen Rundfunk (5:10 Min.) unter youtube.com » Schulgartenprojekt „Kids an die Knolle“ unter kidsandieknolle.dkhv.org Wie viel Stärke die Kartoffeln besitzen, hängt von der Sorte ab. 270.000 Hektar. Nach Weizen sind Kar- toffeln der wichtigste Lieferant pflanzli- cher Stärke. Diese nutzen wir alltäglich als Zutat in Fertiggerichten, Brot und Süßwaren oder als Ausgangsstoff für an- dere Zusatzstoffe und für das Brennen von Schnaps. Im Non-Food-Bereich ist Stärke ein nachwachsender Rohstoff für Glanzpa- pier, Klebstoffe bzw. Bindemittel (z. B. Wellpappe), Kunststoffe (Plastiktüte) und diverse weitere technische Werkstoffe sowie für Ethanol (Biokraftstoffe, Reini- gungsmittel). STärke geWinnen Die gereinigten Kartoffeln werden in großen Anlagen zu Brei zerrieben, um die Zellen zu öffnen. Dadurch treten die Stärkekörner mit dem Fruchtwasser aus. Wasser und Eiweiß lassen sich aus dem Brei abtrennen. Die übrige weißliche Stärkelösung (Stärkemilch genannt), wird mit einem Dampfgerät zu lagerfä- higem Pulver getrocknet. Dabei entste- hen die Nebenprodukte Kartoffelpülpe und Kartoffelpresspülpe, die sich z. B. gut als Rinderfutter eignen. Kartoffelstärke, umgangssprachlich auch Kartoffelmehl genannt, besitzt eine klare weiße Farbe, weil sie rein ist und nur wenig Eiweiß oder Fett enthält. Sie ist ein Naturprodukt, also „nativ“, denn sie wird nur extrahiert, nicht chemisch bearbeitet. Für die Lebensmittelin- dustrie verarbeiten die Stärkewerke die Masse weiter, z. B. zu sogenannter modi- fizierter Stärke und Zuckern. stärKeGeHaLte VOn sPeise- Und indUstrieKartOFFeLn speisekartoffeln im Handel Verwertung Fest- kochend Vorwiegend festkochend Mehlig kochend Veredlung stärke/ industrie Brennerei stärkegehalt 10–17 % 16–18 % (tlw. ab 13,4 %) > 17 > 17 10–13 % 12–15 % 14–17 % sortenbeispiel Belana Acapella Gunda Agria Caruso Adretta Verwendungs- beispiel Pellkar- toffeln, Gratin Salat, Ecken/ Wedges, Rösti Suppe, Püree, Kroketten zu Chips, Pommes, Püreeflocken, Kartoffel- mehl Bio-Kunststoff, Fermente, Bindemittel f. Speisen und Papier Spirituosen, Bioethanol ) n e t r o s l e f o t r a K ( . a m . i / i k s w o t n w h c S i : o t o F | . V . e a m . . i © 91

Familie und Bildung KARToFFELSTäRKE arbeitsbLatt 2 Name Datum In der Stärkefabrik Nicht alle Kartoffelsorten sind zum Essen gedacht. Manche Sorten enthalten besonders viel Stärke. Die LandwirtInnen bauen diese Sorten für Fabriken an und nennen sie Wirt- schaftssorten oder Industriesorten. Die Fabriken gewinnen daraus Speisestärke und Stärke als nachwachsenden Rohstoff. Die Maschinen machen ähnliche Schritte wie du in deinem Experiment. Kartoffelpflanzen Landmaschinen Waschbehälter Reibe Schleuder Dampfgerät Pülpe Kartoffeln Brei Wasser Wasser Stärke- pulver Speise- stärke Pudding Roh- stoff s o l u o p o s t i M s o i n o t n A / H b m G r o t n o k n e l h ü m s e d n u B : o t o F beschrifte den Weg vom Kartoffelfeld bis zur speisestärke und zu anderen Produkten. Nutze diese Wörter: - reinigen - abfüllen und verkaufen - reiben - Stärke bilden - entwässern und trocknen - ernten - Stärke auswaschen Kartoffelstärke steckt in vielen Alltagsprodukten. 93 ; H b m G t p e c n o C o r g A : n o i t a r t s u l l I | . V . e a m . . i ©

aus dem Jahre 1945. Beide Populationen stehen mittlerweile in Kontakt und um- fassen geschätzt 500.000 Tiere, 1.000 davon im Raum Kassel. Der Waschbär hat hierzulande kaum Feinde, außer den Straßenverkehr. Als Lebensraum bevorzugt der Wasch- bär strukturreiche Laubwälder in Ge- wässernähe. Sie ruhen in Baumhöhlen oder verlassenen Dachs- und Fuchs- bauen. Sie nutzen aber auch Schuppen und Dachböden, sind also Kulturfolger wie heimische Steinmarder. Siedlungen bieten den Allesfressern ein breites und leicht zu beschaffendes Nahrungsspek- trum. Sie verspeisen je nach Jahreszeit Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, Eier sowie Nüsse und Obst. Ein Waschbär betastet diese vor der Mahl- zeit ausgiebig. So sieht es bei der Suche an Gewässern aus, als würde er seine Nahrung waschen, daher sein Name. Er ist auf der EU-Liste der invasiven Arten, da er Amphibien, Reptilien und Vögel gefährdet, kleine lokale Populati- onen möglicherweise auslöscht. Er wird daher vor allem in Artenschutzprojek- ten intensiv bejagt. marderhund – im VerSteckten Weit Verbreitet Der Marderhund wird häufig mit dem Waschbären verwechselt, weil er eben- falls eine dunkle Gesichtsbinde besitzt. Diese ist jedoch beim Marderhund zwi- schen den Augen unterbrochen und sein buschiger Schwanz ist nicht geringelt. Der Marderhund hat zudem ein mehr rot- bis schwarzbraunes Fell und gehört wie der Fuchs zu den Hundeartigen. stammt ursprünglich Der Marderhund, auch Enok ge- nannt, aus Fernostrussland und Asien. Zur Er- weiterung der Pelztierfauna in der ehe- maligen Sowjetunion wurden bis 1945 über 9.000 Tiere ausgesetzt, z. B. in der Ukraine. Von dort hat er sich in weni- Familie und Bildung gen Jahrzehnten nach Nord- und Mittel- europa ausgebreitet. Er lebt sehr heimlich und nachtak- tiv in Laub-(misch-)wäldern und Kul- turlandschaften in Gewässernähe. Für die Aufzucht und Winterruhe nutzen die monogamen Enokpaare gerne alte Dachsbaue. Im Herbst frisst er sich große Fettreserven an. Als Allesfresser vertilgt er neben Kleinsäugern, Vögeln, Kröten und Insekten auch Aas und viel pflanzli- che Nahrung wie Beeren, Eicheln, Obst und Mais. Wie Waschbär und Dachs ist der Marderhund eher Sammler als ak- tiver Jäger. Er jagt selbst aber auch und kann für isolierte, kleine Beutepopulati- onen zur Gefahr werden. Daher wird er streng kontrolliert. methodiSch-didaktiSche anregungen Der Unterrichtsbaustein kann hervorragend den Besuch eines Wildgeheges oder Zoos vor- oder nachbereiten. Alternativ kann die Lehrkraft für die Klasse ein Lernort-Natur- Mobil bzw. „Rollende Waldschule“ anfragen (s. Linkkasten). Sollte nur Unterricht in der Klasse möglich sein, helfen klassische Tier- führer (Bücher und online) und Infomateria- lien wie Poster. Dort begegnen die SchülerInnen vielen Tieren: einheimischen und fremden. Mit arbeitsblatt 1 bekommen sie einen Über- blick über die Tierarten und erfahren, dass Neulinge wie Waschbären „nicht nur nied- lich sind“. Danach erstellt jedes Kind einen Steckbrief (Vorlagen zum download) mit den oben genannten Quellen zu einer inva- siven Art, ggf. auch zu den genannten ein- heimischen, und stellt diese der Klasse vor. arbeitsblatt 2 lösen sie gemeinsam. Es hilft ihnen, sich die Unterschiede und Gemein- samkeiten der Arten einzuprägen – eben- so wie die Spielidee auf der sammelkarte (S. 15/16). LiNK- UNd MateriaLtiPPs » Steckbriefvorlagen und anknüpfende Materialien aus Heft 18 (Wildtiere), 24 (Rehwild) und 34 (Wolf) unter ima-lehrermagazin.de » Poster, Bücher und (Karten-)Spiele sowie weiterführende Unterrichtsmaterialien rund um Wildtiere und Natur unter djv-service.de ➝ Kinder & Schulen » Kontakte für pädagogisch begleitete Erkundungen unter lernort-natur.de » Ausführliche Steckbriefe aller Tierarten unter www.jagdverband.de ➝ Daten und Fakten ➝ Tiersteckbriefe » WILD-Monitoring unter www.jagdverband.de/WILD-Jahresberichte » Projektberichte und Galerien von Fotofallen (auch andere Wildtiere) unter projekt-waschbaer.de s h u p a K n a i t s a b e S : o t o F | . V . e a m . . i © 95 Nutrias richten Fraßschäden an Ufern an, aber auch auf Ackerflächen (hier Rübenfeld). Als Unterschlupf legen die Tiere mit ihren Familienverbänden in Gewäs- sernähe meterlange Röhrensysteme mit einem Wohnkessel an. Sie fressen Wasserpflanzen und Ackerfrüchte (z. B. Rüben), selten stehen auch Schnecken und Würmer auf dem Speiseplan. Wäh- rend Biber eher Lebensräume schaf- fen, verarmt die Ufervegetation, wenn die gefrässigen Nutrias am Werk sind: Brut- und Schutzräume von Vogel- und Fischarten verschwinden, die Uferberei- che verlieren ihre Stabilität. Seit 2016 ist die Nutria auf der EU-Liste der inva- siven, gebietsfremden Tierarten aufge- führt und wird bejagt. WaSchbär unter beobachtung Das Fell des etwa katzengroßen Klein- bären ist langhaarig und schwarz-grau gefärbt. Er hat eine schwarz-weiß gerin- gelte Rute (Schwanz) und die charakte- ristische schwarz-weiße Gesichtsmaske. Ursprünglich ist der Waschbär vom südlichen Kanada bis nach Mittelameri- ka zu Hause. In Deutschland verbreitet er sich aus zwei Gebieten: Die erste An- siedlung fand 1934 in Hessen zu jagdli- chen Zwecken statt. Die zweite Popula- tion stammt von entkommenen Tieren aus einer Pelzfarm nördlich von Berlin

Familie und Bildung GEBIETSFREMDE TIERE arbeitsbLatt 2 Name Datum Fremde Tiere gut kennen Es ist gar nicht so einfach, sich die vielen Eigenschaften der Tiere zu merken. Am besten prägst du dir zuerst pro Tier eine Besonderheit am Aussehen ein. Dann merkst du dir weitere Eigenschaften.  Präge dir diese erkennungszeichen ein und kreise sie in den Fotos ein. ergänze die tiernamen. Nutria: Waschbär: erinnert an einen Biber, hat aber orange Zähne und einen länglich runden Schwanz dunkle Fellfarbe im Gesicht wie eine Augenbinde und geringelte Rute (Schwanz) Marderhund: wie ein Mix aus Fuchs und Waschbär, dunkle Haare um Augen wie Brillengläser, Schwanz nicht geringelt  in den steckbriefen hast du noch mehr zu den tieren erfahren: Unterschiede und Gemeinsamkeiten. besprecht die aussagen in der Klasse oder in Kleingruppen. Kreuze an, welche aussage zu welcher tierart stimmt. aussagen Nutria Waschbär Marderhund Lebt am Wasser und kann besonders gut schwimmen Kommt in Siedlungen von Menschen vor Ist meistens nur nachts und in der Dämmerung aktiv Ein erwachsenes Tier wiegt 5–10 kg Hat Nagezähne Frisst Tiere und Pflanzen, auch Aas Hat 5 Zehen und Krallen an den Pfoten Baut und gräbt eigene Gänge und Höhlen Lebt in Familien/Gruppen Hält Winterruhe X X X X X X X X X X X X X X X X X X 97 ) d n u h r e d r a M ( m o c . e b o d a . k c o t s - r e n s s u a l K r e v a X ; ) a i r t u N ( e d . o i l e x i p - e g n e F r e t e P ; ) r ä b h c s a W ( t t i V n a m o R : s o t o F | . V . e a m . . i ©

und zum anderen benötigen sie teilweise das nötige technische Equipment, einen ruhigen Raum und auch die zeitliche Entlastung, um ein weiteres Lernpensum absolvieren zu können. Ebenso gibt es Möglichkeiten für Quereinsteiger durch Abendkurse (§45.2 BBiG) oder Anerkennungsprogramme (Valikom transfer) be- rufliche Qualifikationen parallel zum Job zu erreichen. Diese Angebote bieten für Betrieb und Arbeitnehmen- den eine große Chance mit Wertschätzung und weni- ger Frust zu einem erfolgreichen Arbeitsverhältnis zu gelangen. Eine gute und regelmäßige Kommunikation im Betrieb erlangt folglich immer mehr an Wichtigkeit. Es ist entscheidend den Dialog mit seinen Mitarbei- tenden zu führen, um zu verstehen welche Haltung und Ziele diese Person in das Arbeitsverhältnis mit- bringt. Wenn man nun langfristig Arbeitskräfte an den eigenen Betrieb binden möchte, dann ist es rele- vanter denn je, eben auch genau auf diese Wünsche und Ziele Rücksicht zu nehmen. Sollte ein Arbeitneh- mender in einem Mitarbeitergespräch verbalisieren, dass Weiterentwicklung und zunehmende Übernah- me von Verantwortungen eine zentrale Rolle spielen, dann sollte überlegt werden, welche Angebote, wie beispielsweise Meisterkurse o. ä. und betrieblichen Strukturen einem Arbeitnehmenden ermöglicht wer- den könnten, um langfristig einen guten und zufrie- denstellenden Arbeitsplatz zu gestalten. Der Fachbereich 3.5 Arbeitnehmerberatung und Weiterbildung der Landwirtschaftskammer Nieder- sachsen befasst sich mit allen Themenbereichen von Weiterbildung über Altersvorsorge bis hin zu Mitar- beiterführung und Kommunikation im Betrieb, um gute und nachhaltige Arbeitsverhältnisse zu unter- stützen. Das Berater*innen-Team bietet eine individu- elle, kostenfreie Beratung für Arbeitnehmende an und offeriert Arbeitnehmenden (und Arbeitgebenden) durch Seminare und andere Veranstaltungen, wie den Berufsfördernden Seminaren und den Arbeitnehmer- Onlinetagen, die Möglichkeit sich weiter zu entwi- ckeln und für die Zukunft ein attraktiver Arbeitneh- mender bzw. Betrieb zu sein. Ebenso werden durch die Arbeitnehmerberatung die Ehrungen für Berufstreue durchgeführt. Eine Ehrung für Arbeitnehmende, die bereits 10, 25, 40 oder 50 Jahre im Agrarbereich tätig sind. Die Arbeitnehmenden erhalten hierbei eine Ur- kunde, sowie eine Geldprämie für ihr Engagement für den Berufsstand und es ist eine wunderbare Möglich- keit für den Betrieb Wertschätzung auszudrücken und ihren Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, gesehen zu werden und ihre Leistungen anzuerkennen. Ein weite- Familie und Bildung r e l h c i e T s a e r d n A : o t o F Aus Leidenschaft zur Landwirtschaft – Mitarbeiterbindung mit Herz und Verstand. res Tool, um Wertschätzung für Ihre Arbeitnehmenden auszudrücken, ist der jährliche Arbeitnehmerpreis, zu dem Einzelpersonen oder Teams vorgeschlagen wer- den können, die sich durch ein besonderes Engage- ment im Betrieb hervorheben. Sollten Sie also einen Arbeitnehmenden in ihrem Betrieb begleiten, dann haben Sie einen wachsamen Blick, nutzen Sie Feedbackgespräche zum (Lern-)Ver- halten und Stand, bieten Sie rechtzeitig Hilfe an und seien Sie nachsichtig und sensibel für die individuel- len Problemstellungen und Ziele ihres Mitarbeiten- den. Sprechen Sie rechtzeitig die zuständigen Bera- ter*innen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen an und erfahren Sie mehr über mögliche Unterstüt- zungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, um lang- fristig Arbeitskräfte in Ihrem Betrieb zu halten und alle vorhandenen Potentiale zu fördern und auszu- schöpfen. Kontakt: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Henrike Weddelmann Arbeitnehmerberatung und Weiterbildung Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-199 henrike.weddelmann@lwk-niedersachsen.de 99

Bei einer Annäherung an das Nest unter fünf Me- tern fühlen sich die Hornissen gestört, strömen be- reits massiv aus dem Nest heraus und greifen bei weiterer Annäherung oder Erschütterung aktiv an. Besonders bei einer Erschütterung des Nestes mit dem Körper oder mit Arbeitsmitteln. Auch Windbe- wegungen können die Tiere beunruhigen. Der An- griff ist aufgrund der Lage der Nester generell nicht vorhersehbar. Bekämpfung nur durch Spezialisten Da die Asiatische Hornisse zu den invasiven Insek- tenarten zählt, besteht eine Bekämpfungspflicht. Entdeckte Nester sollten zur Bekämpfung entspre- chend gemeldet werden. Nur dafür geschulte Spezi- alisten mit Sachkundenachweis dürfen die Nester entfernen. Weil auch sie damit rechnen müssen, dass die Tiere sie stechen, werden die Bekämpfungsmaß- nahmen im Vorfeld sorgfältig geplant. Schutzmaßnahmen gegen Stiche • Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten im Rahmen der Unterweisung informieren und sensibilisieren. Dabei hilft ihnen die Musterbe- triebsanweisung „Asiatische Hornisse“ der SVLFG. • Für Mitarbeitende, die allergisch auf Insektenstiche reagieren, sind besondere Maßnahmen festzulegen. • Insekten nicht berühren oder einengen. Wird ein Nest entdeckt, gilt es, Abstand zu halten. • Helle, dicht geschlossene Kleidung und eine Kopf- bedeckung bieten einen gewissen Schutz vor Insektenstichen. • Verbandkästen sollten auch ein Desinfektionsmit- tel und ein Gel mit antiallergischem Wirkstoff enthalten. • Kommt es zu einem Stich, wird die Einstichstich- stelle mit dem Desinfektionsmittel und dem Gel versorgt und anschließend gekühlt. • Bei einem Notfall (sich abzeichnende oder bekannte Allergie mit Atemnot, Hustenanfällen, Kreislaufproblemen, Ausschlägen o. ä. bzw. einem Stich in Mund- und Rachenraum oder Hals) ist ein Notruf abzusetzen. Die Hände werden anschlie- ßend desinfiziert, die Stichstelle markiert bezie- hungsweise fotografiert. • Verletzungen (Stiche) sind dem Verantwortlichen im Betrieb zu melden, in das Verbandbuch einzu- tragen und ggf. ist ein Arzt aufzusuchen. • Auch kleine Wunden sind sachgerecht zu behan- deln. Familie und Bildung Sekundärnest im Baum und in einer Hecke Weitere Informationen Auf der SVLFG-Internetseite stehen folgende Infor- mationen zum Download zur Verfügung: • Musterbetriebsanweisung „Asiatische Hornisse“: www.svlfg.de/ba-asiatische-hornisse • Flyer „Gefährdungen durch Insekten, Zecken und Mäuse“: www.svlfg.de/f44 • Informationsschrift „Insektengifte durch Stiche“: www.svlfg.de/biologische-arbeitsstoffe Die Verbreitung der Asiatischen Hornisse in Deutsch- land ist unter dem nachstehenden Link zu finden: www.neobiota-nord.de/fileadmin/invasive_arten/ D o w n l o a d / A s i a t i s c h e _ H o r n i s s s e _ Verbreitungskarte_D_2023_BF.pdf Nester der Asiatischen Hornisse sind meldepflichtig. Die Meldung ist online über folgenden Link möglich: www.bienenjournal.de/meldeadressen-fuer-sichtun- gen-von-vespa-velutina-und-deren-nester/ Weitere Informationen, zum Beispiel zur Meldung von Tieren oder Nestern, sind auf folgender Internet- seite verfügbar: www.bienenkunde.uni-hohenheim. de/vespavelutina Kontakt: SVLFG Dr. Berthold Menger Martina Opfermann-Kersten Weißensteinstraße 70–72 34131 Kassel Telefon 0561 785-0 kommunikation@svlfg.de www.svlfg.de in Zusammenarbeit mit Zentrale Koordinationsstelle für Vespa velutina Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim Carolin Rein 101

Familie und Bildung das war mir zu gefährlich.“ Im Stall fallen außerdem schwere körperliche Arbeiten an, die sie aus gesund- heitlichen Gründen in der Schwangerschaft nicht ausführen durfte. „Am Melkroboter müssen regelmä- ßig die Kanister mit dem Reiniger getauscht werden, beim Abkalben hätte ich die Kälber in die Kälberbo- xen bringen müssen“, gibt sie Beispiele. Der Arzt be- stätigte ihr die Notwendigkeit einer Ersatzkraft. Hanna Schoel meldete ihren Bedarf frühzeitig an. So konnte ihr ein Betriebshelfer der SVLFG zugewie- sen werden. „Er war sehr routiniert. Die Einarbeitung ging zügig. Den Melkroboter kannte er noch nicht, aber er hat sich schnell am Computer zurechtgefun- den. Beim Frühstück haben wir die anfallenden Ar- beiten besprochen und er hat sie eigenständig und sehr gewissenhaft erledigt. Auch die Zusammenar- beit mit meinem Ehemann funktionierte prima. Ich hatte immer ein gutes Gefühl“, so Schoel rückbli- ckend. Weil die junge Mutter nach der Schutzfrist noch nicht wieder arbeitsfähig war, wurde der Ein- satz um einige Wochen verlängert. Die guten Erfah- rungen aus der ersten Schwangerschaft bestärkten Hanna Schoel auch bei ihrer zweiten Schwanger- schaft darin, wieder die Hilfe der SVLFG in Anspruch zu nehmen. „Das war dann noch einfacher, weil ich schon wusste, was zu tun war.“ Hanna Schoel rät schwangeren Berufskolleginnen unbedingt, sich frühzeitig bei der SVLFG beraten zu lassen, damit al- les geregelt ist, falls Komplikationen auftreten be- ziehungsweise wenn der Mutterschutz beginnt. „Für mich war der Betriebshelfer eine große Entlastung, ich konnte meine Gesundheit schonen und mich auf meine Kinder konzentrieren.“ G F L V S : o t o F Hanna Schoel schätzte die Betriebshilfe, die ihr von der SVLFG während der Schwangerschaft und des Mutterschutzes gestellt wurde, sehr. Kontakt: SVLFG Dr. Berthold Menger Martina Opfermann-Kersten Weißensteinstraße 70–72 34131 Kassel Telefon 0561 785-0 kommunikation@svlfg.de www.svlfg.de 103

Unser Ziel: eine ertragreiche Zukunft. Persönlich und vor Ort. Wir haben unsere Wurzeln in der Landwirtschaft und sind in allen Bereichen der Finanzberatung verlässliche Ansprechpartner. Denn wir wissen genau, wo die Herausforderungen dieser Branche liegen. sparkasse-cgw.de/landwirtschaft

Recht r e k c e n n ö K e k l i S : s o t o F geführt, kann der Grundeigentümer, der die WEA von seinem Grundstück wieder entfernen möchte und muss, auf die Bürgschaft zugreifen und damit die ihm entstehenden Kosten meist überwiegend decken. Die Bürgschaft muss somit in ausreichender Höhe vorliegen. Möglich ist eine Regelung der Überprü- fung in z.B. einem Rhythmus von 5 Jahren mit An- passung der Bürgschaftssumme nach oben, falls die Rückbaukosten gestiegen sein sollten. Im üblichen Fall, in dem sich die Genehmigungsbehörde eben- falls eine Bürgschaft zum Rückbau zusichern lässt, wird häufig eine Regelung des Inhalts aufgenom- men, dass damit das Stellen einer Bürgschaft zu- gunsten des Grundeigentümers entfällt. Hier sollte darauf geachtet werden, dass wenn die Bürgschaft zugunsten der Behörde niedriger ausfallen sollte, der Grundeigentümer zumindest eine Bürgschaft in Höhe der Differenz erhält. Üblich ist eine Absicherung der Nutzungsrechte des Betreibers durch eine Eintragung einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit auf dem Grundstück des Grundeigentümers. Dieser bleibt Eigentümer, sichert dem Betreiber aber die Nutzungsrechte mit einer Dienstbarkeit zu. Hier ist darauf zu achten, dass die Dienstbarkeit auf die Vertragslaufzeit befristet wird. Ein festes Datum sollte hier eingetragen werden. Wenn der Vertrag beendet wird und der Betreiber oder der dann bestehende Betreiber der Pflicht zur Beantragung der Löschung nicht nachkommt oder nachkommen kann, ist zumindest in der Dienstbar- keit geregelt, dass zu einem bestimmten Datum die Löschung der Dienstbarkeit erfolgen kann. Wenn es sich bei dem Vertragspartner um ein Unter- nehmen mit einer sehr guten Bonität handelt, gleich- wohl aber in dem Vertrag eine Übertragungsmög- lichkeit auf einen Dritten zugelassen werden soll, besteht die Möglichkeit, eine Vertragserfüllungs- bürgschaft des Betreibers aufzunehmen, womit die- ser für einen bestimmten Zeitraum dafür einsteht, dass der neue Betreiber seinen Zahlungsverpflich- tungen nachkommt. In die gleiche Richtung geht eine Patronatserklä- rung. In der Regel werden Betreiber die Nutzungs- rechte auf eine zu gründende Betreibergesellschaft in Form einer GmbH & Co. KG übertragen. Diese wird zum Betreiben des Windparks gegründet. Hier könn- te eine Patronatserklärung der Muttergesellschaft für die Tochtergesellschaft abgegeben werden, wo- mit die Muttergesellschaft dafür einsteht, die Toch- tergesellschaft mit ausreichend Kapital zu versorgen, dass diese den Zahlungsverpflichtungen nachkom- men kann. Die Patronatserklärung sollte die Zah- lungsverpflichtung des Betreibers für die gesamte Laufzeit haben. Ergebnis Die Nutzungsverträge sind ein komplexes Regel- werk. Dabei sollte nicht das Augenmerk nicht nur auf das Aushandeln des Nutzungsentgeltes gerichtet sein. Absicherungsmöglichkeiten für die Grundei- gentümer dürfen nicht vernachlässigt werden. Wel- che Absicherungsmöglichkeiten durchsetzbar sind, kommt auf die Vertragsverhandlungen mit dem Be- treiber an. Kontakt: RAe Bremer & Coll. Marc-André Delp, M.L.E. Johann-Heinrich Bremer Büro Peine: Sedanstraße 16 31224 Peine Telefon 05171 7631-0 Büro Braunschweig: Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig 107

den Umfang einer derartigen Abhandlung sprengen. Vielmehr soll es Ziel sein, den Sinn und Zweck einer Poolvereinbarung und die unterschiedlichen Mög- lichkeiten eines Poolvertrages darzustellen. Neben der vorstehend erwähnten „losen Absprache“ ohne rechtliche Bindung beinhaltet ein üblicher Nutzungsvertrag Regelungen, in welchem Verhältnis die reinen Standorte am Nutzungserlös projektieren und wie die übrigen Flächen am Erlös beteiligt wer- den. Üblich sind Verteilungskriterien zwischen 10 % bis 30 % des jährlichen Nutzungserlöses für den Standort und 90 % bis 70 % für die Eigentumsflä- chen. Je nach Anzahl und Größe der Anlagen und Höhe der jährlichen Nutzungsentschädigung liegt der Erlös bei ca. 15.000,00 € bis 50.000,00 € für den Eigentümer und bei ca. 3.000,00 € bis 6.000,00 € bei der Flächenentschädigung je Hektar. Im Poolvertrag sollten im Regelfall auch Bestimmungen aufgenom- men werden, die den Sachverhalt abhandeln, wenn Flächen herausfallen oder neue Flächen mit neuen Grundstückseigentümern hinzukommen. Sinnvoll sind auch Regelungen wie Kosten der anwaltlichen Vertretung und steuerlichen Beratung umgelegt werden. Möglich ist es, dass sich die Poolgemein- schaft auf eine oder zwei Kanzleien verständigt, die einzeln oder im Team die Interessen der Grund- stückseigentümer vertreten. Denkbar ist aber auch, dass sich Grundstückseigentümer einzelne Anwälte auswählen, die sowohl nur den Nutzungsvertrag, als auch den Nutzungsvertrag mit den Projektierern überprüfen. Eine zu große Zahl von Anwälten in einem Areal bringt die Gefahr, dass eine Verständigung über Ver- tragsinhalte nicht möglich ist. Andererseits sehen „vier Augen mehr als zwei“. Ein atypischer Poolvertrag liegt vor, wenn sich Grundstückseigentümer einer Potenzialfläche zu- sammenschließen und die Verteilung nach festen Kriterien vornehmen, unabhängig davon, ob alle und welche Flächen später in einem Windvorranggebiet verwirklicht werden. Bei derartigen atypischen Ver- trägen ist ein Verteilungsschlüssel denkbar, der die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung und die Verwirk- lichung an Windkraftstandorten unberücksichtigt lässt. Aber auch Verträge, bei denen ein Wahrschein- lichkeitsschlüssel ermittelt und festgelegt wird, sind denkbar. Da jeder Eigentümer häufig die Wahrschein- lichkeit seiner Flächen anders einstuft als die Flä- Recht chen des Nachbarn, empfiehlt es sich qualifizierte Hilfe in Anspruch zu nehmen und zwar durch anwalt- liche oder landwirtschaftliche Berater, die anstreben sollten, alle bekannten oder auch zukünftigen Risi- ken der Umsetzbarkeit einzubeziehen und prozentu- al zu bewerten. Die Alternative für einen Poolvertrag besteht ledig- lich darin, dass jeder Grundstückseigentümer Einzel- verträge schließt. Diese werden im Regelfall aber einen unterschiedlichen Inhalt haben, auch wenn sie mit demselben Projektierer ausgehandelt werden. Bei Einzelverträgen besteht darüber hinaus die Ge- fahr, dass der Projektierer den Einzelvertrag kündigt, wenn die bestimmte Fläche für die von ihm vorran- gig angestrebte Windkraftnutzung ohne Interesse oder nur vom geringen Interesse ist. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass eine lose Ge- meinschaft zwischen einigen, an einem Strang zie- henden Eigentümern denkbar ist, um Nutzungsverträ- ge mit Projektierern auszuschließen. Alle drei vorste- hend abgehandelten Typen des Poolvertrages sind für den Fall der strengen Bindung und aus Gründen der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit empfehlenswert. Mit Rücksicht auf die gesetzlichen Vorgaben emp- fiehlt es sich, sich möglichst alsbald zu einigen, um in einer geschlossenen Gemeinschaft mit den Projek- tierern zu verhandeln und zum Vertragsschluss zu kommen. In der großen gemeinsamen Symbiose zwi- schen Poolgemeinschaft und Projektierern kann so- dann anschließend die Umsetzung öffentlich-recht- lich vorangetrieben und versucht werden die Akzep- tanz zu den anliegenden Ortschaften und deren Bewohner zu erzielen und zu fördern. Kontakt: RAe Bremer & Coll. Johann-Heinrich Bremer Büro Peine: Sedanstraße 16 31224 Peine Telefon 05171 7631-0 Büro Braunschweig: Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig 109

Recht die Personenumrisse erkennbar sind, dennoch eine Identifizierung oder das Erkennen von klaren Zuord- nungsmerkmalen ausgeschlossen ist. Drohnenaufnahmen ausschließlich für familiäre und private Zwecke Im Falle der sogenannten Haushaltsausnahme (Art. 2 Abs. 2 lit. c DSGVO) findet die DSGVO keine Anwen- dung. Bei ausschließlich zur Ausübung persönlicher und familiärer Tätigkeiten müssen die datenschutz- rechtlichen Pflichten nicht erfüllt werden. Eine Auf- nahme im Rahmen einer privaten Familienfeier wird als Risiko für die Grundrechte und Freiheiten der be- troffenen Person als so gering angesehen, dass sie ihr zu Gunsten der Grundrechtsausübung des Daten- verarbeiters (Drohnenpilot) zugemutet werden kann. Achtung – der Bereich der Haushaltsausnahme wird schnell verlassen! Sobald die Kameradrohne das Nachbargrundstück mit oder ohne Personen, ein fremdes Grundstück oder - auch nur teilweise – den öffentlichen Raum miterfasst, entfällt diese Ausnah- me. Nach Auffassung des Europäischen Gerichtsho- fes stellt die Beobachtung des öffentlichen Raumes keine Verarbeitung zu ausschließlich persönlichen und familiären Tätigkeiten dar. Eine ehrenamtliche oder karitative Tätigkeit dient nicht den persönlichen Zwecken, sondern der Stelle oder dem Verein, der die ehrenamtliche Tätigkeit ver- gibt. In diesen Fällen sind die Datenschutzrechte der Betroffenen zu wahren. Kameradrohnen im Anwendungsbereich der DSGVO Sobald der Bereich der Haushaltsausnahme verlassen wird, fällt eine Kameradrohne in den Anwendungsbe- reich der DSGVO. Der Drohneneinsatz, sowie die Video- und Fotoaufzeichnung, können in der Regel aufgrund einer der folgenden Rechtsgrundlagen zulässig sein: Rechtsgrundlagen für einen zulässigen Einsatz der Kameradrohne • eine Interessensabwägung (Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO) durch den Verantwortlichen • eine Einwilligungserklärung (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO) der betroffenen Person • Drohnenaufnahme findet zur Wahrnehmung einer Aufgabe im öffentlichen Interesse oder in Aus- übung öffentlicher Gewalt, die dem Verantwort- lichen übertragen wurde (Art. 6 Abs. 1 lit. e DSGVO) statt. • ein Vertrag (Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO) Rechtsgrundlage Interessensabwägung Das Erstellen von Drohnenaufnahmen kann in be- sonderen Fällen ein berechtigtes Interesse des Ver- antwortlichen darstellen - wie beispielsweise eine Überwachung eines Unternehmensgeländes zur Ab- schreckung potenzieller Straftäter. Die Interessen des Drohnenpiloten sind mit den Interessen der mit der Kameradrohne erfassten Personen abzuwägen. Der Zweck der Verarbeitung muss konkret festgelegt sein. Eine bloße Begründung „zur Gefahrenabwehr“ oder ein Gefühl der Unsicherheit reicht nicht aus. Der Einsatz einer Drohne stellt einen größeren Eingriff für die betroffenen Personen dar als eine stationäre Kamera. Eine Drohne kann eine Person verfolgen und man kann den Flugbereich einer Drohne nicht verlassen wie bei einer fest installierten Kamera. So- mit sind größere Schutzmaßnahmen für die betrof- fenen Personen erforderlich. Folgende Überlegungen dienen als Entschei- dungshilfe und sollten dokumentiert werden: • Interne Nutzung der Aufnahmen oder Veröffent- lichung im Internet? • Weiträumige Überwachung oder einzeln begrenz- te Bereiche? • Werden Bilder mit Erwachsenen oder Bilder mit Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren erkennbar aufgenommen? • Ist der Einsatz der Kameradrohne anlassbezogen oder ununterbrochen? • Hat die Drohnenkamera eine Detektionsfunktion, die automatisch Personen in einem bestimmten Bereich aufnimmt? • Kameraaufzeichnung in Form von bloßem Moni- toring oder Speicherung? • Wird die Aufnahme im Internet veröffentlicht? Hier sollte geprüft werden, ob ein Verpixeln oder eine Aufnahme aus hoher Höhe einen Personen- bezug verhindern kann. KI-Anwendungen könnten geprüft werden. • Drohneneinsatz im Kontext der Arbeitswelt (Inspektionen von überwachungsbedürftigen Anlagen, in der Jungtier- und Rehkitzrettung etc.) oder zu reinen hobbymäßigen Zwecken? Rechtsgrundlage Einwilligung Eine datenschutzkonforme Einwilligung muss frei- willig für einen bestimmten Zweck, in informierter Weise und unmissverständlich abgegeben werden (Art. 4 Nr. 11 DS-GVO). Sie ist vor dem Einsatz der Kameradrohne von allen betroffenen Personen ein- zuholen. Die Schriftform ist nicht vorgeschrieben, 111

Recht Maut ab 3,5 t – Wer ist betroffen? Seit dem 1. Juli 2024 sind Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t technisch zulässige Gesamtmasse mautpflichtig. Wer ist davon betroffen, ist die Land- und Forstwirtschaft befreit und für wen gilt die Handwerkerausnahme? Martin Vaupel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beantwortet wichtige Fragen zum Thema. l e p u a V : s o t o F Fahrzeuge über 3,5 Tonnen tzGm Ausschlaggebend für die Maut ist mittlerweile die tzGm, die technisch zulässige Gesamtmasse (Zulas- sungsbescheinigung Teil I, Feld F.1). Nur wenn ein Kraftfahrzeug zur Güterbeförderung über 3,5 t tzGm liegt, wird es mautpflichtig. Auch in der Zugkombina- tion mit einem Anhänger fällt erst dann Maut an, wenn die tzGm des Zugfahrzeugs mehr als 3,5 t be- trägt. Beispiel: Ein Sprinter/Bulli mit 3,5 t tzGm und einem Anhänger wird nicht mautpflichtig! Land- und forstwirtschaftliche Betriebe Die aktuellen Änderungen bei der Maut betreffen nicht die bisherigen Ausnahmeregelungen für land- oder forstwirtschaftliche (lof) Fahrzeuge nach § 1 Ab- satz 2 Nr. 6. Bundesfernstraßenmautgesetz (BFStrMG). Danach ist die Maut nicht zu entrichten für lof Fahr- zeuge gemäß § 2 Absatz 1 Nr. 7 Güterkraftverkehrs- gesetz (GüKG) sowie damit verbundene Leerfahrten. Konkret sind und bleiben mautfrei: Die in lof Betrieben übliche Beförderung von lof Be- darfsgütern oder Erzeugnissen • für eigene Zwecke (lof Betrieb fährt nur für sich selber, alle Fahrzeuge sind befreit), • im Rahmen der Nachbarschaftshilfe (unentgelt- lich, alle Fahrzeuge sind befreit), • im Rahmen eines Maschinenringes e. V. (Landwirt für Landwirt) im Umkreis von 75 Kilometern, nur mit Zugmaschinen (keine Sattelzugmaschinen) oder • mit lof Fahrzeugen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h. In dem mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und dem Bundesamt für Logis- tik und Mobilität (BALM, ehemals BAG) abgestimm- ten „Merkblatt zur Güterbeförderung in der Land- und Forstwirtschaft“, sind die üblichen lof Beförde- rungen beschrieben. Vorwiegend handelt es sich um Erzeugnisse aus der lof Urproduktion oder um Bedarfsgüter, die für die lof Urproduktion benötigt werden. Hinweis: Das Merkblatt kann kostenlos un- ter www.lwk-niedersachsen.de, Webcode 01040470 heruntergeladen werden. Übrigens: Land- und Forstwirtschaft umfasst auch Betriebe von Baum- Seit dem 1. Juli 2024 sind Kraftfahrzeuge zur Güterbeförderung mit mehr als 3,5 t technisch zulässige Gesamtmasse mautpflichtig. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe bleiben weiterhin mit allen Fahrzeugen befreit. schulen, Obstbau, Gemüsebau, Weinbau, Gartenbau (nicht GaLaBau), Fischzucht, Teichwirtschaft, Imke- rei, etc. Handwerkerausnahme Kraftfahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen mit ei- ner technisch zulässigen Gesamtmasse von weniger als 7,5 Tonnen, die zur Beförderung von Material, Aus- rüstungen oder Maschinen, die der Fahrer zur Aus- übung seines Handwerks oder seines mit dem Hand- werk vergleichbaren Berufs benötigt, oder zur Aus- lieferung von handwerklich hergestellten Gütern, wenn die Beförderung nicht gewerblich erfolgt, sind von der Maut befreit. Das BALM hat unter www.balm. bund.de eine abschließende Liste der Handwerksbe- rufe veröffentlicht. Leider sind viele Tätigkeiten, die auch für die Land- und Forstwirtschaft und andere „grünen Berufe“ von Bedeutung sind, gar nicht auf- geführt. Die Verbände (Deutscher Bauernverband, Bundesverband der Maschinenringe, Bundesverband der Lohnunternehmen, Deutscher Weinbauverband) haben dies gegenüber dem Bundesverkehrs- und dem Bundesfinanzministerium kritisiert und Anpas- sungen gefordert. Aktuell ist aber davon auszugehen, dass es bei der Vorgabe keine Änderungen geben wird. 113

Recht l e p u a V : s o t o F Übliche land- und forstwirtschaftliche Transporte mit Traktoren mit 40 km/h Zulassung sind auch bei Lohnunternehmen, Biogasanlagen und anderen Gewerbetrieben weiterhin mautfrei. Keine Maut: Dieses Zugfahrzeug hat eine tech- nisch zulässige Gesamtmasse von weniger als 3,5 t und ist daher auch mit Anhänger mautfrei. tzGM um Materialien, Werkzeuge, Maschinen zu befördern, fallen seit dem 1. Juli 2024 Mautkosten an. Ausnahme: Der Betrieb ist als Handwerksbe- trieb z. B. für Land- und Baumaschinenmechatroni- ker gemeldet und wäre dann im Rahmen dieser handwerklichen Tätigkeit befreit. Auch gibt es eine Befreiungsmöglichkeit für reine Werkstattfahrzeu- ge, mit dauerhaft festen Einbauten und Ausstat- tungen für Werkzeug. Eine Beförderung von Mate- rial und Maschinen ist mit diesen Fahrzeugen aus- geschlossen. Einsatz von Mietfahrzeugen Die aufgeführten Befreiungen für die Maut beziehen sich auch auf gemietete Fahrzeuge. So ist beispiels- weise der von einem lof Betrieb für die Ernte gemie- tete Lkw von der Maut befreit. Als Nachweis für Mautprüfungen ist ein Mietvertrag erforderlich, aus dem hervorgeht, dass das Fahrzeug an einen lof Be- trieb vermietet wurde. Der Vermieter als Halter des Fahrzeugs ist auch Mautschuldner und muss nach- weisen, dass das Fahrzeug nur im Rahmen der Maut- ausnahmen eingesetzt wurde, sonst muss er die Maut bezahlen. Was tun? Mautpflichtig: Sie haben festgestellt, dass ihre Fahr- zeuge unter die Mautpflicht fallen. Lassen Sie sich bei Toll Collect registrieren und ein On-Board Unit Gerät (OBU) einbauen. Das OBU wird kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Maut wird dann automatisch abgebucht. Sie können alternativ auch über eine App die Maut buchen. Weitere Hinweise finden Sie auf www.toll-collect.de. Nicht mautpflichtig: Eine Registrierung der Fahrzeu- ge zur generellen Mautbefreiung gibt es für lof Be- triebe nicht! Nachweise von Verbänden, Kammern, etc., dass Sie einen lof Betrieb bewirtschaften, sind nicht erforderlich! Ebenso müssen Sie kein OBU-Ge- rät einbauen. Bei einer Vor-Ort-Kontrolle sollten Sie immer Lieferscheine dabei haben aus denen hervor- geht, dass Sie z. B. für den eigenen lof Betrieb unter- wegs sind. Weiterhin verweisen Sie auf die aufge- führten Ausnahmen, die auch in dem Merkblatt zur Güterbeförderung zu finden sind. Empfehlung: Ha- ben Sie das Merkblatt unterwegs dabei! Bekommen Sie einen Anhörungsbogen, verweisen Sie ebenfalls auf die Ausnahmen und legen die passenden Liefer- scheine bei. Trifft für Sie die Handwerkerausnahme zu, ist eine Registrierung bei Toll Collect empfehlens- wert. Kontakt: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Martin Vaupel Mars-la-Tour-Str. 6 26121 Oldenburg Telefon 0441 801-691 martin.vaupel@lwk-niedersachsen.de 115

Recht Dies im Einzelfall zu bewerten erfordert eine Akten- einsicht bei der zuständigen Stelle (Straßenver- kehrsamt/Staatsanwaltschaft). Es ist der Beistand eines Rechtsanwaltes notwendig und bedarf einer gezielten fachgerechten Rechtsberatung. Zusammenfassend soll dies jedoch keinen Land- wirt/-in und seine/ihre Mitarbeiter/-innen davon ab- halten von ihrem Demonstrationsrecht und dem Streben nach Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Be- triebe abzuhalten. i g n p p E e w U : s o t o F „Lichterfahrten“ auch hier ist stets auf den land- wirtschaftlichen Demonstrationszweck zu achten. Kontakt: Eckert & Kollegen Rechtsanwälte Steintorwall 17 38100 Braunschweig Telefon 0531 24452-0 kanzlei@eckert-kollegen.de www.eckert-kollegen.de Anzeige __Ihre Anwälte Marc Schneider Fachanwalt für Arbeitsrecht und Andreas Eckert Fachanwalt für Agrarrecht, Familienrecht und Verkehrsrecht Miet- & Wohnungseigentumsrecht Christian Purand Fachanwalt für Verkehrsrecht Dr. Niklas Eckert Fachanwalt für Arbeitsrecht Jeanette Klingberg Rechtsanwältin Eckert & Kollegen Rechtsanwälte ist eine überregional tätige Rechtsanwaltskanzlei mit den Standorten Braunschweig, Königslutter und Magdeburg. Wir vertreten überwiegend mittelständische Unternehmen sowie Privatpersonen. Seit 1992 sind wir Ihr Dienstleiter, der Ihnen wirtschaftlich optimale Lösungen präsentiert. Wir sind Ihr Partner im Recht – sprechen Sie uns an! UNSERE PHILOSOPHIE BRAUNSCHWEIG Steintorwall 17 T 0531/244 52-0 KÖNIGSLUTTER An der Stadtkirche 3 T 05353/913 747 MAGDEBURG Leibnizstraße 42 T 0391/532 38-0 www.eckert-kollegen.de 117

Betriebswirtschaft und Steuern Belegbuchführung goes digital Wer kennt es nicht, die monatliche oder quartalsweise, teils auch jährliche Zusammenstellung von Papier- rechnungen und Kontoauszügen für die Buchhaltung der Steuerberatung. Für die Zusammenstellung in Papier ist für gewöhn- lich einiges an Zeit einzuplanen. Besonders, wenn einmal ein Beleg aus dem Ablagesystem „ausgebro- chen“ ist und bei der Zusammenstellung erst gesucht werden muss. Das kommt umso häufiger vor, je mehr Rechnungen per E-Mail von Lieferanten versandt werden. Hier ist es wichtiger denn je, einheitliche Abläufe zu beachten und nur eine E-Mail-Rechnungsadresse zu verwenden, sei es beim Anlegen von persönlichen Accounts in Online-Shops oder bei der Hinterlegung einer E-Mail-Adresse in Online-Portalen von Land- händlern oder Handelspartnern. Vorausgesetzt na- türlich, die Handelspartner bieten einen E-Mail-Ver- sand aus Ihren Online-Portalen heraus überhaupt an. Wichtig an dieser Stelle: Es gilt grundsätzlich eine Aufbewahrungspflicht für Rechnungen gegen- über dem Finanzamt, und das bekanntermaßen für einen Zeitraum von zehn, neuerdings acht Jahren. Wenn wir von Digitalisierung sprechen wollen, sind hier also zwei Systeme nebeneinander zu füh- ren, die einen Einstieg in das Thema digitale Beleg- buchführung unattraktiv machen. Bedenken Sie aber, dass im Bereich Landwirtschaftlicher Betriebe ohne- hin von Evolution zu sprechen ist, nicht von Revolu- tion. Alles Papier von einem Tag auf den anderen zu verbannen wäre eine buchstäbliche Revolution im Betriebsleiterbüro, die – ehrlich gesagt – die meisten ohnehin überfordern würde. Profis warnen allerdings, dass ein digitales Büro nur zu 100 % papierlos funk- tioniert. Auch Notizzettel werden bei weiterem Be- darf also eingescannt. Aber dieser Bereich ist ein an- deres Thema. Der Trend ist klar. Das wird nicht zuletzt mit der stückweisen Einführung der E-Rechnung ab 2025 deutlich. Deshalb ist es nun in erster Linie sinnvoll sich mit dem Fortschritt zu beschäftigen, als es sich bald von außen auferlegen zu lassen. Wer die Papier- belege nicht mehr parallel in chronologischer Rei- henfolge in Kartons oder Ordnern einlagern will, kann dazu übergehen, die Belege nach dem Scannen zu vernichten. Dafür muss eine revisionssichere Archivierung des Scans garantiert sein. Revisionssicher heißt kurz gesagt, dass der Scan nach Ablage nicht manipulier- bar ist. Er kann also in der Praxis später auch nicht gelöscht oder durch einen anderen ersetzt werden. Stattdessen könnte nur ein Stornobeleg seinerseits als Scan einfließen. Die Software für digitale Buch- führungslösungen erledigt stets diese Anforderun- gen für den Nutzer. Außerdem muss eine sog. Ver- fahrensdokumentation vorliegen, die gegenüber dem Finanzamt darstellt, wie der Prozess „Digitale Buchführung“ gegliedert ist – lückenlos. Damit aber nicht genug. In den „Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Bü- chern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektroni- scher Form sowie zum Datenzugriff“ (kurz GoBD) heißt es zwar in der Randnotiz 140, dass nach dem Scan- nen eine Papierrechnung vernichtet werden darf. Al- Branchenlösungen Landwirtschaft Just Farming (LAND-DATA) nlb online (NLB GmbH) Hannibal (Addison) Wiking (nur LBV-intern) Branchen übergreifend DATEV (DATEV eG) Lexware (Haufe-Lexware GmbH & Co. KG) Sevdesk (sevDesk GmbH) Alleskönner für das digitale Agrarbüro mit Kompetenz in der Belegbuchführung top farmplan (Landwirtschaftsverlag GmbH) Agrarmonitor (betriko GmbH) desk.box (stadt.werk/LBV) FarmAct (FarmAct GmbH) Flowwer (DotNetFabrik GmbH) Übersicht über Angebote von Software-Lösungen (Auswahl) 119

Betriebswirtschaft und Steuern Big Data leicht mit Wissen. Wie weit das an dieser Stelle gehen kann, ist nur noch eine Frage des Da- tenschutzes und dessen Durchsetzung. Wird die E- Rechnung an den Empfänger versandt, soll das Fi- nanzamt davon stets im Hintergrund eine Kopie erhalten – jedenfalls ab 2028. Umsatzsteuerbetrug soll so eingeschränkt werden. Den Deutschen Steu- erzahlern entstehen durch verschiedene Betrugsma- schen hier jährlich über 10 Milliarden Euro Schaden, wie verbreitete Schätzungen lauten. Von der Einführung an ab 01.01.2025 muss jeder eine E-Rechnung empfangen können. Dies kann wiederum noch erst einmal jeder, der über eine E- Mail-Adresse verfügt. Das Erstellen einer E Rech- nung wird unter anderem mit kostenpflichtiger Software möglich sein. Einen Weg werden hier die digitalen Buchführungslösungen bieten, die dieser Artikel thematisiert. Was die Weiterentwicklung dieser Buchführungslösungen angeht, werden sich die gängigen Anbieter auf Dauer wohl kaum Funk- tionslücken erlauben. Die Finanzverwaltung selbst arbeitet an einer eigenen kostenfreien Lösung. Die entscheidende Frage wird aber sein, welche Lösung den größten Komfort bietet. Ein Knackpunkt in Hinblick auf Komfort wird an folgendem Punkt deutlich: Digitale Post sollte nicht zunehmend nur an den unterschiedlichsten Orten abrufbar sein. Sei es bereits heute mit Mitteilungen von Banken (Kontoauszüge) oder mit Mitteilungen von zum Beispiel Krankenkassen, die jeweils nur im Online-Portal des Anbieters selbst zu finden sind. Nicht mehr zu finden sind diese an einem gemeinsa- men Ort – nämlich im Briefkasten vor Ihrer Haustür. Und hier mussten Sie Briefe nicht aktiv bei der Post- stelle mit Passwort „abrufen“. Wer sich für das Thema interessiert, kann sich bei den Softwareanbietern weiter informieren. Welche Software-Lösung sich allerdings für Sie anbietet, ist eine Frage die zuvor mit Ihrem Steuerberater zu klä- ren ist. Die im Büro des Steuerberaters genutzte Software nimmt Ihnen hier im Vorfeld die Wahl einer Softwarelösung bereits ab. Zu unterscheiden sind die Branchenlösungen für die Landwirtschaft und über- greifende Lösungen für alle Branchen. Anzeige IHR REGIONALER PARTNER

Betriebswirtschaft und Steuern Ihr Finanzberater für Finanz- und Vermögensfragen Als erfahrener Finanzdienstleister sind wir Ihr vertrauenswürdiger Partner mit einem modernen Service sowohl für private als auch gewerbliche Mandate. Durch bestmögliche Beratung entwickelt unser Team von Experten gemeinsam mit Ihnen maßgeschneiderte Strategien, um Ihre finanziellen Ambitionen zu realisieren. Ob in den Bereichen Vermögen, Kredit oder Immobi- lien – als unabhängiger Finanzberater setzen wir uns für Ihre Bedürfnisse als Privatperson oder als ge- schäftlicher Kunde ein. Der Schlüssel für eine gelungene Zusammenarbeit mit unseren Mandanten ist die jahrelange Erfahrung und das persönliche Engagement unserer Berater. Seit Jahren betreuen und beraten wir Sie kompetent rund um das Thema Finanzen – unabhängig von Zeit und Ort. Wir führen Sie sicher durch die Welt der Ver- mögens- und Kreditanliegen, sodass Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Vermögensmanagement Wir überlassen beim Vermögensmanagement nichts dem Zufall. Unsere Berater helfen Ihnen bei der Strukturierung und Überwachung Ihres Vermögens und behalten dabei mit klaren Konzepten Ihre Finan- zen im Blick. Um Individualität mit Leben zu füllen und Ihren Bedürfnissen konditionell, aber auch konzeptionell gerecht zu werden, bieten wir Ihnen sehr unter- schiedliche Betreuungsmöglichkeiten an: Anlageberatung durch unsere Experten Der finanzielle Erfolg unserer Kunden liegt uns be- sonders am Herzen. Aus diesem Grund bieten wir Ih- nen eine zielgerichtete und kompetente Anlagebera- tung. Ob Investmentfonds, Zertifikate, Anleihen, Ak- tien oder kurzfristige Anlagen – wir stimmen die Anlagemöglichkeiten auf Ihre Bedürfnisse ab und versprechen damit eine optimale Zusammenarbeit, um Ihr Geldvermögen langfristig zu entwickeln. Un- ser Team der Landvolk MB Finanz GmbH betreut Pri- vatpersonen, aber auch institutionelle Anleger oder Stiftungen. Die Kombination aus viel Erfahrung und internationalen Marktkenntnissen macht uns zu ei- nem starken Partner für die Betreuung Ihres Kapitals. Gemeinsam finden wir nachhaltige und ganzheitli- che Lösungen für eine Anlage in Ihrem Interesse. Vermögensverwaltung mit Kompetenz Als Mandant ziehen Sie besonderen Nutzen aus un- serer Vermögensverwaltung. Wir übernehmen die Verwaltung Ihres Geldes mit gezielten Strategien, sodass Sie den Kopf für das Wesentliche frei haben. Dabei überzeugen wir mit hervorragender Expertise. Demnach erkennen wir auch Chancen, die der Markt für eine Geldanlage bietet, und treffen wichtige Ent- scheidungen in Ihrem Interesse. Neben der Beratung und Vermittlung individueller Vermögensverwaltungen gehört auch die Optimie- rung von Erträgen zu unseren Dienstleistungen. Seit Jahren können Sie Ihr Geld mit gutem Gewissen in unsere Hände legen. Bei allen Entscheidungen be- achten wir selbstverständlich Ihren Spielraum be- züglich der finanziellen Risiken. Nutzen Sie die Vorteile, die Sie durch unser Vermö- gensmanagement erzielen können: • Kostenfreie und unverbindliche Erstberatung • Kostenloses Reporting • Verschiedene Depotbanken • Individuelle Depotgestaltung • Ausgewogene Fondsvermögensverwaltung bereits ab 10.000 Euro • Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln in eigenen Strategien ab 100.000 Euro • Individuelle Portfolios mit allen Anlageklassen ab 250.000 Euro Auch in den Bereichen Liquiditäts- und Kreditmanage- ment, Maschinenfinanzierung, Agrarimmobilien sowie §6b-Reinvestitionen unterstützen wir Sie gern! Weitere Informationen über uns finden Sie auch Im Internet: www.lvmb-finanz.de Facebook: https://facebook.de/lvmbfinanz Instagram: https://www.instagram.com/lvmb_finanz/ Kontakt: Landvolk MB Finanz GmbH Marc Brettmann Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 2859-8469 info@lvmb-finanz.de 123

Anhang e-Paper Landwirtschaft im Braunschweiger Land 2025 online 2025 Landwirtschaft im Braunschweiger Land https://sigert.de/files/sigert/epaper-landwirtschaft-2025/index.html Impressum Herausgeber: Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Braunschweig Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Niedersächsisches Landvolk Braunschweiger Land e. V. Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Bodemannstraße 16 38518 Gifhorn Redaktion: Carsten Grupe (ViSdP) Henrike Weddelmann Christine Wohlgemuth Silke Christin Könnecker Klaus-Dieter Böse Fotos Titelbild: Wolfgang Ehrecke Silke Christin Könnecker Henrike Weddelmann Satz/Druck: Sigert Druck- und Medienhaus, Braunschweig © 2024/25 Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Braunschweig Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Niedersächsisches Landvolk Braunschweiger Land e. V. Alle Rechte vorbehalten Schutzgebühr: 10,– Euro 125

Peine Salzgitter ha 15.151 8.636 2.147 1.432 1.869 110 182 222 313 5.519 1.966 3.925 16 2.355 133 2.169 53 1.155 182 132 82 659 562 30 14 122 51 13 3 44 31.412 3.141 34.553 ha % 43,8 25,0 6,2 4,1 5,4 0,3 0,5 0,6 0,9 16,0 5,7 11,4 0,0 6,8 0,4 6,3 0,2 3,3 0,5 0,4 0,2 1,9 1,6 0,1 0,0 0,4 0,1 0,0 0,0 0,1 90,9 9,1 100,0 408 84,7 ha 5.651 4.228 940 36 38 46 47 19 264 2.501 562 534 11 35 0 1 34 415 77 49 44 11 0 0 6 58 22 34 2 0 9.943 385 % 54,7 40,9 9,1 0,3 0,4 0,4 0,5 0,2 2,6 24,2 5,4 5,2 0,1 0,3 0,0 0,0 0,3 4,0 0,7 0,5 0,4 0,1 0,0 0,0 0,1 0,6 0,2 0,3 0,0 0,0 96,3 3,7 10.328 100,0 92 112,3 ha Wolfenbüttel ha % 26.733 19.766 2.992 254 539 388 289 389 1.993 9.576 5.039 3.059 17 257 27 157 73 2.283 917 319 331 253 61 22 29 936 533 316 14 39 50.229 2.007 52.236 ha 51,2 37,8 5,7 0,5 1,0 0,7 0,6 0,7 3,8 18,3 9,6 5,9 0,0 0,5 0,1 0,3 0,1 4,4 1,8 0,6 0,6 0,5 0,1 0,0 0,1 1,8 1,0 0,6 0,0 0,1 96,2 3,8 100,0 389 134,3 Wolfsburg Gesamt ha 3.231 1.521 655 441 102 6 207 75 165 822 704 742 0 36 36 0 0 398 270 98 335 6 0 0 0 76 70 6 0 0 6.677 1.156 7.833 ha % 41,2 19,4 8,4 5,6 1,3 0,1 2,6 1,0 2,1 10,5 9,0 9,5 0,0 0,5 0,5 0,0 0,0 5,1 3,4 1,3 4,3 0,1 0,0 0,0 0,0 1,0 0,9 0,1 0,0 0,0 85,2 14,8 100,0 86 91,1 ha 110.404 63.558 16.518 9.553 9.731 1.312 2.666 1.584 4.385 36.268 17.882 29.300 52 11.264 5.879 4.548 837 10.771 4.715 2.207 2.656 1.706 888 271 122 3.312 2.060 723 66 209 232.317 30.571 262.888 ha % 42,00 24,18 6,28 3,63 3,70 0,50 1,01 0,60 1,67 13,80 6,80 11,15 0,02 4,28 2,24 1,73 0,32 4,10 1,79 0,84 1,01 0,65 0,34 0,10 0,05 1,26 0,78 0,28 0,03 0,08 88,37 11,63 100,00 2.670 98,5 Anhang Tendenz: ( - / 0 / + ) - - - - + - - + + + - + - + - + + + + + + + + - 0 + + - 0 0 - + - - + 127

Name und Anschriften der Beratungsorganisationen Region/ Organisation Gifhorn/ Wolfsburg Beratungsringe Landvolk LWK Außenstelle Gifhorn Bodemannstr. 16 38518 Gifhorn Telefon 05371 94549-10 ast-gifhorn@lwk-niedersachsen.de Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Bodemannstr. 16 38518 Gifhorn Telefon 05371 864-100 info@landvolk-gifhorn.de Landberatung Gifhorn-Wolfsburg e. V. Hauptstr. 41 c 38557 Osloß Telefon 05362 6688-0 info@landberatung.de Maschinenringe MR Aller-Ohre e.V. Hamburger Str. 3 38518 Gifhorn-Gamsen Telefon 05371 590787-0 info@mr-aller-ohre.de Beratungsring Hohne e. V. Biermannstraße 14 29221 Celle Telefon 05141 903776 Peter.trumann@landberatung.de MR Uelzen-Isenhagen e.V. Heinrichstr. 7 29525 Uelzen Telefon 0581 976200 info@agrardienst-uelzen.de Beratungsring Börßum e. V. Hamburger Str. 11 38304 Wolfenbüttel Telefon 05331 992301 beratungsringboerssum@t-online. de Beratungsring Schöppenstedt e. V. Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 873433 br-schoeppenstedt@t-online.de Landberatung Harzvorland e.V. Adresse siehe: Region Goslar Landberatung Helmstedt Industriestr. 4 38350 Helmstedt Telefon 05351 420-84,-85,-86 lb-helmstedt@t-online.de Maschinenring Harz-Weser e.V. Hildesheimer Str. 19 b 38271 Baddeckenstedt Telefon 05062 96 56322 info@mr-harzweser.de MR Velpke-Schöppenstedt e.V. Bahnhofstr. 20 c 38154 Königslutter Telefon 05353 990777 mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de MR Velpke-Schöppenstedt e.V. Bahnhofstr. 20 c 38154 Königslutter Telefon 05353 990777 mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de Landberatung Harzvorland e. V. Bohnhof 4 38259 Salzgitter Telefon 05341 876272 Landberatung@lb-hv.de Maschinenring Harz-Weser e.V. Hildesheimer Str. 19 b 38271 Baddeckenstedt Telefon 05062 96 56322 info@mr-harzweser.de Landberatung Peine-Burgdorf e.V. Freiligrathstr. 4 31224 Peine Telefon 05171 5858-81 info@landberatung-peine.de VzF GmbH Veerßer Str. 65 29525 Uelzen Telefon 0581 90400 info@vzf.de Landfrauen Überregionale Verbände Kreisverband der Landfrauenvereine Gifhorn Bodemannstr. 16 38518 Gifhorn Telefon 05371 94549-15 berit.hartig@lwk-niedersachsen.de Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Zuckerrübenanbaus in Norddeutschland e. V. Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 6802242 mail@arge-nord.de Zuckerrübenanbauerverbände Südniedersachsen e. V. und Niedersachsen Mitte e. V. Am Flugplatz 6 31137 Hildesheim Telefon 05121 206466 mail@zav-mitte-sued.de Zuckerrübenanbauerverband Niedersachsen Ost e. V. Magdeburger Str. 30 39164 Stadt Wanzleben-Börde Telefon 039209 44374 zav-md-nso@t-online.de Masterrind GmbH Osterkrug 20 27283 Verden Telefon 04231 679-0 info@masterrind.com Ev. Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen e. V. Hanns-Lilje-Haus Knochenhauerstr. 33 30159 Hannover Telefon 0511-1241-539 info@dorfhelferin-nds.de www.dhw-nds.de Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e. V. An der Burg 3 38378 Warberg Telefon 0172 4594311 info@netzwerk-ackerbau.de Kreisverband der Landfrauenvereine Braunschweig Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-127 sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de Kreisverband der Landfrauenvereine Wolfenbüttel Salzgitter Bodemannstr. 16 38518 Gifhorn Telefon 05371 94549-15 berit.hartig@lwk-niedersachsen.de Kreisverband der Landfrauenvereine Helmstedt Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-127 sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de Kreisverband der Landfrauenvereine Goslar Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-124 gunhild.huebner@lwk-niedersachsen.de Kreisverband der Landfrauenvereine Peine An der Beeke 16 31246 Ilsede Telefon 05172 949596 bianca-lauenroth@web.de A n h a n g Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Geschäftsstelle Wittingen Schützenstr. 10 29378 Wittingen Telefon 05831 2918-0 Nds. Landvolk Braunschweiger Land e. V. Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28770-0 landvolk@landvolk-braunschweig.de Forstamt Südostheide Bodemannstr. 16 38518 Gifhorn Telefon 05371 94549-30 foa-suedostheide@lwk-niedersachsen.de Braunschweig/ Wolfenbüttel Salzgitter Bezirksstelle Braunschweig Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-0 bst.braunschweig@lwk-niedersachsen.de Bewilligungsstelle Braunschweig Helene-Künne-Allee 5 38122 Braunschweig Telefon 0531 28997-600 bwst.braunschweig@lwk-niedersachsen.de Helmstedt Goslar Peine Überregional Forstamt Südniedersachsen Am Flugplatz 4 31137 Hildesheim Telefon 05121 7489-80 foa.suedniedersachsen@lwk-niedersachsen.de 1 2 9

LWK Berater in der Region Braunschweig Region/ Organisation Braunschweig/ Wolfenbüttel Salzgitter Landvolk Nds. Landvolk Braunschweiger Land e.V. Gifhorn/ Wolfsburg Bezirksstelle Braunschweig: Leitung: Carsten Grupe Team Betrieb Teamleitung: Sönke Pfaff Hauptgeschäftsführer: Steffen Bartels Geschäftsführer/in: Volker Meier Silke Christin Könnecker Team Ländliche Entwicklung Teamleitung: Claus Borchers Ansprechpartner BS, HE, WF: Volker Meier Team Tier/Technik/Bauen Teamleitung: Sönke Pfaff Ansprechpartner PE, GS, SZ: Silke Christin Könnecker Helmstedt Team Pflanze Teamleitung: Dr. Holger Kreye Team Umwelt Teamleitung: Claus Borchers Landvolk Niedersachsen Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V. Goslar Peine Team Verwaltung Teamleitung: Carsten Grupe Bewilligungsstelle Braunschweig Leitung: Christian Wrede Forstamt Südniedersachsen Leitung: Jonas Fürchtenicht Forstamt Südostheide Leitung: Alexander Kirchoff Geschäftsführer: Klaus-Dieter Böse Steuerberater/in Siegfried Broll Meira Markmann Karin Steinrücken Rentenberater/in Kerstin Marschner Agrardienstleistung Annika Cohrs Friedrich Jesdinsky Beratungsringe Maschinenringe Landfrauen Überregionale Verbände Beratungsring Börßum Ringleiter: Ulf Moldenhauer Maschinenring Harz-Weser e.V. Sabine Hagemann Beratungsring Schöppenstedt Ringleiter: Fred Naujok MR Velpke-Schöppenstedt e.V. Thomas Minge Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Zuckerrübenanbaus in Norddeutschland e. V. Geschäftsführer: Stephen Baumgarten Landberatung Harzvorland e.V. Ringleiter: Ralph Behrens Landberatung Gifhorn-Wolfsburg e.V. Ringleiter: Georg von Campen Marie Everding Martin Bittkau Stefan Handke Landberatung Helmstedt Ringleiter: Hannes Germer Jürgen Hedrich Landberatung Harzvorland e. V. Ringleiter: Ralph Behrens Sönke Siemon Christian Hartlepp Landberatung Peine-Burgdorf e.V. Ringleiter: Henning Bartels Andreas Wagner Lars Süberkrüb Clara Leseberg Joachim Scholz MR Uelzen-Isernhagen e.V. Hartmut König MR Aller-Ohre e.V. Wolfgang Meinel MR Velpke-Schöppenstedt e.V. Wolfgang Meinel MR Velpke-Schöppenstedt e.V. Thomas Minge Beraterin für den KV BS Sandra Raupers-Greune Beraterin für den KV WF/SZ Berit Hartig Beraterin für den KV GF Berit Hartig ZR-Anbauerverband Niedersachsen-Mitte e. V. Geschäftsführer: Dr. Clemens Becker ZR-Anbauerverband Niedersachsen Ost e. V. Geschäftsführer: Cord Linnes Masterrind GmbH Thorsten Ahlers Berend Raupers Maschinenring Harz-Weser e.V. Sabine Hagemann Beraterin für den KV HE Sandra Raupers-Greune Beraterin für den KV GS Gunhild Hübner Maschinenring Harz-Weser e.V. Sabine Hagemann Förderverein für Agrarwirtschaft und Umweltbildung Gifhorn und Braunschweig (FAU) e.V. Geschäftsführerin: Silke Christin Könnecker Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e. V. Geschäftsführer: Hilmar Freiherr von Münchhausen VzF Uelzen Konrad Esser Ulf Bartels Bernhard Bellmer Joseph Elbe 1 3 1 A n h a n g

Notizen Anhang 133

r.e.think energy Als Energiewirt sorgen Sie auch in Ihrem Geldbeutel für ein gutes Klima. Sie erhalten attraktive Pachtzahlungen für mindestens 20 Jahre und damit ein zusätzliches Standbein. Ohne Risiko, ohne eigene Investitionen, inklusive Klimaschutz. Erfahren Sie schnell und unkompliziert, ob Ihre Fläche geeignet ist. Wir benötigen nur die Angabe der Gemeinde, Gemarkung und Flurstücksnummer. Für Solar werden Flächen ab ca. 10 ha gesucht. Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail an flaechenpacht@baywa-re.com oder telefonisch. Ansprechpartnerin Wind Lisa-Kristin Klever +49 531 12177 300 Über BayWa r.e. Wir bieten Ihnen als starker Partner alle Leistungen – Planung, Bau und Betrieb – aus einer Hand! Ansprechpartnerin Solar Monika Keßler +49 89 383932 6064 Mehr Infos fi nden Sie unter: www.baywa-re.de